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THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL2

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SPANISCHE AUSGABE Inés Míriam Alemán Aroche

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Die Mitglieder des in der IX. Legislaturperiodeder Nationalversammlung der Volksmacht

gewählten Staatsrats

Vizepräsidenten

Präsident des Staats-und des Ministerrats

Alter: 58 Jahre

Bildungsgrad: Hochschulabschluss

Organisationen, denen er angehört: PCC, CDR

Mitglied des Politbüros. Er bekleidete Ämter im Schülerverband FEEMund im Studentenverband FEU. Er war Mitglied des kommunistischenJugendverbandes UJC, übte das Amt des ersten Sekretärs des Komiteesder UJC an der Zentralen Universität Marta Abreu von Las Villas aus undgehörte dem Büro der Provinz an. Er machte sein Abschlussexamen alsElektronikingenieur und anschließend seinen Master in Führung und Or-ganisation. Er war erster und zweiter Sekretär des Provinzkomitees derUJC in Villa Clara und zweiter Sekretär des Nationalkomitees. Er war Mit-glied des Büros der Kommunistischen Partei Kubas PCC in Villa Claraund erster Sekretär dieser Provinz mit guten Ergebnissen. Auf dem 5.Parteitag der PCC wurde er zum Mitglied des ZK gewählt. Er war ersterParteisekretär der Provinz Holguin. Er wurde zum Minister für Hoch-schulbildung ernannt und im Jahr 2012 zum Vizepräsidenten des Minis-terrats gewählt. 2013 wurde er Erster Vizepräsident des Staats- und desMinisterrats. Er erfüllte eine internationalistische Mission in Nicaragua.

Erster Vizepräsidentdes Staats- und desMinisterrats

Alter: 72 Jahre

Bildungsgrad: Hochschulabschluss

Organisationen, denen er angehört: PCC, CTC, CDR

Mitglied des Politbüros. Er hatte verschiedene Ämter in den örtlichen Re-gierungsorganen, in der Partei und im Gewerkschaftsdachverband CTCinne, deren zweiter Sekretär er war. Er wurde Generalsekretär der Na-tionalen Gewerkschaft der Landwirtschafts- und Forstarbeiter und Gene-ralsekretär des CTC. Er war Minister für Arbeit und Soziale Sicherheitund erster Sekretär des Provinzkomitees der Partei in Camagüey.

Bestätigt Neu

Weitere Mitglieder

Sekretär

Beatriz JohnsonUrrutia

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THEMA

MAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 3

Lissy Rodríguez Guerrero und Yudy Castro Morales

• SEIT dem 19. April ist Miguel Díaz-Canel Bermúdez der neuePräsident Kubas. Eine Umarmung besiegelte den Weg, derviele Jahre zuvor begonnen wurde, ein klar definierter Weg derGewissheit über die Kontinuität der Revolution, die immer inden Händen der Jugendlichen gelegen hat.

Der Kongresspalast Havannas war Zeuge des historischen Er-eignisses, das die Propheten, die das Ende der Revolution vo-raussagten, nicht erwartet hatten; jene, die in Fidel und seiner un-bestrittenen Führung nicht sehen wollten, dass in diesem Werk,das das Ergebnis der Hingabe aller war, jeder Kubaner auch einComandante war.

Als an diesem 19. April die konstituierende Sitzung der National-versammlung der Volksmacht in Anwesenheit des Ersten Partei-sekretärs Armeegeneral Raúl Castro Ruz und der Präsidentin derNationalen Wahlkommission Alina Balseiro wieder zusammentrat,wurde das offizielle Ergebnis der Wahl der Mitglieder des Staats-rats bekanntgegeben, die am Tag zuvor stattgefunden hatte.

Es wurde darüber informiert, dass alle 604 anwesenden Abge-ordneten ihr Wahlrecht ausgeübt hätten, alle Stimmzettel gültiggewesen seien und 602 Abgeordnete für alle zusammen ge-stimmt hätten. Für das Amt des Präsidenten des Staats- und desMinisterrats erhielt das Mitglied des Politbüros Miguel Díaz-Canel99,83 % der abgegebenen Stimmen. Auch die anderen Mitgliederdes Staatsrats wurden mit einer hohen Prozentzahl der Stimmengewählt, in der Mehrheit der Fälle erhielten sie 100 %. BalseiroGutiérrez stellte fest, dass alle 31 Mitglieder mehr als 50 % dergültigen abgegebenen Stimmen erhalten hätten, und damit allefür die vorgesehenen Ämter gewählt worden seien.

Raúl begleitete Díaz-Canel, als dieser sein Amt übernahm. Erumarmte ihn und hob dessen Hand als Zeichen des Siegeshoch. Diese Geste, die wir bereits in unserer Geschichte gese-hen haben, sagt viel über Unterstützung und Vertrauen aus ...und über Kontinuität. Die übrigen Mitglieder nahmen ebenfallsihre Sitze ein.

Nachdem er als neuer Präsident des Staats- und des Minister-rats eingesetzt war, schlug Díaz-Canel der Nationalversammlungvor, die Bildung des Ministerrats auf die nächste ordentliche Sit-zung im Juli zu verschieben und dieses Mal nur die Abstimmungüber das Mitglied des Politbüros Salvador Valdés Mesa für dasAmt des ersten Vizepräsidenten durchzuführen. Die Abgeordne-ten genehmigten einstimmig beide Vorschläge.

In seiner Rede versicherte Miguel Díaz-Canel, dass er auf dieUnterstützung des kubanischen Volkes vertraue. „Wir werdeneine immer kollektivere Führung und Leitung praktizieren müs-sen, wie stets in permanenter Verbindung zur Bevölkerung, wobeidie Teilnahme des Volkes an den revolutionären Aufgaben und ander Entscheidungsfällung durch weit greifende demokratischeProzesse, die bereits untrennbarer Teil der nationalen Politik sind,ermöglicht wird”, sagte er und betonte, dass man dem Vertrauen,dass das Volk in sie gesetzt habe, nur dadurch gerecht werdenkönne, indem man in Verbundenheit mit den bescheidenen undsolidarischen Menschen ohne Rast handle, schaffe und arbeite.

Raúl übernahm es, die Schlussworte dieser konstituierenden

Sitzung der Nationalversammlung zu sprechen. „Was mich an-geht“, sagte er, „werde ich weiter bis 2021, wenn die Übergabe andie neuen Generation abgeschlossen sein wird, meine Funktionals Erster Sekretär des Zentralkomitess der PCC ausüben. Abdann werde ich einfach ein weiterer Soldat sein, der zusammemmit dem Volk die Revolution verteidigt”.

IN KUBA WIRD ES NOCH LANGE REVOLUTION GEBEN

Die Mitglieder des Staatsrats sind sich der Herausforderungenbewusst, die sich bei der wirtschaftlichen, politischen und sozia-len Ordnung für Kuba ergeben und sie haben eine klar umrisse-ne gemeinsame Vorstellung davon. Die Leiterin der Rechnungs-hofes der Republik María Bejerano Portela sagte gegenüberGranma, dass die Worte des kubanischen Präsidenten MiguelDíaz-Canel Bermúdez überzeugend gewesen seien und die Ge-fühle aller zusammengefasst hätten. „Die für alle gemeinsam ab-gegebene Stimme der Abgeordneten ist eine Stimme für die Re-volution. Wir dürfen das Volk nicht enttäuschen. Unsere Verpflich-tung besteht darin, dass wir die tägliche Arbeit mit Qualität aus-führen müssen”.

Für den Vorsitzenden des Studentenverbandes FEU Raúl Pal-mero, der neues Mitglied des Staatsrats ist, hat die Jugend diePflicht, das wirtschaftlich soziale Modell in seiner Phase der Ak-tualisierung von den Universitäten, den Wohnvierteln und denverschiedenen Räumen der Debatte und der Entscheidungsfin-dung aus mit Dynamik auszustatten und ihm einen frischen Stem-pel aufzudrücken.

Die erste Sekretärin des Kommunistischen JugendverbandesUJC Sucely Morfa González versicherte ihrerseits, dass man dieBeschlüsse des 6. und 7. Parteitags in die Tat umsetzten müsseund es gleichzeitig notwendig sei, weiterhin die eroberten sozia-len Leistungen zu vertiefen.

Man müsse die Verbindung mit der Basis fortsetzen, um zu wis-sen, was unserem Volk Sorgen bereite. Eine Jugend mit Liebe zurRevolution müsse konsequent mit der Geschichte umgehen,sagte sie und fügte hinzu, dass sowohl unter den Mitgliedern deskubanischen Parlaments wie auch im Staatsrat eine Vertretungvon jungen Menschen sei, die in bestimmten Sektoren entschei-dende Posten besetzten.

„Unsere Aufgabe ist es, von diesem Ort aus die jungen kubani-schen Menschen zu vertreten, ihre Meinungen und Vorschlägehierhinzutragen, um die Probleme der Gesellschaft zu lösen. Diesist ein weiterer Sieg unseres Volkes gewesen.”

Die neu zur Vizepräsidentin des Staatsrats gewählte Präsiden-tin des Nationalen Instituts für Wasserwirtschaft Inés María Chap-man sagte, dass sie ein Beispiel dafür sei, wieviel die Revolutionfür schwarze Frauen und Mestizen getan habe. „Wir sind Teil desVolkes, weil wir die Kinder und Enkel von Arbeitern und Bauernsind. Wir sind die Kontinuität”, sagte sie.

Auch die Athletin aus Camagüey Yipsi Moreno betonte, dass eseine Ehre und eine große Verantwortung bedeute, für das Wohl-ergehen des Volkes in diesem freien und souveränen Kuba zu ar-beiten. „Dies ist eine Versammlung der einfachen Menschen fürdie einfachen Menschen. Und dass niemand daran zweifle: InKuba wird es noch lange Revolution geben.” •

Die Gewissheit der Kontinuität Miguel Díaz-Canel Bermúdez übernahm sein Amt als Präsident des Staats- und des Ministerrats und auch die anderen Mitglieder des neuenStaatsrats traten ihren Posten an

JUVENAL BALÁN

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THEMA

MAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL4

Die Kommunistische Partei wird den neuen

Präsidenten entschlossen unterstützen Rede von Armeegeneral Raúl Castro Ruz,Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kom-munistischen Partei Kubas, anlässlich desAbschlusses der konstituierenden Sitzungder IX. Legislaturperiode der Nationalver-sammlung der Volksmacht im Kongresspalastam 19. April 2018, „60. Jahr der Revolution“.

(Übersetzung der stenografischen Versiondes Staatsrats)

Compañeras und Compañeros,

zunächst möchte ich mich für den Auftragbedanken, die Abschlussworte dieser bewe-genden konstituierenden Sitzung der NeuntenLegislaturperiode der Nationalversammlungder Volksmacht zu sprechen, die heute statt-findet, genau am 57. Jahrestag des in PlayaGirón erreichten Sieges, unter der Führungdes Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz,über die Söldnerinvasion, die von der Regie-rung der Vereinigten Staaten organisiert, fi-nanziert und gelandet wurde.

Diese historische Tatsache ist von größererRelevanz, weil es das erste Mal war, dass dieKämpfer der Rebellenarmee, Polizisten undMilizen in Verteidigung der Fahnen des Sozia-lismus kämpften, der von Fidel am 16. April1961 während der Trauerveranstaltung für dieOpfer der Bombardierung der Luftstützpunkteverkündet worden war.

Wie bekannt ist, beschloss die Nationalver-sammlung in der letzten ordentlichen Sitzungder achten Legislaturperiode, das Mandat derMitglieder des kubanischen Parlaments undDelegierten der Provinzversammlungen aus-zudehnen. Aufgrund der schweren Schäden,die durch den Hurrikan Irma entstandenwaren, dessen Auswirkungen fast das ganzeStaatsgebiet betrafen, machten es notwendig,den Zeitplan des Wahlprozesses anzupas-sen, den wir heute beenden und der auf einemassive Beteiligung der Bürger als einemweiteren Zeichen der Unterstützung für dieRevolution und unsere sozialistische Demo-kratie zählte.

Es ist angebracht, die von den Wahl- undKandidatenausschüssen geleistete Arbeit inallen Instanzen sowie die der Gesamtheit derInstitutionen anzuerkennen, die für die guteDurchführung der Wahlen zusammengearbei-tet haben.

Der 6. Parteitag, der im April 2011 stattfand,billigte den Vorschlag, die Ausübung dergrundlegenden politischen und staatlichenÄmter auf maximal zwei aufeinanderfolgendefünfjährige Amtszeiten zu beschränken. Imgleichen Sinne sprach sich der 7. Parteitag vorzwei Jahren aus, und obwohl diese Ein-schränkung noch nicht in die Verfassung ein-geführt worden ist - eine Frage, die wir imRahmen ihrer Reform einzuführen gedenken -, sagte ich bei Antritt meiner zweiten Amtszeitals Präsident des Staats- und des Ministerratsam 24. Februar 2013, dass diese die letztesein werde, was ich im vergangenen Dezem-ber ratifizierte, als ich von hier aus bekräftig-te, dass Kuba ab heute einen neuen Präsi-denten haben werde.

Es war nicht notwendig, auf eine Verfas-sungsreform zu warten, um das gegebeneWort zu halten und entsprechend zu handeln,wichtiger war es, das Beispiel zu geben.

Die Nationalversammlung der Volksmachtwählte Compañero Miguel Díaz-Canel Ber-múdez zum Präsidenten des Staats- und desMinisterrats. Zur gleichen Zeit wurde auchSalvador Valdés Mesa zum Ersten Vizepräsi-denten des Staatsrats gewählt und anschlie-ßend stimmte die Nationalversammlung sei-ner Ernennung zum Ersten Vizepräsidentendes Ministerrats zu.

Compañero Díaz-Canel sieht auf einen be-ruflichen Werdegang von fast 35 Jahren zu-rück. Nach Abschluss des Diploms als Elek-troingenieur an der Zentralen Universität von

Las Villas arbeitete er in diesem Beruf. Er leis-tete seinen Militärdienst in Raketen-Flugab-wehr-Einheiten der FAR, wonach er Dozentan der Fakultät für Elektrotechnik selbigerUniversität wurde, wo er zum Berufskader desUJC vorgeschlagen wurde und nach undnach in Führungspositionen dieser Organisa-tion aufstieg, bis zu seiner Beförderung zurberuflichen Tätigkeit in der Partei.

Von Juli 1994 an, im dritten oder vierten Jahrder Sonderperiode, als die akuteste Phaseder Sonderperiode ihren Höhepunkt erreich-te, war er neun Jahre lang Erster Sekretär desProvinzkomitees von Villa Clara und über-nahm für weitere sechs Jahre in der ProvinzHolguin die gleiche Verantwortung, in beidenFällen mit befriedigenden Ergebnissen.

Und es war kein Zufall, dass er nach neunJahren in Villa Clara, die ausreichend waren,weil er dort geboren worden war und seineehemalige Provinz kannte, die in diesem Fallauch Cienfuegos und Sancti Spiritus ein-schloss, im Rahmen seiner Vorbereitung plan-mäßig nach Holguin geschickt wurde, eineder großen Provinzen an Einwohnerzahl undterritorialer Ausdehnung. So hatten wir esauch mit etwa einem Dutzend junger Leuteversucht, von denen die meisten ins Politbürokamen, deren Vorbereitung wir aber nicht ver-wirklichen konnten, und er war der einzigeÜberlebende dieser Gruppe, wie ich einwenig übertrieben sagen würde (Beifall). Ichkritisiere nicht deren Mängel, sondern im Ge-spräch mit Machado habe ich gesagt, dasswir es sind, die uns dafür kritisieren müssen,

die Vorbereitung und Reifung dieser anderenCompañeros nicht besser organisiert zuhaben, damit sie hohe Verantwortung in derPartei und der Regierung übernehmen.

Wenn er in 15 Jahren als höchster Führerder Partei nur in zwei Provinzen war, ohne dieJahre zu zählen, in denen er in seiner eige-nen Provinz die Jugend anführte, sagte ich zuCompañero Machado, dass er in 15 Jahrenfür jeweils etwa drei Jahre zumindest in fünfProvinzen des Landes hätte sein können, umsie tiefer kennen zu lernen. Ich kritisiere nichtMachado, das tue ich bereits viel zu sehr (Ap-plaus). Und nun, da ich direkt über ihn herfal-le, soll er sich auf etwas gefasst machen!(Gelächter) Aber ich möchte damit sagen,dass wir der Vorbereitung der Kader nochmehr Aufmerksamkeit widmen müssen, damitsie, wenn sie andere höhere Positionen ein-nehmen, diese besser beherrschen. Aberseine jetzige Wahl ist kein Zufall, es wurde er-kannt, dass unserer bescheidenen Meinungund der der Partei nach der Beste innerhalbeiner Gruppe Compañero Díaz-Canel war(Beifall), und wir zweifeln nicht daran, dass eraufgrund seiner Tugenden, seiner Erfahrungund der Hingabe an die Arbeit, die er entwi-ckelt hat, absoluten Erfolg bei der Aufgabehaben wird, die ihm unser oberstes Organ derStaatsmacht anvertraut hat (Applaus).

Er ist seit 1991 Mitglied des Zentralkomiteesder Partei und wurde vor 15 Jahren in das Polit-büro berufen. Er erfüllte eine internationalistischeMission in der Republik Nicaragua und absol-vierte die Schule der Nationalen Verteidigung.

Im Jahr 2009 wurde er zum Minister fürHochschulbildung und 2012 zum Vizepräsi-denten des Ministerrats für die Betreuung dermit Bildung, Wissenschaft, Sport und Kulturverbundenen Organismen ernannt.

Vor fünf Jahren wurde er zum Ersten Vize-präsidenten des Staats- und des Ministerratsgewählt - und von diesem Moment an warsich eine Gruppe von Compañeros des Polit-büros absolut sicher, dass wir den Nagel aufden Kopf getroffen hatten und dass dies dieLösung war, die heute in dieser hochwichti-gen Sitzung verwirklicht wird. Diese Posten,und vor allem den des Ersten Vizepräsiden-ten des Staats- und des Ministerrats, übte erzugleich mit der Betreuung der ideologischenSphäre des Zentralkomitees der Partei aus.

Es ist auch kein Zufall, dass ein wichtigesThema wie dieses durch die Hände des heu-tigen Präsidenten des Staats- und des Minis-terrats gehen musste, und wenn ich einmalnicht mehr da sein werde - worauf ich späternoch zurückkomme, wobei ich noch bis zumJahr 2021 Erster Sekretär sein werde -, erdiese Verantwortung als Präsident desStaats- und des Ministerrats und Erster Se-kretär der Kommunistischen Partei (Beifall)übernehmen kann. Und so ist es geplant, alsein nächster Vorschlag der Nationalversamm-lung in der Juli-Sitzung, der auch mit dem Mi-nisterrat diskutiert werden wird, wo auch derAbgeordnetenausschuss vorgeschlagen wer-den wird, dem die Redaktion und die Präsen-tation des Projekts der Neuen Verfassung ob-liegt, die danach mit der Bevölkerung disku-tiert werden und einem Referendum unterzo-gen werden muss.

Ich schicke voraus, dass es in der nächstenVerfassung keine Änderung unseres strategi-schen Ziels geben wird, die Arbeit der Parteiwird beibehalten und unser Volk wird dieszweifellos unterstützen, so wie es vor Jahr-zehnten, 1976, mit einer enormen Stimmen-zahl von 98 Prozent geschah. Und bei dieserGelegenheit werden diese beiden Posten, dievon grundlegender Bedeutung sind, wiedervereint sein können, damit der Erste Sekretärder Partei und der Präsident des Staats- unddes Ministerrats alle Macht und Einfluß in sei-nen Händen hält, auch wenn es möglicher-weise einen Premierminister geben könnte,der die Regierung leitet. Womit ich bereits be-wiesen habe, dass wir schon reichlich überdie Formulierung diskutiert haben, die überdiesen Ausschuss, von dem ich gesprochenhabe, vorgelegt wird, der Ihnen im Juli vorge-schlagen wird.

Er muss seine beiden Mandate von jeweilsfünf Jahren erfüllen, was wir in der Verfassungfestlegen werden. Der Parteitag wird seinenZeitpunkt beibehalten. Ich wurde auf dem 7.Parteitag gewählt, bis zum Jahr 2021. Ichwerde jetzt am 3. Juni 87 Jahre alt - das sageich nicht, damit man mir ein Geschenkschickt, ich weiß, dass es schwierig ist, hierein Geschenk zu besorgen, wenn auch be-scheiden - (Applaus). Hier ein Geschenk zubesorgen, selbst ein bescheidenes, istschwieriger als Öl zu finden (Gelächter), dasheißt also, schicken Sie mir nichts.

Sobald er seine beiden Mandate erfüllt hat,wenn er gut arbeitet und dies vom Zentralko-mitee unserer Partei und dem oberstenOrgan der Staatsgewalt, das diese Versamm-lung ist, an der wir teilhaben, bestätigt wird,muss er weitermachen. Genauso wie wir esjetzt tun, muss er es mit seinem Nachfolgerhalten. Nachdem er seine zehn Jahre als Prä-sident des Staats- und des Ministerrats been-det hat, verbleibt er in den drei übrigen Jah-ren bis zum Parteitag als Erster Sekretär, umeinen sicheren Übergang zu ermöglichen unduns Lehrzeiten des Nachfolgers zu ersparen,bis er sich zurückzieht, um sich um die En-kelkinder zu kümmern, die er dann habenwird, wenn er sie nicht schon hat, du hastschon Enkel? Nun, dann um die Urenkel, wie

ESTUDIOS REVOLUCIÓN

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ich, ich habe drei und einer ist unterwegs(Gelächter).

So denken wir es uns.Natürlich werden die übergeordneten Orga-

ne der Partei und des Staates diejenigensein, die entscheiden werden, sie werden dieendgültige Entscheidung in diesen Aktivitätentreffen, die ich erwähnt habe.

Wir leben an einem Ort und in einer Zeit, inder wir keine Fehler begehen dürfen. Ich bineiner von denen, die, wenn die Zeit es zu-lässt, all das lesen und studieren, was mir indie Hände kommt über äußerst unheilvollehistorische Ereignisse, zu denen es in derjüngeren Geschichte international in verschie-denen Ländern gekommen ist. Wir dürfenkeine Fehler machen, nicht nur wegen dergeografischen Lage, in der wir uns befinden,sondern auch aus keinem anderen Grund. Esgibt Fehler, die wir nicht begehen dürfen, wiejene, die ausgesprochen bedeutsame Prozes-se für die Menschheit kaputt gemacht habenund deren Folgen von vielen Ländern bezahltworden sind. Die Folgen des internationalenUngleichgewichts, das geschaffen wurde, dasviele Länder bezahlt haben, zahlen wir wei-terhin, darunter das unsere. Verstehen Siemich recht? (Es wird geantwortet: „Ja!“).

Compañero Diaz-Canel ist kein Laie, imLaufe der Jahre hat er Reife, Arbeitsfähigkeit,ideologische Festigkeit, politische Sensibilität,Engagement und Loyalität gegenüber der Re-volution bewiesen.

Sein Aufstieg in die höchste Staats- und Re-gierungsverantwortung des Landes war nichtdas Ergebnis von Zufall oder Eile. Bei seinerschrittweisen Beförderung in leitende Positio-nen haben wir, im Gegensatz dazu, was inder Vergangenheit in anderen Fällen mit jun-gen Führungskräften passiert ist, wie ich vor-her schon sagte, nicht die Fehler gemacht,den Prozess zu beschleunigen, sondern eswurde mit Intentionalität und Vorausschau derDurchgang durch verschiedene Verantwort-lichkeiten in Partei und Regierung abgesi-chert, damit er einen umfassenden Grad derVorbereitung erwarb, der, kombiniert mit sei-nen persönlichen Qualitäten, es ihm ermögli-chen wird, erfolgreich die Führung unseresStaats und der Regierung und später diehöchste Verantwortung in der Partei zu über-nehmen.

Compañero Valdés Mesa wiederum siehtauf einen umfangreichen Werdegang imDienst der Revolution zurück, deren Sieg ihnals Landarbeiter auf einer Farm in der RegionAmancio Rodríguez überraschte, die damalszur Provinz Camagüey gehörte. 1961 trat erden Revolutionären Nationalen Milizen bei,nahm an der Alphabetisierungskampagne teil,arbeitete im Verband der Jungen Rebellenund wurde dessen Generalsekretär in deroben genannten Region. Als die Union JungerKommunisten gegründet wurde, wurde er indieser Instanz zum Generalsekretär gewähltund nahm als Delegierter am Ersten Kon-gress dieser Organisation teil.

Später beteiligte er sich am Aufbau der Ver-einigten Partei der Sozialistischen RevolutionKubas in verschiedenen Regionen von Cama-güey und bekleidete Führungspositionen aufGemeindeebene und im Provinzkomitee derPartei, von wo aus er als Berufskader in dieGewerkschaftsarbeit überging und schrittwei-se aufstieg. Neben anderen bekleidete er dieVerantwortung des Zweiten Sekretärs desGewerkschaftsdachverbandes Kubas CTCsowie die des Generalsekretärs der Nationa-len Gewerkschaft der Land- und Forstarbeiter.

1995 wurde er zum Minister für Arbeit undsoziale Sicherheit ernannt, bis er vier Jahrespäter als Erster Sekretär des Parteikomiteesder Provinz in Camagüey gewählt wurde.

Auf dem XIX. Kongress des Gewerk-schaftsdachverbandes CTC, der 2006stattfand, wurde er zu seinem Generalse-kretär gewählt, ein Rang, den er bis 2013innehatte, als er zum Vizepräsidenten desStaatsrats gewählt wurde.

Ohne die Arbeit zu unterbrechen, machteer 1983 seinen Abschluss als Agraringe-nieur an der Hochschule für Agrarwissen-schaften von Ciego de Ávila.

Er ist Mitglied des Zentralkomitees derPartei seit 1991 und seines Politbüros seit10 Jahren.

Ebenso denke ich, dass es gerechtfertigt ist,die uneigennützige Haltung von CompañeroJosé Ramón Machado Ventura hervorzuhe-ben, der erneut auf eigene Initiative - und ichsage erneut, weil er es bereits zuvor getanhat, eben damit Díaz-Canel den Posten ein-nehmen konnte, den er als Erster Vizepräsi-dent des Staatsrates innehatte - seine Positi-on als Vizepräsident des Staats- und des Mi-nisterrats anbot, um Platz für die neue Gene-ration zu machen.

Machado, mit dem mich mehr als 60 Jahrerevolutionären Kampfes vereinen, seit der Si-erra Maestra und der Zweiten Front des Os-tens Frank País, die er mitbegründete, stelltein Beispiel an Bescheidenheit, Ehrlichkeitund grenzenloser Hingabe an die Arbeit dar,obwohl er ein wenig brummig ist, wie viele vonIhnen wissen. Von nun an wird er seine Bemü-hungen auf die Arbeit der Partei als ZweiterSekretär des Zentralkomitees konzentrieren.

Eine besondere Erwähnung verdient Com-pañera Mercedes López Acea, Mitglied desPolitbüros, die gestern Nachmittag vom Amtder Vizepräsidentin des Staatsrates befreitwurde. Nach mehr als acht Jahren lobenswer-ter und sehr schwieriger Arbeit als Erste Se-kretärin der Partei in dieser kompliziertenHauptstadt, eine Aufgabe, die logischerweiseimmer schwieriger wird, eben weil es dieHauptstadt ist, wird sie bald neue Aufgabenim ZK der Partei übernehmen (Beifall).

Die Zusammensetzung des heute von derNationalversammlung gewählten Staatsratswiderspiegelt eine 42- prozentige Erneue-rung. Auch der Anteil der Frauen wächst auf48,4 Prozent. Er wächst, Teresa, nicht wahr?Aber jetzt muss es weiter gehen, wie Sieselbst sagen, hin zu entscheidenden Posten,nicht nur in der Anzahl (Beifall).

Es wächst also der Frauenanteil auf 48,4Prozent und der der Schwarzen und Mestizenerreicht 45,2 Prozent. Und sowohl bei demeinen als auch dem anderen Thema dürfenwir nicht einen Millimeter zurückweichen, weiles viele Jahre gekostet hat, seit dem Sieg derRevolution, angefangen bei Fidel, der mit die-sen Ideen der Gleichheit der Frauen begon-nen hat, sogar gegen den Willen vieler alterGuerillakämpfer in der Sierra Maestra. Dawaren keine Waffen übrig, ganz im Gegenteil,und er bildete einen Zug mit dem Namen Ma-riana Grajales (Beifall), und unter uns hier istsogar eine Abgeordnete, Teté Puebla Viltres,die eine der Offiziere dieses Zugs war.

Dies hat viel Arbeit gekostet, es war nichteinfach und wir haben noch immer den Kampfum den Anteil nicht nur in numerischer Hin-sicht vor uns, wie gesagt, sondern in qualita-tiver, bei Entscheidungsposten. Die Frauenund vor allem die Schwarzen haben sich be-reits im Land vorbereitet, das ist ein Beweis,werfen wir einen Blick in die Akte eines jeden,aber es hat viel Arbeit gekostet, so dass ichSie auffordere: Nicht einen Schritt zurück!Nun steht uns der Anteil an Entscheidungs-posten bevor, nicht, weil sie dies oder jenessind, sondern aufgrund ihrer Qualität, ihrerVorbereitung. Ich selbst habe mich bei einigenErnennungen geirrt, um das Ziel zu errei-chen, ohne dass der Ernannte alle Vorausset-zungen erfüllte, und musste dies natürlichspäter korrigieren. Aber ich lenke die Auf-merksamkeit darauf, weil es ein Thema ist,das wir nicht der Spontaneität überlassenkönnen. Was meinen die Journalisten? Ist esnicht so? (Beifall)

Das Durchschnittsalter des Staatsrats sankauf 54 Jahre und 77,4 Prozent wurden nachdem Sieg der Revolution geboren. Die Jahresind vergangen und wir merken es nicht, abersie sind vergangen.

Drei Frauen wurden zu Vizepräsidentinnendes Staatsrates gewählt, zwei von ihnen sindschwarz, nicht nur wegen ihrer schwarzenHautfarbe, sondern wegen ihrer Tugendenund Qualitäten, was ein weiterer Beweis fürdie Erfüllung der Vereinbarungen der Parteita-ge und ihrer ersten Nationalkonferenz im Jahr2012 betreffs der Kaderpolitik ist.

Dies zeigt sich auch daran, dass mehr alsdie Hälfte der Abgeordneten der Nationalver-sammlung, 53,22 Prozent, Frauen sind unddie Vertretung von Schwarzen und Mestizen40,49 Prozent erreicht hat. Und so muss esweiter gehen.

Sie sehen, dass es bereits einige Compa-ñeras und Compañeros als Sprecher sowohlim Fernsehen als auch im Radio gibt, habenSie nicht bemerkt, dass bereits einige vonihnen zu sehen sind? Das war nicht einfach,ich selbst habe den Verantwortlichen derRadio- und Fernsehanstalten konkrete An-weisungen gegeben, und ich sagte: MachenSie das, ohne irgendjemandem zu schaden,aber lösen Sie das nach und nach. Siehaben ein paar Schrittchen getan, aber ausmeiner Sicht nicht genug. Sie sollten so fort-fahren, nicht so langsam, aber vorsichtigweitermachen, damit niemand behauptet,dass er eingeschränkt wurde, weil ein Mesti-ze oder Schwarzer eingesetzt wurde.

Zum Glück erscheint nun auch im hydrolo-gischen Teil ein großer Schwarzer, der sichdie Hände festhält, ich weiß nicht, warumman ihm keinen Zeigestock gibt, um dort zumarkieren (Beifall), denn er weiß nicht, waser mit den Händen tun soll, und hält sie so(er zeigt es), und er hat dort eine Karte, aufder die Situation angezeigt wird, mit einemZeigestock kann er darauf hinweisen. Undeine Sportreporterin erscheint zum Glückmanchmal in den Hauptnachrichten, undniemand wurde entfernt. Mit anderen Wor-ten, ich zeige Ihnen damit, dass die Dingebedacht werden müssen, nicht einfach da-hinsagen und irgendwie ausführen. Manmuss beharren, nach neuen Methoden su-chen, um Fehler zu vermeiden, damit wir beiso edlen Zielen nicht kritisiert werden. Esmuss wieder und wieder darüber nachge-dacht und eine andere Lösung erwogen wer-den, wenn wir die Probleme nicht lösen kön-nen. Ist es so oder nicht? (Man antwortet:„Ja!“) Deshalb dehne ich meine Rede ausund verlasse den sorgfältig vorbereitetenText für eine so wichtige Gelegenheit wiediese, um diese Erfahrungen zu reflektieren,die sehr nützlich sind und über die man jah-relang nachgedacht und sie analysiert hat.

Und mit diesem Detail, das ich Ihnen überdie Frauen und die Rassenfrage erzählthabe, beschäftigen wir uns schon eine Weile... Es ist keine Schande, sich daran zu erin-nern, wie ich manchmal in einigen persönli-chen Diskussionen darauf hingewiesenhabe, ich meine bei inoffiziellen Treffen. Ichwurde auf dem Land geboren, in Birán, dasjetzt zu Cueto gehört, obwohl es zu Mayarígehörte, jetzt bin ich aus Cueto und aus Hol-guín, aber ich wurde in Santiago erzogen,was mich natürlich stark beeinflusst hat.Und ich erinnere mich, als ich noch Schülerwar - und vor dem Sieg der Revolution, fallswir das vergessen sollten -, nur an drei Orte,Havanna, Santiago de Cuba und Guantána-mo, ich meine die Stadt. Da gab es früherkein Fernsehen, das Radio existierte be-reits, aber nicht das Fernsehen, und in denkleinen Städten und verschiedenen Ort-schaften, die manchmal das Gemeindezen-trum bildeten, gab es immer den Zentral-park, das war immer das erste, was die spa-nischen Planer anlegten. Erinnern sich diehier versammelten älteren Menschen nichtan die Sonntage an manchen dieser Orte,wenn die Musikkapelle der Gemeinde, woeine solche existierte, abends einen Zapfen-

streich spielte? Und dann sah man weißeLiebespaare oder sich verliebende oderFreunde, die im Park spazieren gingen, unddie Schwarzen und Mestizen ebenfalls imPark, jedoch außerhalb des Zauns.

War es so oder nicht? Ich weiß, dass hierviele junge Leute sind. Wussten Sie das?Das hielt an, bis Fidel die erste Rede hielt,ich glaube, im Januar oder Februar 1959.Aber die Wurzeln waren noch verankert, ineinem Land, das auf die ethnische Zusam-mensetzung seines Volkes stolz sein muss,entstanden im Kampf, im Getöse, imSchmelztigel unserer Unabhängigkeitskrie-ge. In dem von 1868, vor fast 150 Jahren,die im Oktober begangen werden, waren,wie Sie wissen, die Hauptanführer Groß-grundbesitzer und sogar Sklavenhalter, diedamit begannen, ihren Sklaven die Freiheitzu geben. Und als es in diesem Krieg zumberühmten Pakt von Zanjón kam, der glück-licherweise von Antonio Maceo und seinenOffizieren zurückgewiesen wurde, mit demglorreichen Protest von Baraguá, da warendie überwiegende Mehrheit der AnführerSchwarze, und bei Beginn des NotwendigenKrieges von Martí im Jahr 1895 waren siediejenigen, die ihn hauptsächlich anführten.

Dann kam, was wir aus der Geschichtewissen, die US-amerikanische Beteiligung inden letzten Tagen des Krieges, als Spanienbereits völlig besiegt war, mit Zehntausen-den von spanischen Soldaten, die sogar imKrankenhaus waren, Zehntausende, einigewegen Kriegsverletzungen, die meisten vonihnen wegen Tropenkrankheiten, an die diespanischen Soldaten nicht gewöhnt waren,unter denen mein Vater, weshalb er evaku-iert wurde ... und im darauffolgenden Jahrzurückkam. Ich bin froh, dass er zurückkehr-te, ... weil er sich in Kuba verliebt hatte. Undals ich es einmal einem spanischen Politikererzählte, fügte ich hinzu, dass ich froh darü-ber bin, denn sonst wäre ich jetzt ein alterGalizier und Mitglied von der und der Partei.Aber als dann die US-Amerikaner östlichvon Santiago de Cuba ohne jedes Hindernisan Land gingen, weil sie von der Befrei-ungsarmee beschützt wurden, versenkte diemodernere US-amerikanische Flotte mit ge-zielten Schüssen die spanische Flotte, die inSantiago de Cuba in der Bucht konzentriertwar. Sie hatten die Artillerie demontiert, umdie Stadt zu verteidigen, aber aus Madridtraf der Befehl ein, die Schiffe wieder zu be-stücken und die US-amerikanische Flotte zubekämpfen. In Madrid wusste man nicht,was man ihnen damit befahl: sich gegeneine modernere Flotte zu stellen und dazueines nach dem anderen hinauszufahren,aufgrund der Beschaffenheit der Bucht vonSantiago, die eine Taschenbucht ist, wie diemeisten kubanischen Buchten, mit Ausnah-me von Playa Giron und Matanzas im Nor-den. Und Admiral Cervera, Leiter der spani-schen Atlantikflotte, befahl seinen Offizieren,Galakleidung anzuziehen, und jemandsagte, aber Admiral, wir werden doch kämp-fen. Und er sagte: In der Tat, gerade des-halb, denn dies ist die letzte Schlacht. Undso war es, ein Zielscheibenschießen, einesnach dem anderen.

ESTUDIOS REVOLUCIÓN

Raúl hob in seiner Rede die Repräsentivität der Nationalversammlung hervor

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Es kam zu zwei Bodenkämpfen von eini-ger Bedeutung: in El Viso, wo der spani-sche General Vara del Rey, der es vertei-digte, im Kampf starb, und auf der Anhöhevon San Juan, das die Stadt inzwischenpraktisch verschlungen hat. Und hier kamdas, was ich als Erbsünde bezeichne: diesiegreichen Truppen beider Armeen wolltenin Santiago de Cuba einziehen, aber derUS-amerikanische General, der seine Trup-pen anführte, verbot den Kubanern, teilzu-nehmen. Es war Calixto Garcia, der dortoder in der Nähe war.

Es wurde ihnen unter dem Vorwand ver-wehrt, Vergeltung zu vermeiden, währendin Wirklichkeit es der Befreiungsarmee,wenn sie Gefangene machte, nur um dasGewehr ging und sich einige sogar unserenBefreiungstruppen anschlossen.

Und ein noch größerer Fehler, den manals die Erbsünde dafür bezeichnen kann,was danach kam, bestand darin, dass sie,als sie am Regierungshaus der Stadt anka-men, die spanische Flagge senkten und nurdie US-amerikanische Flagge hissten. Unddas zeigte an, was in diesem Land passie-ren würde, bis Fidel kam.

Diskutiert wurde alles in Paris, im Schlossvon Versailles, am Rand dieser französi-schen Hauptstadt, selbstverständlich nurvon Spaniern und US-Amerikanern, „dieTeilnahme der Kubaner ist nicht notwendig“.

Damals wurde diese Gleichheit in einemschönen Schmelztiegel erreicht, den da-mals unsere Befreiungsarmee darstellte ...

Später, während der Diskriminierung, kamman in eine Zuckerfabrik, und auch wennes nur eine kleine war, gab es da den Klubder US-amerikanischen Beamten. Die Ku-baner mit weißem Kragen, also jene, die ineinem Büro arbeiteten oder eine gewisseVerantwortung innehatten, gingen in diesenKlub und die anderen in die Baracken.

Ihr Einfluss, das Platt-Amendment hieltsich hier bis zur Revolution von 1933, aberandere Vereinbarungen, die getroffen wur-den, legten uns erneut das Joch an, biszum Ersten Januar 1959. Diesen so schö-nen Schmelztiegel unserer Nation sind wirjetzt dabei, zu rekonstruieren, das war nichtvom ersten Augenblick an so, verstehenSie, was ich sage und was ich meine? (Siesagen ja) War es so oder nicht? Ich fragedie Älteren. Ich werde mich umdrehen müs-sen, wo noch einige Alte sitzen (Lachen).Guillermo Garcia, in El Plátano gab es dasnicht, die Armut machte alle gleich.

Entschuldigen Sie, dass ich vom Text ab-gewichen bin, aber Bescheidenheit beisei-te, ich denke, dass ich ihn bereichere (Bei-fall), die Presse soll veröffentlichen, was siewill, den geschriebenen Text, aber sie kannauch das bringen, was ich sage, denn eswird ja übertragen.

Das heißt, ich habe mich an diesem Punktaufgehalten, denn als ich dieses Materialschrieb, habe ich natürlich nicht daran ge-dacht, das überlegte ich mir später, als ichdie Ergebnisse und die Zusammensetzungdieser neuen Versammlung überdachte.

Zurück zum Thema. Gleichzeitig wurdendie Mitglieder, darunter zwei Frauen, desVorsitzes der Nationalversammlung derVolksmacht unter der Leitung des beliebtenCompañero Esteban Lazo Hernández ratifi-ziert.

Ebenso bestätigte das kubanische Parla-ment auf Vorschlag des Präsidenten Díaz-Canel in Übereinstimmung mit den Bestim-mungen von Artikel 75 der Verfassung, dieVorstellung des Ministerrats aufzuschieben,mit dem Ziel, über einen angemessenenZeitraum für die Bewertung der notwendi-gen Kaderbewegungen zu verfügen. Diesist eine sehr weise Entscheidung, damitdies nicht übereilt geschieht und mit jedemeinzelnen Minister gesprochen werdenkann, damit die Argumente vorbereitetwerdn und dann die entsprechende Ent-scheidung getroffen werden kann, der Vor-schlag, den es gilt, der Versammlung imJuli vorzulegen, wie gesagt worden ist.

Was mich betrifft, werde ich weiterhin diePosition des Ersten Sekretärs des Zentralko-mitees der Partei innehaben, in meinemzweiten und letzten Mandat, das im Jahr

2021 abläuft, wenn ihr 8. Parteitag stattfindetund der Prozess des allmählichen und ge-ordneten Übertragungs der Hauptverantwor-tungen auf die neuen Generationen abge-schlossen wird. Von da an werde ich, wennes meine Gesundheit erlaubt, ein weitererSoldat sein, der zusammen mit dem Volkdiese Revolution verteidigt (Applaus).

Um keinen Zweifel zu lassen, möchte ichbetonen, dass die Kommunistische ParteiKubas, beginnend mit dem Ersten Sekretärdes Zentralkomitees, den neuen Präsiden-ten des Staats- und des Ministerrats in derAusübung seiner verfassungsmäßigen Be-fugnisse entschlossen unterstützen unddazu beitragen wird, unsere wichtigsteWaffe zu schützen: die Einheit aller Revolu-tionäre und des Volkes.

Es kann nicht anders sein. Diejenigen, diedas Privileg hatten, unter dem Kommandovon Fidel die Tyrannei zu bekämpfen, seitder Moncada, der Granma, der Rebellenar-mee, dem Untergrundkampf bis heute, füh-len zusammen mit dem heldenhaften VolkKubas tiefe Befriedigung aufgrund des kon-solidier ten Werkes der Revolution, desschönsten Werkes, das wir geschaffenhaben, und uns erfüllt das legitime Glückund heitere Selbstbewusstsein, mit unsereneigenen Augen die Übertragung auf dieneuen Generationen der Mission zu sehen,die darin besteht, den Aufbau des Sozialis-mus fortzusetzen und damit die Unabhän-gigkeit und nationale Souveränität zu ge-währleisten.

Bereits zu einem so frühen Zeitpunkt wiedem 4. April 1962, bei der Abschlussveran-staltung des ersten Kongresses des Ver-bandes Junger Rebellen, sagte Fidel: „Andie Jugend zu glauben bedeutet, in ihrneben Begeisterung Fähigkeit zu sehen,Energie, Verantwortung, Reinheit, Helden-tum, Charakter, Willenskraft, Vaterlandslie-be, Glauben an das Land! Liebe zur Revo-lution, Glauben an die Revolution, Selbst-vertrauen, tiefe Überzeugung, dass die Ju-gend es kann, dass die Jugend fähig ist,bedeutet, die tiefe Überzeugung zu sehen,dass auf die Schultern der Jugend großeAufgaben übertragen werden können.“

Schauen Sie, was für ein umfassendesKonzept über die Jugend und deren Hand-lungsfähigkeit.

So war es und so wird es sein, und nichtumsonst besteht eine der ständigen Bestre-bungen der Feinde der Revolution darin,unsere kämpferische Jugend zu durchdrin-gen, zu verwirren, zu teilen und den Idea-len, der Geschichte, der Kultur und dem re-volutionären Werk zu entfremden, Indivi-dualismus, Gier, die Kommerzialisierungvon Gefühlen zu säen und die neuen Gene-rationen zu Pessimismus, Missachtung derEthik und humanistischen Werte, der Soli-darität und des Pflichtgefühls zu verleiten.

Diese Pläne sind zum Scheitern verurteilt,weil die kubanische Jugend in der Ge-schichte, in der Gegenwart und in der Zu-kunft stets die Hauptrolle bei der Verteidi-

gung ihrer sozialistischen Revolution ge-spielt hat. Ein Beweis dafür ist, dass 87,8Prozent der Abgeordneten dieser National-versammlung nach dem 1. Januar 1959 ge-boren wurden.

Die jungen Kubaner haben bewiesen, wierecht Fidel hatte, als er 1962 zu ihnensprach. Heute bestätigen wir dieses Ver-trauen, zuversichtlich, dass sie eifrigeWächter der Gebote sein werden, die in derbrillanten Definition des Revolutionskon-zepts des Comandante en Jefe enthaltensind.

Es obliegt der Partei, dem Staat und derRegierung, die Politik auszuführen, die mitIntention und angemessener Schritthaftig-keit die Förderung von Jugendlichen, Frau-en, Schwarzen und Mestizen in Entschei-dungspositionen durchsetzt, damit mit ge-nügend Vorlauf die Schaffung des Nach-wuchses für die wichtigsten Führer der Na-tion in der Zukunft gewährleistet wird, ohnedie teuer bezahlten Fehler zu wiederholen,die wir in diesem strategischen Thema be-gangen haben.

Auf dem V. Plenum des Zentralkomiteesam 23. und 24. März haben wir den Standder Aktualisierung des kubanischen Wirt-schafts- und Sozialmodells analysiert, einProzess, der 2011 in Übereinstimmung mitden Beschlüssen des 6. Parteitags seinenAnfang nahm. Zuvor hatte das Politbüroebenfalls zweimal dieses Thema geprüft.

Trotz des bereits Ausgeführten, wasdurchaus nicht wenig ist, dachten wir, alswir auf dem 6. Parteitag die ersten Ent-scheidungen trafen, und während der fol-genden Treffen dieser Art, dass wir zum jet-zigen Zeitpunkt mehr erreicht haben wür-den, dass wir, wenn nicht alle Probleme ge-löst, so doch alles gut organisiert, gut ge-plant hätten und sich die Dinge mit unter-schiedlichem Entwicklungsgrad in Ausfüh-rung befänden.

Wir hätten schon eine neue Verfassung,die aus denselben Gründen verschobenwurde, da diese Hauptprobleme nicht ge-löst sind. Es war jedoch offensichtlich nichtmöglich, die Beteiligung der Organismen,Organisationen und Einrichtungen zu ge-währleisten, damit diese in der Lage wären,anzuleiten, zu schulen und die angemesse-ne Umsetzung der beschlossenen Maßnah-men zu kontrollieren.

Als ich die ersten Schwierigkeiten sah, mitdenen wir konfrontiert waren, habe ich hierin der Zusammenfassung einer Sitzung desParlaments gesagt, „ohne Hast, aber ohnePause, weil uns auch die Eile zu schwerwie-genden Fehlern geführt hat.

Wir hatten nie die Illusion, dass es ein kur-zer und leichter Weg wäre. Wir wussten,dass wir einen Prozess von enormer Kom-plexität begannen, aufgrund seines Um-fangs, der alle Elemente der Gesellschaftumfasste, der die Überwindung des kolos-salen Hindernisses einer auf jahrzehntelan-gem Paternalismus und Egalitarismus ba-sierenden Mentalität mit erheblichen Kon-

sequenzen für das Funktionieren der Volks-wirtschaft erforderten.

Hinzu kam, dass der Wunsch, schnellervoran zu kommen, größer war als die Fä-higkeit, die Dinge gut auszuführen, was dieTür für Improvisation und Naivität öffnete,aufgrund unvollständigen Herangehens,einer unzureichenden Bewertung von Kos-ten und Nutzen und einer begrenzten Ein-schätzung der Risiken, die mit der Anwen-dung mehrerer Maßnahmen verbundenenwaren, welche zudem nicht die erforderli-chen Leitungs-, Kontroll- und Folgeprozes-se aufwiesen, was zu Verzögerungen undPassivität bei der rechtzeitigen Korrekturder dargestellten Abweichungen führte.

Ich bin der Meinung, dass wir aus denFehlern der letzten Zeit wichtige Lehren ge-zogen haben und die gesammelten Erfah-rungen werden es uns ermöglichen, mit si-chereren und festeren Schritten weiter zumachen, mit beiden Beinen fest auf demBoden und offenem Ohr, damit unliebsameRückschläge vermieden werden.

Wir haben es nicht aufgegeben, die Aus-weitung der selbstständigen Erwerbstätig-keit fortzusetzen, darauf habe ich bereits inverschiedenen Reden in diesem Parlamenthingewiesen. Sie stellt im Rahmen der gel-tenden Rechtsvorschriften eine Arbeitsalter-native dar und keineswegs einen Prozessder neoliberalen Privatisierung des gesell-schaftlichen Eigentums, sondern sie wirdes dem Staat ermöglichen, sich von derVerwaltung von Aktivitäten zu trennen, diekeine strategische Bedeutung für die Ent-wicklung des Landes haben. Ebenso wirddas Experiment der nicht-landwirtschaftli-chen Genossenschaften fortgesetzt.

In beiden Richtungen wurden nicht uner-hebliche Ergebnisse erzielt. Aber es istauch wahr, dass Fehler in ihrer Betreuung,Kontrolle und Wetierverfolgung nachgewie-sen wurden, die das Auftreten von nicht we-nigen Formen von Disziplinlosigkeit undSteuerumgehung begünstigen, und das ineinem Land, in dem vor Einführung dieserMaßnahmen kaum Steuern gezahlt wurden.Im Interesse einer schnellen persönlichenBereicherung kam es zu Gesetzwidrigkei-ten und Verstößen gegen die Regeln, gegendie rechtzeitig vorgegangen wurde. Dies führte zuder Notwendigkeit, mehrere Regelungenauf diesem Gebiet zu ändern.

Gleichzeitig gilt die unausweichliche Prä-misse, dass kein Bürger hilflos zurückge-lassen würde und dass im Gegensatz zurPraxis in vielen Ländern der Prozess desWandels im kubanischen Wirtschafts- undSozialmodell unter keinen Umständen dieAnwendung einer Schocktherapie gegendie Bedürftigsten bedeuten könnte, die inder Regel diejenigen sind, die die sozialis-tische Revolution am stärksten unterstüt-zen. Dies bedingte weitgehend das Tempoder Veränderungen in wichtigen Fragen,wie zum Beispiel die Lösung der Geld- undUmtauschdualität, die uns weiterhin ernst-hafte Kopfschmerzen macht und neue Pro-bleme aufwirft.

Als Beispiel könnten darüber hinaus dieLohn- und Rentenreformen genannt wer-den, sowie die Beseitigung ungerechtfertig-ter Unentgeltlichkeit und allgemeiner Sub-ventionen für Produkte und Dienstleistun-gen, anstatt für Menschen ohne andere Un-terstützung.

Ebenso fehlte es uns an einer adäquatenund systematischen Politik der gesell-schaftlichen Kommunikation bezüglich dereingeführten Veränderungen, um rechtzei-tig auch den letzten Bürger mit klaren undverständlichen Erklärungen zu erreichen,weil diese Fragen in einigen ihrer Aspekteziemlich schwer zu verstehen sind. Beisolch komplexen Problemen gilt es, Miss-verständnisse und Informationslücken zuvermeiden.

Zum bisher Gesagten kommen dieschwierigen Umstände hinzu, unter denendie Volkswirtschaft in all den Jahren geführtwerden musste, in denen sich die Wirt-schaftsblockade der Vereinigten Staatenund die unaufhörliche Verfolgung der Fi-nanztransaktionen des Landes verschärfthaben, wodurch der Zugang zu Entwick-

THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL6

Raúl beschrieb den politischen Werdegang von Díaz-Canel, dem neuen Präsidenten des Staats- und des

Ministerrats Kubas

RODNY ALCOLEA

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lungsdarlehen erschwert und die dringendbenötigten ausländischen Investitionen be-hindert wurden.

Ich darf auch nicht die beträchtlichenSchäden unbeachtet lassen, die durch an-haltende Dürreperioden wie in den letztendrei Jahren und die immer zerstörerische-ren und häufigeren Hurrikans verursachtwurden, die das gesamte Staatsgebietheimsuchten.

Andererseits sind die Ergebnisse nicht zuleugnen, die im geduldigen und mühsamenProzess der Umstrukturierung der Auslands-schulden mit den wichtigsten Gläubigern er-zielt wurden, die die gegenwärtigen und vorallem künftigen Generationen von einer ge-waltigen Schuldenlast befreit, die wie einDamoklesschwert über der Zukunft der Nati-on hing, wobei es nicht das einzige ist. Beidieser Tätigkeit hatte der Vizepräsident desMinisterrats und Minister für Wirtschaft,Compañero Cabrisas, einen hervorragendenAnteil (Beifall), und nicht nur in dieser wich-tigsten, sondern auch in anderen Aufgabenim Zusammenhang mit Schulden.

Allerdings müssen wir vorsichtig sein,denn wir verstehen nur, zu bitten und sehrwenig zu rationalisieren, und ich bin derje-nige, der die Ermächtigung zur Verwendungvon Reserven gibt - und ich weiß sehr gut,wovon ich rede – sowie von Leihgaben ausder Reserve. Und es gab einen Moment, andem aufgrund von Verstößen, aus Unwis-senheit heraus, zum Beispiel die Mobilisie-rungsreserven des Landes verbraucht wur-den, die wir alle bereits wieder aufgefüllthaben. Ich spreche vom Kraftstoff, der auf-grund von Irrtümern in den Konzepten ver-wendet wurde, ohne in den Original-Doku-menten nachzusehen, wie die bestehendenRegelungen sind.

Oftmals versucht man, wenn es darumgeht, für irgendein Produkt um eine Reser-ve zu bitten, mit sehr einfachen Argumen-ten vorzugehen: „Für dann und dann sindsoundsoviel Tonnen Treibstoff notwendig.“„Der Grund?“ Und man gab mir einenGrund an, der offenbar nicht stimmte, erwar nicht richtig, oder nur teilweise. „Wennsie nicht gegeben werden ...“. Es wurde ge-antwortet „diese Menge kann nicht gege-ben werden, weil tägliche überall Bedarfentsteht“- „Nun gut, dann werden die Kran-kenhäuser beeinträchtigt.“ Darauf gab icheine strengere Antwort, mit Worten, dieman hier nicht wiederholen kann, aber miteiner strengen Warnung: „... man solltenicht versuchen, mich mit solchem Unsinnzu täuschen“. Um die Krankenhäuser nichtzu beeinträchtigen, wären wir gezwungen,die Reserven zu benutzen. Wir haben letzt-lich erlaubt, die Hälfte dieses Kraftstoffsauszuborgen, und sie müssen ihn innerhalbder gesetzten Fristen zurückgeben.

Ich nenne nur dieses Beispiel, das sind Rea-litäten, die vor allem der Ministerrat kennt.

Dank lang anhaltender Anstrengungenkonnten all diese Schulden verhandelt wer-den, es wurden einige Reduzierungen zubequemeren Fristen erreicht, um den Ver-pflichtungen nachkommen zu können undvor allem die Kreditwürdigkeit der Regie-rung aufrecht zu erhalten. Und sobald diesegroße Aufgabe Schritt für Schritt abge-schlossen war, verschulden wir uns,manchmal unmerklich, erneut, und es ent-stehen die Konsequenzen, die aus denneuen Schulden erwachsen, nicht so sehrwie zuvor, und die Schwierigkeiten, die unsdies in der Planung bereitet. Und um vonder Planung zu sprechen: Es muss bessergeplant werden und wir müssen wissen,was wir haben, und zusehen, wie wir allesandere lösen, aber nicht, indem wir aufdem Weg improvisieren: Heute Brot, mor-gen Hunger. Das ist nicht unser Weg, er istRealismus. Wir sprechen vom Damokles-schwert. Diese Revolution hat immer miteinem Damoklesschwert über dem Hals ge-lebt, aus verschiedenen Gründen.

Ich erinnere mich an die Sonderperiode,damals, als Díaz-Canel in seiner Blütezeitwar, als er in Santa Clara die Parteiführungübernahm.

Zu jenem Zeitpunkt musste man sich eineSauerstoffmaske anlegen, solch einenSchnorchel, wie ihn manchmal die Unter-wasserfischer anlegen. Manchmal mussteman sich einen solchen anlegen, weil dasWasser über dem Schnurrbart stand undandere Male über der Nase und manchmalbedeckte es uns die Augen und wir musstenuns einen Schnorchel anlegen, um zu wi-derstehen, und deshalb sprechen wir heutehier (Beifall), und man muss den Pessimis-mus durchbrechen, der in der Regel unterdenen mit geringem Willen aufblüht, wennProbleme aufkommen.

Es ist nicht das erste Mal. Bei jenen Pro-blemen aus der Sonderperiode, die in denJahren 1993, 1994 auftauchten, denn siehatte praktisch 1990 begonnen, kam da-mals diese Losung auf, die, glaube ich, am26. Juli auf der Insel der Jugend ausge-sprochen wurde: „Es ist doch zu schaffen“.Aber damit es zu schaffen ist, muss jedesProblem mit Objektivität analysiert werden,jeder Schritt, den wir tun. Wir dürfen unskeinen Illusionen hingeben, uns nicht selbsttäuschen.

Jetzt haben wir die aktuelle Situation mitunserem Nachbarn, der sich wieder an dieMonroe-Doktrin erinnert. Sie haben bereitsgesehen, was Bruno dem Vizepräsidentender Vereinigten Staaten neulich gesagt hat,der es nicht ausgehalten hat und den Raumverließ. Ich werde später darauf zurück-kommen.

Wir dürfen uns nicht erneut in eine Ver-schuldungsspirale begeben, und um dies zuvermeiden, müssen wir den Grundsatzdurchsetzen, dass wir keine Verpflichtungen

eingehen, die wir nicht pünktlich innerhalbder vereinbarten Fristen einhalten können.

Die aktuellen Spannungen in unseren ex-ternen Finanzen sind ein Warnzeichen indieser Hinsicht, auf das ich eingegangenbin. Es bleibt keine andere Alternative, alsgut und auf sicheren Grundlagen zu pla-nen, zu sparen und alle nicht unbedingt er-forderlichen Ausgaben zu unterlassen, vondenen es noch viele gibt, sicher zu stellen,dass die erwarteten Einnahmen eintreffen,mit denen wir die vereinbarten Verpflichtun-gen erfüllen können, und zugleich die Res-sourcen zu gewährleisten, um in die Ent-wicklung der priorisierten Bereiche derVolkswirtschaft zu investieren.

Wir sind nicht in einer extremen und dra-matische Situation, wie jener zu Anfang der90er Jahre des letzten Jahrhunderts, be-kannt als die Sonderperiode, der das kuba-nische Volk unter der Führung der Parteiund Fidels zu widerstehen und die sie zuüberwinden verstand. Das Szenario ist jetztganz anders, wir haben eine solide Grund-lage dafür, dass sich diese Umstände nichtwiederholen werden. Unsere Wirtschaft hatsich etwas diversifiziert und wächst, es istjedoch die Pflicht der Revolutionäre, sichkühn und intelligent auf die schlechtesteVariante vorzubereiten, nicht auf die be-quemste, mit permanentem Optimismusund Vertrauen in den Sieg. Heute undimmer muss das unverbrüchliche Verhaltenim Auge behalten werden, die Einheit zuverteidigen. Widerstehen und Widerstehen!Es gibt keine andere Lösung.

Wie in den vergangenen Tagen berichtet,wurde auf dem V. Plenum des Zentralkomi-tees der Partei eine Erklärung zu den Stu-dien bezüglich der Notwendigkeit einer Ver-fassungsreform abgegeben, in Überein-stimmung mit den eingetretenen politi-schen, wirtschaftlichen und sozialen Verän-derungen .

Um diesen Prozess durchzuführen, solldiese Versammlung auf ihrer nächsten or-dentlichen Sitzung einen Ausschuss vonAbgeordneten bestätigen, der es über-nimmt, das Projekt auszuarbeiten und zupräsentieren, das das Parlament diskutie-ren wird. Dann wird es dem Volk zur Kon-sultation vorgelegt und schließlich wird derendgültigen Text in Übereinstimmung mitden Bestimmungen der Verfassung ineinem Referendum angenommen werden.

Es sei noch einmal klargestellt, dass wirnicht die Absicht haben, die Unwiderruflich-keit des Sozialismus in unserem politischenund sozialen System oder die führendeRolle der Kommunistischen Partei Kubasals organisierte Vorhut und höchste Füh-rungskraft der Gesellschaft und der Staateszu ändern, wie Artikel 5 der aktuellen Ver-fassung festlegt. Wir werden dafür eintre-ten, dass dieser Artikel gleich bleibt.

In Bezug auf Fragen der Außenpolitik,komme ich nicht umhin, auf den 8. Amerika-gipfel einzugehen, der vor kurzem in Perustattfand. Schon Monate zuvor war er vonder erneuerten neokolonialen und hegemo-nialen Haltung der Regierung der Vereinig-ten Staaten geprägt, deren Engagement fürdie Monroe-Doktrin offen zutage trat. Am of-fenkundigsten kam dies in dem willkürlichenund ungerechten Ausschluss Venezuelasvon diesem Treffen zum Ausdruck.

Es war bekannt, dass die US-Regierungbeabsichtigte, dort unter Benutzung derÜberreste der Söldner-Konterrevolutioneine Propagandashow gegen die Kubani-sche Revolution aufzuziehen.

Kuba ging aus eigenem Recht und erho-benen Hauptes nach Lima. In jedem Szena-rio legte es die Bereitschaft zu Dialog undDebatte unter den Bedingungen der Gleich-heit und des Respekts an den Tag. Gleich-zeitig bestätigte es die Entschlossenheitder Kubaner, ihre Prinzipien, Werte undihren legitimen Raum zu verteidigen.

Die kubanische Delegation, die Boliviensund anderer Länder verhinderten, dass sicheine vereinte Front gegen die BolivarischeRevolution zeigen konnte, und bekräftigtedie Forderung nach einem neuen Systemder Beziehungen zwischen den beidenAmerikas.

Die Wortmeldungen unseres Außenminis-ters Bruno Rodríguez Parrilla im Namender kubanischen Regierung, mit freimütigerSprache, klaren Ideen und Festigkeit, stell-ten eine klare Antwort auf die Beleidigun-gen und Täuschungen dar, die in der über-holten und interventionistischen Rede desdort anwesenden US-Vizepräsidenten ent-halten waren.

Die Mitglieder der Zivilgesellschaft unse-res Landes führten einen Kampf gegen denvon der OAS geschützten neokolonialenAusschluss und verteidigten mit Leiden-schaft ihre Anerkennung als echte Vertreterdes kubanischen Volkes. Sie erhoben ihreStimme für Kuba und für die Völker UnseresAmerikas. Die Provokation wurde besiegt.

Ich nutze diese Gelegenheit, um imNamen dieses heroischen Volkes dieGlückwünsche an alle Mitglieder der kuba-nischen Delegation zu wiederholen, die andieser Veranstaltung teilgenommen haben.

Wir, die Länder Unseres Amerikas, wer-den die neuen Herausforderungen nichtmeistern können, ohne auf dem Weg zurEinheit innerhalb der Vielfalt voranzuschrei-ten, um unsere Rechte auszuüben, ein-schließlich der Annahme des politischen,wirtschaftlichen, sozialen und kulturellenSystems, das seine Völker beschließen, wiees in der Proklamation von Amerika und derKaribik als Zone des Friedens heißt, die inunserer Hauptstadt angenommen wurde,wie Sie wissen.

Wir unterstreichen auch die Verpflichtunggegenüber der Bolivarischen Allianz für dieVölker Unseres Amerikas.

Wir sind die Region der Welt mit der größ-ten Ungleichheit bei der Verteilung desReichtums, die Kluft zwischen Arm undReich ist riesig und wächst, die Armutnimmt trotz der Bemühungen in den letztenzehn Jahren zu, als progressive und Volks-regierungen positive Ergebnisse in Sachensozialer Gerechtigkeit erreichten.

Heute wollen sie uns spalten und die Ge-meinschaft der Lateinamerikanischen undKaribischen Staaten zerstören. Das Instru-ment der US-Politik, das die diskreditierteOAS immer war, wird entstaubt und es wer-den Ländergruppen gebildet, die unter demVorwand, die Demokratie zu schützen, zurVerewigung der imperialen Herrschaft bei-tragen.

Die Aggression gegen die BolivarischeRepublik Venezuela ist gegenwärtig daszentrale Element in den Bemühungen desImperialismus, die Volksregierungen aufdem Kontinent zu stürzen, die sozialen Er-rungenschaften auszulöschen und die fort-schrittlichen und alternativen Modelle zumneoliberalen Kapitalismus zu beseitigen,den man aufzwingen will.

Wir unterstreichen unsere volle Solidaritätmit Venezuela, seiner von Präsident Nico-lás Maduro Moros angeführten legitimenRegierung und der militär-zivilen Union, diedas Vermächtnis von Präsident Hugo Chá-vez Frías bewahren.

Wir bekräftigen die Unterstützung für an-dere Völker und Regierungen, die demDruck des Imperialismus ausgesetzt sind,der eine Umkehr der erreichten Fortschritteanstrebt, wie im Fall von Bolivien und Nica-ragua.

Nach dem parlamentarischen Putschgegen Präsidentin Dilma Rousseff in Brasi-lien ist es jetzt zur willkürlichen und unge-rechten Inhaftierung von Compañero Lulagekommen, dessen Freiheit wir fordern. Erist ein politischer Gefangener, weil man ver-hindern will, dass er an den bevorstehen-den Präsidentschaftswahlen teilnimmt.Nach Umfragen von verschiedenen Institu-tionen in Brasilien könnte, wenn die Wahlenheute stattfänden, niemand Lula besiegen.Deshalb ist er eingesperrt, deshalb die Ver-leumdung, deshalb haben sie ihn angeklagtund ins Gefängnis gebracht.

Wir bekräftigen unsere Unterstützung fürdas Recht auf Selbstbestimmung und Un-abhängigkeit des Volks von Puerto Rico.

Die karibischen Nationen, vor allem Haiti,werden, wie heute, immer auf die Solidari-tät und die Zusammenarbeit Kubas zählenkönnen.

THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 7

ARCHIV GRANMA

Die Arbeit als Gewerkschaftsführer von Salvador Valdés Mesa, der das Amt des Ersten Vizepräsidenten des

Staats- und des Ministerrats übernimmt, wurde ebenfalls von Raúl hervorgehoben

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THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL8

Am 17. Dezember 2014 haben wir gleich-zeitig mit dem damaligen Präsidenten Ba-rack Obama die Wiederherstellung der di-plomatischen Beziehungen mit den USAangekündigt.

Unter strengster Achtung und souveränerGleichheit begann die Lösung bilateralerProbleme und sogar die Zusammenarbeit inverschiedenen Bereichen von gemeinsamemInteresse, und es wurde gezeigt, dass trotzder tiefgreifenden Unterschiede zwischenden Regierungen ein zivilisiertes Zusam-menleben möglich und nutzbringend war.

Das strategische Ziel, die Revolution gefü-gig zu machen, bestand weiterhin, aber daspolitische Klima zwischen den beiden Län-dern erlebte einen unbestreitbaren Fort-schritt, der Vorteile für beide Völker brachte.

Seit der Machtübernahme des amtieren-den Präsidenten hat sich jedoch ein beab-sichtigter Rückschlag in den Beziehungenzwischen Kuba und den Vereinigten Staatenergeben, und in den Erklärungen dieser Re-gierung herrscht ein aggressiver und be-drohlicher Ton.

Dies wurde besonders in dem beleidigen-den Memorandum des Präsidenten vomJuni 2017 deutlich, das in Zusammenarbeitmit den schlimmsten Elementen der anti-kubanischen extremen Rechten Südfloridasvorbereitet und veröffentlicht wurde, die vonden Spannungen zwischen unseren Län-dern profitieren.

Die wirtschaftliche Blockade hat sich ver-schärft, die finanzielle Verfolgung wurdeverstärkt und die Besetzung eines Teils desTerritoriums der Provinz Guantanamo miteiner Militärbasis und einem internationa-len Haft- und Folterzentrum wird fortgesetzt

Den Programmen der politischen Subver-sion werden von der US-Regierung Fondsin Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. DieRekrutierung und Finanzierung von Söld-nern und illegalen Radio- und Fernsehsen-dungen bleibt bestehen.

Mit einem plumpen Vorwand wurden diemeisten diplomatischen Vertreter unsererBotschaft in Washington willkürlich ausge-wiesen und das diplomatische Personal derUSA in Havanna, einschließlich des Konsu-lats, reduziert, was sich auf die bilateralenMigrationsverpflichtungen auswirkt und fürTausende von Kubanern, die diese Dienstebenötigen, Nachteile bringt.

Das Empfinden der Mehrheit unter denUS-Bürgern und innerhalb der kubanischenEmigration spricht gegen die Kontinuitätder Blockade und für eine weitere Verbes-serung der bilateralen Beziehungen.

Paradoxerweise befürworten die Personenund Gruppen, die heute den größten Ein-fluss auf den US-Präsidenten zu habenscheinen, ein aggressives und feindseligesVerhalten gegenüber Kuba.

Wir werden allen Versuchen entgegentre-ten, das Thema Menschenrechte zu mani-pulieren und unser Land zu verleumden.Wir müssen von niemandem Lehren erteiltbekommen, geschweige denn von der Re-gierung der Vereinigten Staaten.

Wir haben fast 150 Jahre lang für die natio-nale Unabhängigkeit gekämpft, die Revoluti-on um den Preis von viel Blut verteidigt unddie größten Risiken auf uns genommen.

Wir bekräftigen heute die Überzeugung,dass jede Strategie, die darauf abzielt, dieRevolution durch Konfrontation oder Mani-pulation zu zerstören, der entschiedenstenAblehnung des kubanischen Volkes ausge-setzt sein und scheitern wird.

Wir leben unter einer ungerechten undausgrenzenden internationalen Ordnung, inder die Vereinigten Staaten versuchen, an-gesichts der Tendenz der Welt zu einemmultipolaren System ihre absolute Vorherr-schaft zu bewahren.

Zu diesem Zweck provozieren sie neueKriege, auch nicht konventionelle, verschär-fen sie die Gefahr eines Atomkriegs, ver-stärken die Anwendung von Gewalt, die An-drohung dieser und die wahllose Anwen-dung von unilateralen Sanktionen gegendiejenigen, die sich ihren Absichten nichtbeugen. Sie zwingen den Rüstungswettlauf,die Militarisierung des Weltraums und desCyberspace auf und bedrohen zunehmend

den internationalen Frieden und die inter-nationale Sicherheit.

Die Ausweitung der NATO bis an die Gren-zen zu Russland ruft ernste Gefahren hervor,die durch die Verhängung willkürlicher Sank-tionen verstärkt werden, die wir ablehnen.

Die USA beharren auf anhaltenden Dro-hungen und Strafmaßnahmen, Verstößengegen die internationalen Handelsregelngegenüber China, auch gegenüber der Eu-ropäischen Union, mit der wir vor kurzemeine Vereinbarung des Dialogs und der Zu-sammenarbeit unterzeichnet haben, undgegenüber ihren Verbündeten. Die Folgenwerden allen schaden, insbesondere denNationen des Südens.

Der US-Imperialismus verursacht Konflik-te, die Flüchtlingswellen auslösen, führt re-pressive, rassistische und diskriminierendeMaßnahmen gegen Migranten durch. Erbaut Mauern, militarisiert Grenzen, machtdie Produktions- und Konsum-Muster nochverschwenderischer und nicht nachhaltigerund behindert die Zusammenarbeit bei derBewältigung des Klimawandels.

Er nutzt seine transnationalen Unterneh-men und hegemonialen Technologieplattfor-men, um ein einheitliches Denken aufzu-zwingen, das menschliche Verhalten zumanipulieren, in unsere Kulturen einzudrin-gen, das historische Gedächtnis und dienationale Identität auszulöschen sowie po-litische und Wahlsysteme zu kontrollierenund zu korrumpieren.

Unter Verletzung der Prinzipien des Völ-kerrechts und der Charta der Vereinten Na-tionen griffen die Vereinigten Staaten undeinige ihrer NATO-Verbündeten am 13. AprilSyrien militärisch an, ohne dass der Ein-satz chemischer Waffen durch die Regie-rung jenes Landes bewiesen worden wäre.Leider sind diese einseitigen Aktionen zueiner inakzeptablen Praxis geworden, diebereits in mehreren Ländern im NahenOsten ausgeübt und jetzt in Syrien wieder-holt wurde, was die Verurteilung der inter-nationalen Gemeinschaft verdient. Wir drü-cken unsere Solidarität mit dem Volk undder Regierung Syriens aus.

Es sollte nicht vergessen werden, dass imMärz 2003, vor nur 15 Jahren, der damaligePräsident W. Bush die Invasion im Irak star-tete, unter dem Vorwand der Existenz vonMassenvernichtungswaffen, dessen Falsch-heit einige Jahre später bekannt wurde.

Kuba unterstützt die Bemühungen zur Ver-teidigung des Friedens in der Überzeu-gung, dass nur Dialog, Verhandlungen undinternationale Zusammenarbeit es ermögli-chen werden, eine Lösung für die ernsthaf-ten Probleme der Welt zu finden.

Wir danken für die Solidarität aller Länder,fast ohne Ausnahme, in unserem Kampfgegen die Wirtschafts-, Handels- und Fi-nanzblockade.

Die bilateralen Beziehungen mit der Rus-sischen Föderation haben sich in allen Be-reichen auf der Grundlage des gegenseiti-gen Nutzens substantiell ausgeweitet. Wirwerden niemals undankbar sein oder dieUnterstützung der Völker vergessen, dieder ehemaligen Sowjetunion angehörten,vor allem die des russische Volkes in denschwierigsten Jahren nach dem Sieg unse-res revolutionären Prozesses.

Ebenso schreiten die Beziehungen zu Chinain Wirtschaft, Handel, Politik und Zusammenar-beit voran, die einen wichtigen Beitrag zur Ent-wicklung unseres Landes darstellen.

Vor ein paar Wochen empfingen wir denBesuch des Genossen Nguyen Phu Trong,Generalsekretär der Kommunistischen Par-tei Vietnams. Der Besuch war ein weiteresZeichen der erfolgreichen Entwicklung derBande, die uns vereinen, und ermöglichteuns, neue Potenziale zu identifizieren.

Die historischen Beziehungen mit den Län-dern Afrikas, der Afrikanischen Union und auchAsiens sind weiter im Ansteigen begriffen.

Wir werden weiterhin die legitimen Forde-rungen der Länder des Südens, ihr Rechtauf Entwicklung und die Demokratisierungder internationalen Beziehungen verteidi-gen. Alle gerechten Sachen, insbesonderedie des palästinensischen und des saha-rauischen Volkes, und die Kämpfe für so-

ziale Gerechtigkeit werden von unseremVolk unterstützt werden.

Das beschriebene komplexe internationaleSzenario ratifiziert die volle Gültigkeit dessen,was der Comandante en Jefe der kubanischenRevolution in seinem Bericht an den 1. Partei-tag im Jahr 1975 sagte: „Solange der Imperia-lismus existiert, werden die Partei, der Staatund das Volk der Verteidigung maximale Auf-merksamkeit zuwenden. Die revolutionäreWachsamkeit wird niemals vernachlässigtwerden. Die Geschichte lehrt zu eloquent,dass diejenigen, die dieses Prinzip vergessen,den Fehler nicht überleben.“

Compañeras und Compañeros,in nur elf Tagen werden unsere Pioniere,

Studenten, Arbeiter, Bauern, Künstler undIntellektuellen, Mitglieder der glorreichenRevolutionären Streitkräfte und des Innen-

ministeriums, wird das ganze Volk vereintdurch unsere Straßen und Plätze marschie-ren, um den Internationalen Tag der Arbeitzu begehen. Wieder einmal werden wir derWelt zeigen, dass die Mehrheit der Kubanerfür die Revolution, die Partei und den So-zialismus einsteht, und obwohl ich eine Ver-pflichtung in einer anderen Provinz desLandes hatte, werde ich, unter Berücksich-tigung der Merkmale dieses Moments, denjetzigen Präsidenten des Staats- und desMinisterrats beim Umzug zum 1. Mai in Ha-vanna begleiten (Applaus); später werdeich die andere Provinz und andere mehr be-suchen, denn es ist anzunehmen, dass ichauch weniger Arbeit haben werde.

Für immer bis zum Sieg!(Ausrufe von: Viva Raúl!)(Ovation) •

Raúl bezog sich auf das revolutionäre Beispiel von José Ramón Machado Ventura, dem Zweiten Sekretär

des Zentralkomitees der Partei

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THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 9

Rede des Compañero Miguel Díaz-CanelBermúdez, Präsident des Staats- und desMinisterrats bei der konstituierenden Sit-zung der IX. Legislaturperiode der National-versammlung der Volksmacht im Kongress-palast, am 19. April 2018, „60. Jahr der Re-volution“.

(Übersetzung der stenografischen Versiondes Staatsrats)

Genosse Abgeordneter ArmeegeneralRaúl Castro Ruz, Erster Sekretär des Zen-tralkomitees der Kommunistischen ParteiKubas,

Mitbürger,ich werde hier im Namen aller Kubanerin-

nen und Kubaner sprechen, die wir heuteein neues Mandat im Dienst einer Nationbeginnen, deren Geschichte uns stolzmacht, nicht nur diejenigen, die in diesemLand geboren wurden, sondern auch Millio-nen von Söhnen und Töchtern Amerikas undder Welt, die sie als ihre eigene schätzenund respektieren.

Ich tue dies mit der ganzen Verantwor-tung, die ein Ereignis dieser Art in sichbirgt, und in dem Bewusstsein, dass wirnicht einfach nur eine neue Legislaturperi-ode beginnen.

Martí sagte: „Pompöse Worte sind unnötig,wenn man von erhabenen Menschenspricht“. Und um das handelt es sich heute,wenn ich geehrt und bewegt das Mandatunseres Volkes erfülle, die ersten Gedankender historischen Generation zu widmen, dieuns mit beispielhafter Hingabe und Beschei-denheit in dieser Stunde drängender He-rausforderungen begleitet, in der Kuba vonuns erwartet, dass wir wie sie sein sollen,fähig, alle Kämpfe, die uns erwarten, sieg-reich zu bestehen.

Die Anwesenheit von Raúl, Machado, Ra-miro, Guillermo und anderen Helden derRepublik als Abgeordnete der Legislaturpe-riode, die heute beginnt, ist nicht einer Eh-rung geschuldet, die sie angesichts desWerkes, das sie vollbracht haben, mehr alsverdient haben. Der Armeegeneral undErste Sekretär der Partei war der Kandidat,der bei den allgemeinen Wahlen die meis-ten Stimmen erhielt, so, wie auch der Zwei-te Sekretär und die Kommandanten der Re-volution, die außerdem Helden der Arbeitder Republik Kuba sind, zu denen mit denmeisten Wählerstimmen gehören.

Ihre Anwesenheit gereicht diesem Saal zurEhre und gibt uns die Gelegenheit, indemwir sie umarmen, die lebendige Geschichtezu umarmen.

Mehr als ein halbes Jahrhundert an Ver-leumdungen und finsterer Machenschaften,mit denen ein Bruch zwischen den Genera-tionen und Mutlosigkeit angesichts derSchwierigkeiten erzeugt werden sollten,haben die Säulen des Tempels unsererÜberzeugungen nicht niederreißen können:Die Revolution Fidels und der Generationder Hundertjahrfeier Martís durchläuft ihr60. Jahr mit der Würde ihrer Gründer, un-versehrt und größer geworden, weil sie zujedem Zeitpunkt das zu tun wusste, was er-forderlich war.

Mit der Konstituierung der IX. Legislatur-periode der Nationalversammlung derVolksmacht endet der revolutionäre Wahl-prozess, in dem das kubanische Volk in denletzten Monaten eine tragende Rolle spielte,wobei es dessen eminent demokratischenCharakter bestätigte und sich gleichzeitigdessen großer historischer Bedeutung be-wusst war.

Das Volk hat, indem es sein Bürgerrechtausübte, seine Vertreter für die verschiede-

nen Instanzen der Regierung vorgeschla-gen, nominiert und gewählt und dabei derenVerdienste und die Fähigkeiten, die Ge-meinden, die sozialen Sektoren und die kol-lektiven Interessen vertreten zu können, be-rücksichtigt, ohne dass öffentliche Wahl-kampagnen stattgefunden haben, die vonder Macht des Geldes abhängen, ohne poli-tische Intrigen, ohne Betrug, Korruptionoder Demagogie.

Die Wahl war das Ergebnis kollektiverWünsche, ohne dass einer der Gewähltenpersönlich danach gestrebt hätte. Die Bür-ger haben bescheidene, arbeitsame Men-schen als ihre authentischen Vertreter aus-gesucht.

Es ist dies eine Wahl, die aus dem Volkhervorgeht, das gleichzeitig deren Verlaufkontrolliert und so an den Entscheidungenund an der Umsetzung der verabschiedetenpolitischen Maßnahmen beteiligt ist. Undauch, wenn wir dies in den letzten 40 Jah-ren viele Male getan haben, können wir wie-der einmal bestätigen, dass dieser Wahlpro-zess, der heute zu Ende geht, zu einemüberzeugenden Sieg der Einheit des kuba-nischen Volkes geworden ist und Ausdruckder Verpflichtung, das revolutionäre Werk ineiner Zeit zu verteidigen, in der die Mehr-heit der Bewohner des Planeten in Unge-wissheit lebt, weil ihre Wünsche nicht zäh-len, wenn eine Politik durchgesetzt werden

soll, die ihre Rechte einschränkt und dasbereits Erreichte beschneidet.

Es gibt nur eine Art, dem Vertrauen ge-recht zu werden, das uns das Volk mit sei-ner Stimme gegeben hat: handeln, schaffenund ohne Unterlass arbeiten, um seinenForderungen und Bedürfnissen zu entspre-chen, in ständiger Verbindung mit unserenbescheidenen, großmütigen und noblenMenschen.

Wenn jemand Kuba in seiner Gesamtheitvon Bürgern ansehen wollte, was Alter,Rasse, Geschlecht und Beruf angeht,brauchte er nur die Zusammensetzung un-serer Versammlung zu betrachten und zustudieren, wie dort Frauen, Schwarze undMestizen, Jugendliche und Senioren vertre-ten sind, die Entscheidungspositionen aufhöchster Regierungsebene fast im gleichenVerhältnis innehaben, wie die Statistikendie Nation definieren.

Das wichtigste ist jedoch nicht, wie sehrwir dem Land gleichen, das wir sind. Das,was wir von diesem Augenblick an keineSekunde lang vergessen dürfen, ist die Ver-pflichtung, die wir gegenüber dem Volk undder Zukunft übernommen haben. Allen Ab-geordneten, der Leitung der Versammlung,den Mitgliedern des Staats- und des Minis-terrats, uns allen ist gemein, dass unsererster Daseinszweck die systematische Ver-bindung mit der Bevölkerung ist. Dies ver-

pflichtet uns dazu, die Analyse der Proble-me zu vertiefen, die die Gesellschaft inihrer Gesamtheit und das tägliche Lebender Kubanerinnen und Kubaner betreffen,indem wir eine breite und ehrliche Debattedarüber führen und zu allen möglichenWegen ermutigen, die zu deren Lösungführen oder deren Auswirkungen abmildern;dabei sollen diejenigen mitwirken, diedavon betroffen sind, sei es, weil sie darun-ter leiden oder weil sie die Möglichkeithaben, sie zu lösen

Mitbürger, heute vor zwei Jahren, während des Ab-

schlusses des 7. Parteitags, sagte der Ar-meegeneral uns, seine Generation überge-be, und ich zitiere „der neuen Generationdie Fahnen der Revolution und des Sozialis-mus, ohne das geringste Anzeichen vonWehmut oder Pessimismus, mit dem Stolzder Pflichterfüllung, überzeugt davon, dasssie es verstehen wird, das revolutionäreWerk, für das viele Mitbürger ihre bestenEnergien und das Leben selbst gegebenhaben, weiterzuführen und zu vergrößern“.

Das bedeutet, unter vielen Gründen, dassdas vom Volk diesem Parlament erteilteMandat darin besteht, der Kubanischen Re-volution in einem entscheidenden histori-schen Moment Kontinuität zu verleihen, dergekennzeichnet sein wird durch all das, waswir an Fortschritten bei der Aktualisierungdes sozioökonomischen Modells zu erzielenvermögen, indem wir unsere Arbeit in allenLebensbereichen der Nation perfektionierenund verstärken.

Ich übernehme die Verantwortung, für dieman mich gewählt hat, in der Überzeugung,dass wir, alle kubanischen Revolutionäre,von der Position aus, die wir einnehmen,von der Tätigkeit aus, die wir verrichten, vonjedem beliebigen Arbeitsplatz, jedem Schüt-zengraben des sozialistischen Vaterlandesaus, dem beispielhaften Vermächtnis desComandante en Jefe Fidel Castro Ruz, his-torischer Führer unserer Revolution, undauch dem Beispiel und den Lehren des Ar-meegenerals Raúl Castro Ruz, derzeitigerFührer des revolutionären Prozesses, treusein werden (Beifall).

Ich nenne sie beim Namen und beschwöreMartí herauf in seiner Charakterisierungvon Céspedes und Agramonte: „Der Fremdekann diese Namen ohne Beben schreiben,oder die Krämerseele oder der Ehrsüchtige.Der gute Kubaner kann es nicht.“ Fidel undRaúl, vereint durch das Blut, die Ideale undden Kampf, zeigen uns in ihrem höchstenGrad die Bedeutung des Wortes „Bruder“, sowertgeschätzt in den affektiven Beziehun-gen des nationalen Wesens.

Mehr noch. Sie geben uns, zusammen mitden Männern und Frauen, die die Revoluti-on bis hierhin gebracht haben, den Schlüs-sel zu einer neuen Brüderlichkeit, ge-schmiedet im Widerstand und den gemein-sam geführten Kämpfen, die uns in Compa-ñeras und Compañeros verwandelten. DieEinheit, die beim Schmieden der Nation sonötig war, ist seit 1959 ihre kostbarste undheiligste Kraft; außerordentlich und unver-wundbar im Schoße unserer einen Partei,die nicht aus dem Bruch oder der Zersplitte-rung anderer entstand, sondern aus der In-tegration all jener, die sich vornahmen, einbesseres Land zu schaffen.

Für uns ist vollkommen klar, dass nur dieKommunistische Partei Kubas, die höchsteFührungskraft der Gesellschaft und desStaates, die Einheit der kubanischen Nationgarantiert und der würdige Erbe des Ver-trauens ist, das das Volk in seine Führerlegt, wie Compañero Raúl Castro Ruz am14. Juni 2006 in seiner Rede zum 45 Jah-restag der Armee der Westregion urteilte.

Ich übernehme die Verantwortung in derÜberzeugung, dass alle Revolutionäre treu zumbeispielhaften Erbe Fidels und Raúls stehen

ESTUDIOS REVOLUCIÓN

Miguel Díaz-Canel Bermúdez, Präsident des Staats- und des Ministerrats

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THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL10

Deshalb bleibt Raúl, der diesen Prozessder Generationenkontinuität mit Festigkeit,ohne an Ämtern oder Verantwortungen fest-halten zu wollen, mit hohem Pflichtgefühlund Gespür für den historischen Moment,mit Gelassenheit, Reife, Vertrauen, revolu-tionärer Standhaftigkeit, mit Altruismus undBescheidenheit vorbereitet, angetriebenund geführt hat, durch Legitimität und eige-nes Verdienst an der Spitze der politischenAvantgarde. (Beifall).

Als die Referenz, die er für jeden kubani-schen Kommunisten und Revolutionär dar-stellt, ist er weiterhin unser Erster Parteise-kretär. Und da Kuba es braucht, wird erIdeen und Vorschläge zur revolutionärenSache beitragen, indem er Orientierunggibt, auf Fehler oder Unzulänglichkeit hin-weist, anleitet und stets bereit ist, dem Im-perialismus bei jeglichem Versuch, dasLand anzugreifen, als Erster mit seinem Ge-wehr im Kampf die Stirn zu bieten.

Raúl, wie ihn unser Volk liebevoll nennt, istder Meisterschüler Fidels, aber er hat au-ßerdem selber zahllose Werte zur revolutio-nären Ethik beigetragen, zur Parteiarbeitund zur Perfektionierung der Regierung.

Die unter seiner Führung im letzten Jahr-zehnt geleistete Arbeit ist kolossal. Sein Ver-mächtnis im Widerstand gegenüber den Be-drohungen und Aggressionen und im Stre-ben nach Perfektionierung unserer Gesell-schaft ist fundamental. Er übernahm die Lei-tung der Nation in einer schwierigen wirt-schaftlichen und sozialen Situation. Demmenschlichen Schmerz setzte er revolutionä-ren Mut und das Pflichtgefühl voran und führ-te das Land ohne Pause, mit Gewissheit, mitImpetus, mit Engagement und Hingabe. Inseiner Dimension als Staatsmann hat er,Konsens im Volk schmiedend, tiefe und un-erlässliche strukturelle und konzeptionelleVeränderungen als Teil des Prozesses derVervollkommnung und Aktualisierung des so-zioökonomischen Modells Kubas angeführt,angetrieben und stimuliert.

Mit Geduld, Intelligenz und festen Ent-scheidungen, die zugleich heimlich getrof-fen werden mussten, gelang ihm die Freilas-sung unserer Fünf Helden, womit das Ver-sprechen Fidels erfüllt wurde, dass sie zu-rückkehren würden (Beifall). Er hat in sei-nem liebenswerten eigenen Stil eine breitgesteckte und dynamische Aktivität bei in-ternationalen Beziehungen entwickelt. MitFestigkeit, Würde und Härte leitete er dieGespräche und Verhandlungen, die zur Wie-derherstellung der diplomatischen Bezie-hungen mit den Vereinigten Staaten führten.Er hatte die Pro-tempore-Präsidentschaftder Celac inne, während der er die Einheitinnerhalb der Verschiedenheit verteidigteund bewirkte, dass die lateinamerikanischeund karibische Gemeinschaft die Region zurZone des Friedens erklärte.

Er trug in entscheidender Weise zum Er-folg der Gespräche für den Frieden in Ko-lumbien bei und hat die karibischen Länder,insbesondere die immer wieder vergesse-nen Haiti und Puerto Rico, in allen Szena-rien des regionalen und hemisphärischenDialogs verteidigt.

Uns erschüttert immer noch seine aufge-wühlte Stimme und die überzeugendeRede, die er auf dem Amerikagipfel inPanama hielt, als er die wahre GeschichteUnseres Amerikas und die Gründe für denspartanischen Widerstand und die unabän-derliche Solidarität des kubanischen Volkesmit der gerechten Sache der Region undder Welt gegen Wind und Wetter, Bedrohun-gen und Aggressionen herausstellte.

Das ist der Raúl, den wir kennen, bewun-dern, respektieren und lieben.

Der rebellische Student Raúl, der im Janu-ar 1953 beim ersten Fackelzug dabei warund im März desselben Jahres an der Inter-nationalen Konferenz über die Rechte derJugend teilnahm sowie an der Vorbereitungdes Vierten Weltfestivals der Jugend undStudenten beteiligt war. Der Kämpfer Raúl,der innerhalb der Aktionen beim Angriff aufdie Moncada-Kaserne mitten im Kampf dasKommando im Justizpalast von Santiago deKuba übernahm, der auf der Isla de Pinosim Gefängnis saß, sich im Exil in Mexiko aufden Kampf gegen Batista vorbereitete, mitder Granma landete, Fidel in Cinco Palmaswiedertraf, den Kampf in der Sierra Maestraaufnahm und aufgrund seiner Verdiensteund seines Mutes zum Comandante beför-dert wurde.

Der Militärchef Raúl, der an der II. Front imOsten Frank País mitten im BefreiungskriegOrganisationsformen und Regierungsme-thoden zum Wohle der Bevölkerung entwi-ckelt hat, die später, nach dem Sieg der Re-volution, im ganzen Land ausgeweitet wer-den sollten.

Der Raúl, der 48 Jahre lang an der Spitzedes Verteidigungsministeriums erwirkte,dass Ergebnisse in der Vorbereitung desLandes auf den Verteidigungsfall und in derEntwicklung der Doktrin des Krieges des

Ganzen Volkes erreicht wurden, wobei erdieses Ministerium zum diszipliniertestenund effizientesten staatlichen Verwaltungsor-gan machte, in dem Erfahrungen entwickeltwurden, die später dem Land zugutekamen.

Der politische Führer Raúl, der ständig dieDebatte zur Perfektionierung der Parteiarbeitförderte, verbunden mit dem Volk und mitaufnahmebereitem Ohr, und in sehr schwieri-gen Momenten rief er uns mit „Si se puede“mit Nachdruck dazu auf, zu zeigen, dass eszu schaffen ist, und dann konnten das Vater-land und die Revolution gerettet werden.

Ich kenne die Beunruhigung und die Er-wartungen, die ein Augenblick wie dieser lo-gischerweise bei den Mitbürgern hervorruft,aber wir zählen auf die Stärke, Intelligenzund Weisheit des Volkes, auf die Erfahrungund Führerschaft der Partei, die Ideen Fi-dels, die Präsenz Raúls, begleitet auchdurch den mutigen Leiter und Menschen,den Helden der Arbeit Compañero JoséRamón Machado Ventura (Beifall), ZweiterSekretär der politischen Organisation derkubanischen Kommunisten, und auf dieKraft, das Prestige, die Loyalität und die Vor-bildlichkeit einer von ihnen gegründetenArmee, die nie aufhören wird, das unifor-mierte Volk zu sein.

Im Bewusstsein der Meinung des Volkesbestätige ich dieser Versammlung, demhöchsten Organ der Staatsmacht, dass derCompañero Armeegeneral Raúl Castro Ruzals Erster Sekretär der KommunistischenPartei Kubas die Entscheidungen höchsterWichtigkeit für die Gegenwart und Zukunftder Nation anführen wird (lang anhaltenderBeifall).

Wir erleben eine Weltlage, die durchwachsende Bedrohungen des Friedens undder Sicherheit, durch Interventionskriege,Gefahren für das Überleben der menschli-chen Gattung und eine ungerechte und aus-grenzende internationale Wir tschaftsord-nung gekennzeichnet ist.

In einem solchen Kontext bestätige ich,dass die kubanische Außenpolitik unverän-derlich bleiben wird und wir wiederholen,dass es niemandem gelingen wird, die Re-volution zu schwächen oder das kubanischeVolk in die Knie zu zwingen, denn Kubamacht keine Konzessionen, wenn es umseine Souveränität und Unabhängigkeitgeht. Es wird auch keine Prinzipien verhan-deln oder Bedingungen akzeptieren. Niewerden wir uns Druck oder Drohung beu-gen. Über die notwendigen Veränderungenwird weiterhin souverän das kubanischeVolk entscheiden.

Ich bin mir bewusst, dass die Aufgabe, zuder man uns berufen hat, eine enorme Ver-antwortung vor dem Volk birgt. Darum ersu-che ich um die Unterstützung aller, die Lei-tungspositionen auf unterschiedlichen Ebe-nen in den diversen Institutionen der Revo-lution bekleiden, aber mehr noch, um die

des Volkes. Ich vertraue auf die entschiede-ne Unterstützung des kubanischen Volkes,ohne die es, inmitten der Bedrohungen undHerausforderungen, nicht möglich wäre, inunserer Gesellschaft voranzuschreiten. Be-drohungen und Herausforderungen gibt esviele für ein Land, das darauf besteht, eineRevolution durchzuführen.

Wir werden eine immer kollektivere Füh-rung und Leitung praktizieren müssen, wiestets in permanenter Verbindung zur Bevöl-kerung, wobei die Teilnahme des Volkes anden revolutionären Aufgaben und an derEntscheidungsfällung durch weit greifendedemokratische Prozesse, die bereits un-trennbarer Teil der nationalen Politik sind,ermöglicht wird.

Ich werde nichts versprechen, so wie esdie Revolution in all diesen Jahren nie getanhat. Ich gehe die Verpflichtung ein, für dieErfüllung des Programms zu arbeiten, daswir uns als Regierung und als Volk mit denLeitlinien der Politik der Partei und der Re-volution kurz-, mittel- und langfristig gege-ben haben. Nur intensive tagtägliche Arbeit,hingebungsvoll und effizient, wird zu kon-kreten Resultaten führen, die neue Siegedes Vaterlandes und des Sozialismus seinwerden, wobei wir niemals die Kampfbereit-schaft unserer unbezwungenen Revolutio-nären Streitkräfte aufgeben.

Auf diese Weise werden wir uns den Be-drohungen durch den mächtigen imperialis-tischen Nachbarn entgegenstellen. Hier gibtes keinen Platz für einen Übergang, der dasErbe so vieler Jahre des Kampfes verkenntoder zerstört. In Kuba ist auf die Entschei-dung des Volkes hin nur Raum dafür, demWerk Kontinuität zu geben, wobei die Gene-rationen, die in der Revolution geboren underzogen wurden, und die Gründungsgene-ration vereint sind. Wir werden uns, furcht-los und ohne zurückzuweichen, keinemDruck beugen, unsere Wahrheiten undGründe verteidigen, ohne auf die Souverä-nität und Unabhängigkeit zu verzichten oderunsere Entwicklungsprogramme und Träu-me aufzugeben.

Wir werden immer bereit sein zum Dialogund zur Zusammenarbeit mit denen, die unsihrerseits mit Respekt und auf Augenhöhebegegnen.

In dieser Legislaturperiode wird es keinenPlatz geben für jene, die auf eine kapitalis-tische Restauration hoffen. Dieses Parla-ment wird die Revolution verteidigen und ander Vervollkommnung des Sozialismus ar-beiten.

Um den Schwierigkeiten zu begegnen, diewir intern erleben, ist es opportun zu beto-nen, dass die Prioritäten in den verabschie-deten Dokumenten des 7. Parteitags klar de-finiert sind, und diese, nachdem sie einenausgiebigen Prozess der Konsultation desVolkes durchlaufen hatten, durch das Parla-ment unterstützt wurden. In ihnen wird aner-kannt, dass die politisch-ideologische Ar-beit, der Kampf für Frieden, Einheit undideologische Festigkeit, eng verbunden mitder Entwicklung der Wirtschaft des Landes,die grundlegende Mission darstellen, wobeidie bewusste, aktive und engagierte Teilha-be der Mehrheit der Bevölkerung im Pro-zess der Aktualisierung des sozioökonomi-schen Modells gewährleistet werden muss.Uns kommt es einfach zu, Sorge dafür zutragen, dass diese Aufgabe erfüllt und vorangebracht wird.

Unter Berücksichtigung dieser Prioritätenliegt es an uns, ihre Durchführung zu per-fektionieren, Irrtümer zu korrigieren, Erfah-rungen daraus zu ziehen, Improvisationen,Oberflächlichkeit, Verzögerungen und Ver-stöße zu verhindern, die die Bevölkerungverärgern, Pessimismus und Mutlosigkeitverbreiten und uns von unseren zeitlich ge-setzten Zielen entfernen.

In allen Organismen, Organisationen undInstitutionen müssen wir ständig für dieEinheit, die Disziplin, die integrale Analyseund die Anforderungen eintreten, um zu er-reichen, dass das enorme in unserer Ge-sellschaft vorhandene Potenzial untermau-ert wird und sich in konkreten Wachstums-ergebnissen, Entwicklung und Wohlstandäußert.

ISMAEL FRANCISCO GONZÁLEZ

An erster Stelle stand eine authentische Revolution, die aus dem Inneren des Volkes hervorging, eine

konsequente Führung, die sich niemals über dieses Volk stellte, sondern es in den Stunden größter Gefahr

und höchsten Risikos anführte, und eine Armee, die inmitten der Berge mit den und für die Armen der Erde

geboren wurde

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THEMAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 11

Im Namen der Compañeras und Compañe-ros, die in die Leitung der Nationalversamm-lung und in den Staatsrat gewählt wurden,sage ich Ihnen mit tief empfundenem Verant-wortungsgefühl, dass wir niemals das in unsgesetzte Vertrauen enttäuschen werden.

Und denen, die aus Dummheit oder Böswil-ligkeit an dem Pflichtgefühl der Generationenzweifeln, die heute neue Verantwortung im ku-banischen Staat übernommen haben, müssenwir ganz deutlich sagen, dass die Revolutionlebt und weiterleben wird, mit einem Gefühl fürden historischen Moment alles verändert, wasverändert werden muss; dass wir uns selbstaus eigener Kraft emanzipieren, die herr-schenden Mächte innerhalb und außerhalbdes gesellschaftlichen und nationalen Umfeldsherausfordern, die Werte, an die wir glauben,zum Preis jedes Opfers verteidigen, mit Be-scheidenheit, Uneigennützigkeit, Altruismus,Solidarität und Heldentum, kühn, intelligentund mit Realismus kämpfen. Mit der Verpflich-tung, niemals zu lügen oder ethische Prinzi-pien zu verletzen, und in der tiefen Überzeu-gung, die uns Fidel mit seinem Konzept vonRevolution übermittelt hat, dass keine Machtder Welt in der Lage ist, die Kraft der Wahrheit

und der Ideen zu zermalmen. Nicht eine Se-kunde lang vergessen wir, dass die RevolutionEinheit und Unabhängigkeit ist und bedeutet,für unsere Träume von Gerechtigkeit für Kubaund die Welt zu kämpfen, dass sie die Grund-lage für unseren Patriotismus, unseren Sozia-lismus und unseren Internationalismus ist.

Die Revolution verfolgt weiter ihren Kurs ohnedas Fehlen eines einzigen, denn sogar unsereToten begleiten uns in entscheidenden Stun-den, so wie neben vielen anderen Céspedes,Agramonte, Maceo, Gómez und Martí in denschwersten Kämpfen immer bei uns waren.

Es sich in dem Ruhm bequem zu machen,der von ihnen ausgeht, würde bedeuten, sie zuverraten. Wir als Mitglieder dieses Parlamentssind mit der Revolution geboren und aufge-wachsen und haben von deren Begründerngelernt, dass alles, von dem der Menschträumt, erreicht werden kann, auch wenn esgegen die Vernunft zu sein scheint. „Manbraucht keine Flügel, um einen Traum zu ver-wirklichen. Dafür genügen die Hände, genügtdie Brust, genügen die Beine und das Streben“,sagte der Dichter.

Dieses Zitat soll auch daran erinnern, dassdie Anstrengungen und das Opfer der kubani-

schen Revolutionäre stets von der Poesie unddem Gesang, der Kunst und der Kritik umhülltwurde. Wir sind eine Revolution, die sich rüh-men kann, von ihren Anfängen an erzählt undbesungen worden zu sein, mit dem Talent undder Originalität ihrer Künstler und Kunstschaf-fenden, authentischen Interpreten der Volks-weisheit und auch der Unzufriedenheit und derHoffnungen der kubanischen Seele.

Und es wird weiter so sein. Intellektuelle,Künstler, Journalisten und Kunstschaffendewerden uns immer in dem Bemühen begleiten,dass dieser Archipel, dem die Revolution zueinem Platz auf der politischen Weltkarte ver-half, weiterhin auch wegen seiner einzigartigenWeise, kämpfend zu singen, zu tanzen, zu la-chen und zu siegen, bekannt sein wird. Wirsind Kuba, das bedeutet Widerstand, Freude,Kreativität, Solidarität und Leben.

Kein Land hat so viele Jahre Widerstand ge-leistet, ohne vor der wirtschaftlichen, kommer-ziellen, militärischen, politischen und medialenBelagerung zu kapitulieren, der Kuba ausge-setzt gewesen ist. Aber dieser Heldenmut ent-stand nicht durch ein Wunder. An erster Stellestand dabei eine authentische Revolution, dieaus dem Inneren des Volkes hervorging, einekonsequente Führung, die sich niemals überdieses Volk stellte, sondern es in den Stundengrößter Gefahr und höchsten Risikos anführte,und eine Armee, die inmitten der Berge mit denund für die Armen der Erde geboren wurde,deren Mut und Kompetenz die Grenzen über-schritten hat und die im Krieg durch Tapferkeitund im Frieden durch Kreativität geglänzt hat.Das bedeutet Notwendigkeit, Originalität, Ein-fallsreichtum, Mut und heroisches Schaffen,wie Mariátegui es ausdrückt.

„Schaffen ist das Losungswort dieser Gene-ration“, schrieb Martí und die Generation Fidelshat es sich zu eigen gemacht, wie es uns nunzukommt, es sich uns zu eigen zu machen, diewir die Verantwortung dafür tragen, sein Ver-mächtnis zu würdigen.

Draußen gibt es eine Welt, die uns mit mehrFragen als Gewissheiten betrachtet. Zu langeZeit und auf die schlimmste Weise hat sie diefalsche Botschaft erhalten, dass die Revolutionmit ihren Guerilleros zu Ende gehe.

In der Ära der Kommunikation sind unsereGegner sehr geschickt darin gewesen, zulügen und das Werk der Revolution zu verfäl-schen oder zu verschweigen. Aber auch so

konnten sie es nicht zerstören. Es liegt an uns,kreativer bei der Verbreitung unserer Wahrhei-ten zu sein. In Zeiten, in denen es nicht nur dieoffenen und von den Massen besuchten Tribü-nen gibt, die einstmals die Lautsprecher derRevolution waren, müssen wir lernen, die Mög-lichkeiten unserer Technologie mehr und bes-ser einzusetzen, um die unendlichen Räumedes Internetplaneten, in denen heute die Lügeherrscht, mit Wahrheiten zu überschwemmen.

Sagen wir es allen ganz genau: Die Kubani-sche Revolution wird weiterhin olivgrün und füralle Kämpfe bereit sein.

Der erste Kampf ist der, unsere eigene Dis-ziplinlosigkeit, unsere Irrtümer und Unvoll-kommenheiten zu besiegen und gleichzeitigvoranzuschreiten, „ohne Hast, aber ohnePause“, ein weiser Rat des Compañero Raúl.Voranzuschreiten hin zu einem Wohlstand,den wir uns schuldig sind und den wir früheroder später erobern werden müssen inmittenaller Turbulenzen einer Welt, die voll von Un-sicherheit, Ungerechtigkeit, von den Mächti-gen ausgehender Gewalt und Verachtung ge-genüber den kleinen Ländern und den ver-armten Mehrheiten ist.

Compañeras und Compañeros,An einem symbolischen Tag wie heute, voll

von Emotionen und Bedeutungen, an dem wirVerpflichtungen und Überzeugungen geteilthaben, lasst uns an Fidel denken, an seineIdeen, an sein eindrucksvolles, fruchtbaresund unentbehrliches Erbe, um so dieses au-thentische Gefühl zu nähren, für immer seineGegenwart unter uns zu verewigen.

Möge jede Faser unseres revolutionärenSeins vibrieren, wenn wir ausrufen: Ich binFidel!

Geloben wir, bis zum letzten Atemzug „diesesozialistische und demokratische Revolutionder einfachen Menschen, durch die einfachenMenschen und für die einfachen Menschen“ zuverteidigen, die die historische Generation vor57 Jahren aufrecht stehend im Sand von PlayaGirón für uns gewonnen hat und die sie unsheute unbesiegt übergibt, im Vertrauen darauf,dass wir sie zu ehren wissen, indem wir sie soweit tragen und so hoch erheben, wie sie estaten, es tun und weiter tun werden (Beifall).

Heute ist es unerlässlich auszurufen:Vaterland oder Tod!Sozialismus oder Tod!Venceremos! (Beifall) •

ARCHIVO GRANMA

Lasst uns an Fidel denken, an seine Ideen, an sein eindrucksvolles, fruchtbares und unentbehrliches Erbe,

um so dieses authentische Gefühl zu nähren, für immer seine Gegenwart unter uns zu verewigen

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UNSER AMERIKAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL12

Der verschlungene Weg der AmerikagipfelSergio Alejandro Gómez

• DER 8. Amerikagipfel, der am 13. und 14. April in der peruanischenHauptstadt Lima stattfand, war die letzte Station eines polemischenMechanismus, der wenig zur regionalen Integration beiträgt, sondernganz im Gegenteil dazu dient, die Positionen des Südens denen ge-genüberzustellen, die vom Norden aus aufgezwungen werden sollen.

Ein Rundgang durch mehr als zwei Jahrzehnte seit dem Grün-dungsgipfel im Jahr 1994 in Miami zeigt die bestehenden Spannungenzwischen zwei sehr unterschiedlichen sozialen und politischen Projek-ten: dem Panamerikanismus der USA und dem Integrationswillen derBefreier südlich des Rio Bravo.

Der Traum Washington war es, einen einzigen Markt von Alaska bisFeuerland zu schaffen mit fast einer Milliarde Verbraucher und unzähli-gen Naturressourcen, die zur Ausbeutung zu seiner Verfügung standen.

ALCA (Freihandelszone der Amerikas) entstand unter der Schirm-herrschaft der Regierung Bill Clintons, der beschloss, sie auf einemGipfel aus der Taufe zu heben, an dem alle Staatschefs der Regionteilnahmen.

Der Ort dafür wurde nicht zufällig ausgesucht. Abgesehen von des-sen hispanischem Einfluss war Miami auch die Hauptstadt der Sub-version gegen die progressiven und linken Regierungen Unseres Ame-rikas, was deutlich machte, welche Richtung man gegenüber der Re-gion einschlagen wollte.

Auch wenn der Gipfel unter dem Schirm der Organisation Amerikani-scher Staaten (OAS) stand, bewahrte doch das Segment auf hoherEbene eine gewisse Unabhängigkeit.

Zur Zeit liegen das Sekretariat und die Organisation der Treffen in denHänden der OAS, aber auch das Gastgeberland und die Mitgliedslän-der sind an der Entscheidung beteiligt, wer einzuladen ist und welcheThemen behandelt werden sollen.

Auf Druck Washingtons und inmitten des Umfelds von Aggressionen,die sich nach dem Fall des sozialistischen Lagers verstärkten, wurdeKuba nicht zum Gipfel nach Miami eingeladen.

Von da an würden die Vereinigten Staaten alle Arten von Druckmittelnund Manipulationen anwenden, um diesen Zustand beizubehalten.

Aber die Forderung Lateinamerikas und der Karibik führte dazu, dassKuba zum VII. Gipfel im Jahr 2015 in Panama eingeladen wurde.

In Miami saßen unter anderem Carlos Menem, Ernesto Zedillo, Edu-ardo Frei, Alberto Fujimori zusammen mit Clinton an einem Tisch. Eswar dies die Epoche, in der der Neoliberalismus aufblühte, aber das La-chen und die Glückwünsche sollten nicht lange andauern.

Auch wenn in Chile die in Miami behandelten Themen eine Fortset-zung erfuhren, so begann doch die Vorstellung von einem freien Wa-renfluss zwischen dem Norden und dem Süden einige Beunruhigun-gen auszulösen.

Der mit Blut und Feuer in Lateinamerika eingeführte Neoliberalismuswar weit davon entfernt, „Reichtümer auszugießen“, wie man verspro-chen hatte, und seine Auswirkungen waren stark unter der arbeitendenMehrheit zu spüren.

Trotzdem wurden Bestrebungen zur Bildung von ALCA fortgesetztund man begann mit formalen Verhandlungen für deren Gründung.Clinton versprach sogar, dass er einen „schnellen Weg“ für die Verab-schiedung aller Übereinkünfte über den freien Markt in Lateinamerikanutzen werde.

Bei dem Treffen in Chile begann man, die Abwesenheit Kubas inFrage zu stellen, besonders seitens der Länder der Karibik.

Der Premierminister von Barbados, Owen Arthur sagte, dass der Gipfelin Santiago der letzte Amerikagipfel ohne die Teilnahme Kubas sein sollte.

In Chile wurde auch der Gipfel der Völker ins Leben gerufen, eine Al-ternative zum Segment auf hoher Ebene, um die Themen zu behan-deln, die wirklich die Region bewegen

In Quebec begann die überall von den USA vorangetriebene neoli-berale Vision aus den Fugen zu geraten. Die fortgesetzten Wirtschafts-krisen und die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung griffen aufden ganzen Kontinent über und die Feierlaune fing an nachzulassen.

Der der mittleren Führungsebene der venezolanischen Armee ent-stammende Hugo Chávez war zum Präsidenten Venezuelas gewähltworden und er verheimlichte auch nicht seinen Plan vor der Welt, seinLand umzuwandeln und die Naturressourcen zum Wohle des Volkeswiederzugewinnen.

Das bolivarische Projekt startete einen der tiefgehendsten sozialenUmwandlungsprozesse, die Lateinamerika und die Karibik erlebthaben. Das Ende der „langen neoliberalen Nacht“, wie diese Zeit spä-ter vom ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa bezeichnetwurde, nahm seinen Anfang.

Auf dem 3. Amerikagipfel hielten die Vereinigten Staaten jedoch anihrer Idee fest, ALCA bis 2005 umzusetzen.

Gleichzeitig legte dieses Treffen die Voraussetzungen für die zukünftigeSchaffung eines Instruments, das heute Quelle von Manipulationen undselektiven Angriffen ist: die Interamerikanische Demokratische Charta.

Von Kuba aus richtete Fidel eine prophetische Warnung an den Gip-fel von Quebec:

„Die Völker Lateinamerikas und der Karibik können zwar verschlun-gen, aber nicht verdaut werden; früher oder später entkommen sie ausdem Bauch des Wals.“

Kanada ging ebenfalls wegen des hohen Ausmaßes der Mobilisie-rung aller Sektoren der Zivilgesellschaft und der brutalen Repressiondurch die Polizei in die Geschichte ein. Im Verlauf der über zwei Tageandauernden Demonstrationen, Kundgebungen und Auseinanderset-zungen, an denen etwa 60.000 Personen beteiligt waren, wurden min-destens 35 Personen festgenommen und über hundert verletzt.

Wenn in Miami ALCA zum Leben erweckt wurde, so fand beim 4.Amerikagipfel in Mar del Plata die offizielle Beerdigung statt.

Unbestritten nahmen Chávez und der gastgebende Präsident NéstorKirchner, dessen Land allmählich begann, den Bankrott hinter sich zulassen, in den das neoliberale Debakel es geführt hatte, bei diesemTreffen die Hauptrollen ein.

Die Siege der Linken in Ländern wie Brasilien, Bolivien, Ecuador, Nica-ragua und Uruguay änderten radikal das Kräftegleichgewicht in der Re-gion, die begann, Alternativen der Integration zu suchen.

Aus diesem Geist heraus entstanden die Bolivarische Allianz für dieVölker Unseres Amerikas – Handelsvertrag der Völker (ALBA-TCP),Petrocaribe, Unasur und schließlich die von allem am meisten herbei-gesehnte Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und KaribischenStaaten (CELAC).

Die Mehrzahl der teilnehmenden Länder rückte gegen Washingtonzusammen und wies auf die Asymmetrien zwischen beiden Regionenfür die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens hin. Zum erstenMal bei einem Treffen dieser Art dominierte der Willen Lateinamerikasund der Karibik. Der US-Präsident konnte angesichts der Position derteilnehmenden Länder seine Überraschung nicht verbergen.

Auch wenn das Thema Kuba seit dem ersten Treffen in Miami immerpräsent war, so war Mar del Plata der Moment, an dem man mit grö-ßerem Nachdruck dessen Anwesenheit forderte. Dort machte mandeutlich, dass jedes Treffen der Hemisphäre ohne die Anwesenheit derAntilleninsel nicht vollständig sei.

Der III. Gipfel der Völker Amerikas, an dem an die 500 zivilen Organi-sationen teilgenommen hatten, darunter auch eine Vertretung aus Kuba,hatte indessen mit einer deutlichen Aussage gegen ALCA und Vorschlä-gen, die Alternativen zu der von den Vereinigten Staaten unterstütztenInitiative darstellten, geschlossen. Am Ende des Treffens der Völkersprach Chávez seinen historischen Satz: „ALCA, ALCA, al carajo“.

Dies war das Debüt von Präsident Barack Obama auf lateinamerika-nischem und karibischem Boden. Seine Kampagne für den Wandel er-weckte Erwartungen auf eine andere Beziehung zu den Nachbarn.

Kuba war eines der zentralen Themen der Debatte. Man verlangte mitNachdruck die Aufhebung der Blockade und einige Regierungschefs for-derten in ihren Reden die Anwesenheit Kubas ein.

„Ich weigere mich, diesen Gipfel Amerikagipfel zu nennen. Es gibt

zwei wichtige Länder, die abwesend sind: Kuba und Puerto Rico“, sagteder Nicaraguaner Daniel Ortega.

Die Präsidenten Argentiniens, Brasiliens, Venezuelas, Boliviens undNicaraguas ließen durchblicken, wie absurd die Politik der Isolierung ist,die von den verschiedenen US-Regierungen gegen Havanna prakti-ziert wird.

In Trinidad und Tobago fand auch das bekannte Treffen zwischenChávez und Obama statt, auf dem der Bolivarer auf Englisch sagte:„Ich möchte dein Freund sein“. Danach, bevor das Treffen zwischen denUSA und Unasur stattfand,

stand der venezolanische Staatschef auf und überreichte dem US-Präsidenten ein Exemplar von „Die offenen Adern Lateinamerikas“, demBuch des Uruguayers Eduardo Galeano, das die Ausbeutung schildert,die diese Region durch Europa und die Vereinigten Staaten erlitten hat.

„In meiner Regierungszeit werden unsere Beziehungen zu Latein-amerika sich durch Zusammenarbeit und Respekt auszeichnen, aberdafür ist es notwendig, die Blätter der Geschichte umzuschlagen, umin eine Zukunft der Wohlstands voranzuschreiten“, sagte Obama ineiner Rhetorik, die er während seiner ganzen Amtszeit beibehielt, wäh-renddessen seine Regierung daran arbeitete, jede porgressive oderlinke Bewegung zu zerstören, die ihm auf seinem Weg begegnete.

Die Haltung der Vereinigten Staaten, am Ausschluss Kubas vom Gip-fel festzuhalten, drohte den von Washington geschaffenen Mechanis-mus zu sprengen. Das Treffen war geprägt durch die Nicht-Teilnahmeder Präsidemten von Ecuador, Venezuela und Nicaragua und es of-fenbarte sich eine ungewisse Zukunft, wenn man weiterhin darauf be-harrte, Havanna nicht einzuladen.

In Cartagena de Indias wurde sehr deutlich, dass die VereinigtenStaaten mit ihrer feindlichen Politik isoliert waren und hier wurde wie-derholt, dass der Ausschluss Kubas ein historischer Irrtum sei, der soschnell wie möglich korrigiert werden müsse. Venezuela, Nicaraguaund Bolivien legten dar, dass sie an keinem weiteren Treffen der Hemi-sphäre ohne Kuba teilnehmen würden und erhielten dabei die Unter-stützung von Brasilien und Uruguay; auch die Gemeinschaft der Kari-bik nahm diese Haltung ein.

In Panama wurde schließlich die einstimmige Forderung der Regionnach Eingliederung Kubas in die Treffen der Hemisphäre erfüllt.

Auch wenn man die Idee verkaufen wollte, dass Washington Havan-na gegenüber eine Konzession mache, ist doch sicher, dass die An-wesenheit Kubas ein Recht war, das von den Ländern der Region er-obert wurde,die in ihren Forderungen nicht nachgaben und sogar droh-ten, nicht mehr an den Gipfeln teilzunehmen, wenn an dem Ausschlussfestgehalten würde.

Beim 7. Amerikagipfel hörte man die Stimme der historischen Führungder Revolution, derselben, die seit dem 1. Januar 1959 den US-Aggres-sionen widerstanden hat. Der kubanische Präsident Raúl Castro wurdemit starkem Beifall empfangen, als er den Sitzungssaal betrat.

Sein anschließendes persönliches Treffen mit Präsident BarackObama markierte einen neuen Schritt nach vorn, nach den Ankündi-gungen des 17. Dezember 2014 gemäß dem Willen Washingtons undHavannas im Prozess der Normalisierung der Beziehungen voranzu-schreiten. •

7. AMERIKAGIPFEL Datum: 10. und 11. April 2015Ort: Panama-Stadt, Panama

6. AMERIKAGIPFEL Datum: 14. und 15. April 2012Ort: Cartagena de Indias, Kolumbien

5. AMERIKAGIPFEL Datum: 17. bis 19. April 2009Ort: Port of Spain, Trinidad und Tobago

4. AMERIKAGIPFEL Datum: 4. und 5. November 2005Ort: Mar del Plata, Argentinien

2. AMERIKAGIPFEL Datum: 18. und 19. April 1998Ort: Santiago de Chile, Chile

1. AMERIKAGIPFEL Datum: 9. bis 11. Dezember 1994Ort: Miami, USA

GRANMA ARCHIV

Auf dem Gipfel in Mar del Plata im Jahr 2005 war der Gipfel der Völker die wichtigste Kraft in der Beerdigung der ALCA

3. AMERIKAGIPFEL Datum: 20. bis 22. April 2001Ort: Quebec, Kanada

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UNSER AMERIKA

MAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 13

Rede von Bruno Rodríguez Parrilla, Minister für Auswärtige Bezie-hungen der Republik Kuba, in der Plenarsitzung des 8. Amerika-gipfels in Lima, Peru, am 14. April 2018, „60. Jahr der Revolution“

(Übersetzung der stenografischen Version des Staatsrats)

Sehr geehrter Herr Martín Vizcarra Cornejo, Präsident der Repu-blik Peru,

sehr geehrte Staats-und Regierungschefs, ich zolle dem peruanischen Volk Tribut, mit dem uns seit den Un-

abhängigkeitskriegen und in den gemeinsamen Bemühungen imBereich der Gesundheit sowie angesichts von Naturkatastropheninnige Bande vereinen.

Wir wissen, dass das peruanische Volk die Provokationen der letz-ten Tage gegenüber der kubanischen Delegation zurückweist.

Ich bringe Solidarität und Mitgefühl gegenüber der Republik Ecua-dor zum Ausdruck, die sich auch auf die Familienangehörigen derermordeten Journalisten erstrecken.

Die tiefgreifende Veränderung in den hemisphärischen Beziehun-gen, die Präsident Raúl Castro Ruz auf dem vergangenen Gipfeleinforderte, hat schlicht nicht stattgefunden.

Unser Amerika, martianisch und bolivarisch, Gesamtheit der Na-tionen vom Rio Bravo bis Patagonien, das auf der Suche nach sei-ner zweiten und definitiven Unabhängigkeit durch ein gemeinsamesSchicksal vereint ist, wird weiterhin vom US-Imperialismus ausge-plündert, angegriffen und verleumdet, der die Monroe-Doktrin gel-tend macht, um Herrschaft und Hegemonie über unsere Völker aus-zuüben.

Es ist eine Geschichte von Eroberungskriegen, des Raubes vonTerritorien, Invasionen und militärischen Besetzungen, Staatsstrei-chen und Einsetzung blutiger Diktaturen, die im Namen von Demo-kratie und Freiheit mordeten, Menschen verschwinden ließen undfolterten. Eine lange Geschichte der räuberischen Plünderung un-serer Ressourcen.

Heute besteht die Gefahr der Rückkehr zum Gebrauch von Ge-walt, zur Auferlegung unilateraler Zwänge, einschließlich blutiger Mi-litärputsche.

Die Schwere der willkürlichen und ungerechten Erklärung der Bo-livarischen Republik Venezuela, Wiege der lateinamerikanischenUnabhängigkeit und zweitgrößte Reserve fossiler Brennstoffe, zurungewöhnlichen und außerordentlichen Gefahr für die nationale Si-cherheit der Supermacht darf nicht unterschätzt werden.

Der Ausschluss des Präsidenten Nicolás Maduro Moros von die-sem Gipfel stellt einen Affront gegen alle Völker Unseres Amerikasund einen historischen Rückschlag dar, der durch die Regierungder Vereinigten Staaten provoziert wurde.

Als Stimme des heroischen Bruderlandes Venezuela sind wir hier,um seine freie Bestimmung zu verteidigen und die unabänderlicheSolidarität Kubas mit der zivilmilitärischen bolivarischen und chavisti-schen Union des venezolanischen Volkes, angeführt von seinem ver-fassungsmäßigen Präsidenten, zu bekräftigen. Wir wünschen ihm Er-folg bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Venezuela.

Im Namen Kubas berufe ich mich auf der Erklärung Lateinameri-kas und der Karibik zur Zone des Friedens durch die Staats- undRegierungschefs im Jahr 2014.

Ich vergesse auch nicht die Abwesenheit Puerto Ricos. Ich erinnere daran, dass die Malwinen argentinisch sind.Vor wenigen Stunden hat die Regierung der Republik Kuba ent-

schieden den Angriff durch die Vereinigten Staaten und einige ihrerNATO-Alliierten auf die Arabische Republik Syrien verurteilt. Diese

unilaterale, illegale Aktion, bar jeglicher Beweise und Schlussfolge-rungen der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen, derenTeam in dem Terrain nach Beweisen sucht, stellt eine flagrante Ver-letzung der Prinzipien des Internationalen Rechts und der Chartader Vereinten Nationen dar, die den Konflikt in diesem Land und die-ser Region verschärfen wird.

Kuba weist entschieden den Gebrauch von Chemie- und anderenMassenvernichtungswaffen, durch wen und unter welchen Umstän-den auch immer, zurück.

Unser Amerika mit seinen Kulturen und seiner Geschichte, demweiten Territorium, der Bevölkerung und seinen enormen Ressour-cen kann sich entwickeln und zum Gleichgewicht der Welt beitra-gen, aber es ist die Region mit der am meisten ungleichen Vertei-lung des Reichtums auf dem Planeten.

Die reichsten 10 % besitzen 71 % des Vermögens und in zweiJahren wird 1 % der Bevölkerung mehr haben als die restlichen99 %. Die Völker haben keinen gleichberechtigten Zugang zuBildung, Gesundheit, Beschäftigung, Sanitärversorgung, Elek-trizität und Trinkwasser.

Wir werden nur durch regionale Integration und die Entwicklungder Einheit innerhalb der Vielfalt voranschreiten, die zur Gründungder Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staa-ten (Celac) geführt hat.

Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass die OAS und insbesondereihr Generalsekretär bloße Instrumente der Vereinigten Staaten sind.

Jetzt geht es ihnen darum, die imperialistische Vorherrschaft wie-derherzustellen, die Souveränität der Nationen durch unkonventio-nelle Interventionen zu zerstören, Volksregierungen zu stürzen, so-ziale Eroberungen umzukehren und den wilden Neoliberalismus aufkontinentaler Ebene wieder einzuführen. Zu diesem Zweck wird derKampf gegen Korruption als politische Waffe eingesetzt; Staatsan-wälte und Richter agieren als „politische Parteien“ und die Wählerwerden daran gehindert, für Kandidaten mit starker Volksunterstüt-zung zu stimmen, wie im Fall von Präsident Luiz Inácio Lula daSilva, ein politischer Gefangener, dessen Freiheit wir fordern.

Hier wird verborgen, dass die Korruption unter Regierungsvertre-tern, Parlamentariern und konservativen Politikern herrscht, sowiein den Wahlsystemen, in den Banken des Nordens, wo die Geld-wäsche erfolgt, einschließlich aus dem Drogenhandel, in den trans-nationalen Unternehmen, die Bestechungen durchführen, in denGesetzen und politischen Modellen, die von Natur aus korrupt sind,da sie auf dem Geld, auf den „Sonderinteressen“ von Unternehmenbasieren.

Ausgehend von dem monopolistischen Privateigentum überdie Kommunikationsmedien und die technologischen Plattfor-men werden die Menschen manipuliert.

In den Wahlkämpfen gibt es keine ethischen Grenzen, es wer-den Hass, Spaltung, Egoismus, Verleumdung, Rassismus,Fremdenfeindlichkeit und Lüge gefördert; neofaschistische Ten-denzen vermehren sich und es werden Mauern, Militarisierungder Grenzen, massive Deportationen, sogar von Kindern, die inden USA selbst geboren wurden, angekündigt.

In der Hemisphäre häufen sich massive, eklatante und syste-matische Verletzungen der zivilen und politischen sowie wirt-schaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte vonHunderten von Millionen Menschen, die nicht auf diesen Gip-feln sprechen oder an ihnen teilnehmen.

Von welcher Demokratie und welchen Werten wird hier ge-sprochen? Von denen von Präsident Lincoln oder dem „Traum“Martin Luther Kings, die das US-amerikanische Volk rühmenwürden, mit welchem uns unauflösliche Bande vereinen? Odervon denen von Cutting, die den Krieg mit Mexiko und die Exstir-pation von dessen Territorium hervorgerufen haben? Oder vondenen des angeblich konservativen „Anti-System“-Extremisten, der heute in den Vereinigten Staaten von Amerikaregiert?

Kuba wird keine Drohungen oder Erpressungen durch die Re-gierung der Vereinigten Staaten akzeptieren. Es will keine Kon-frontation, aber es wird nichts von seinen inneren Angelegen-heiten verhandeln, noch wird es auch nur um einen Millimetervon seinen Prinzipien abweichen. In Verteidigung der Unab-hängigkeit, der Revolution und des Sozialismus hat das kuba-nische Volk Blut vergossen, außergewöhnliche Opfer und größ-te Risiken auf sich genommen.

Die in den letzten Jahren in den bilateralen Beziehungen er-zielten Fortschritte, die auf absoluter souveräner Gleichheit undgegenseitigem Respekt beruhen und die jetzt umgekehrt wer-den, haben greifbare Ergebnisse vorgewiesen und gezeigt,dass, ungeachtet der tiefgreifenden Unterschiede zwischenden Regierungen, das zivilisierte Zusammenleben möglich undvorteilhaft für beide und für alle in der Hemisphäre ist.

Die Blockade und die finanzielle Verfolgung werden ver-schärft, verursachen unserem Volk Entbehrungen und verlet-zen die Menschenrechte, aber es wächst auch die Isolation derUS-Regierung in der ganzen Welt, in der US-amerikanischenGesellschaft und in der kubanischen Emigration in Bezug aufdiese veraltete und gescheiterte Politik des Völkermords.

Die internationale Ablehnung der Besetzung unseres Territori-ums in Guantánamo durch die Marinebasis und das darin be-findliche Haft- und Folterzentrum nimmt gleichermaßen zu.

Der Vorwand dafür, das Personal der Botschaften zu reduzie-ren und das Recht auf Reisen von Kubanern und US-Amerika-nern zu beeinträchtigen, ist völlig in Misskredit geraten.

Im 150. Jahr unserer Unabhängigkeitskämpfe werden amkommenden 19. April mit der Konstituierung einer neuen Natio-nalversammlung der Volksmacht die allgemeinen Wahlen ihrenHöhepunkt finden. Die Kubanerinnen und Kubaner, besondersdie jüngeren, alle werden wir in enger Verbundenheit mit derPartei, die die Partei der Nation ist, die von Martí und Fidel ge-gründet wurde, zusammen mit Raúl standhaft, mit Gewissheitund optimistisch des Sieges gegen die Söldner-Aggression vonPlaya Girón gedenken.

Vielen Dank! (Applaus) •

Yisell Rodríguez Milán

• LIMA – Im kubanischen Fernsehen, dem Radio,in den Zeitungen und im Internet hat es viele In-formationen über den 8. Amerikagipfel gegeben,der in der peruanischen Hauptstadt Lima stattfand.

Es war dies der zweite Gipfel, an dem Kuba an-wesend war, nachdem die Revolutionäre Regie-rung im Jahr 2015 beschlossen hatte, an diesemTreffen teilzunehmen, ein Recht, das dank derWiderstandskraft des kubanischen Volkes unddem Druck aller Länder der Region, die gegen-über der OAS androhten, bei keinem Gipfel mehrdabeizusein, wenn Kuba weiterhin ausgeschlos-sen bleibe, gewonnen wurde.

Trotz der vielen Daten, die zirkulierten, gibt essicher Personen, die das in den letzten sieben

Tagen Geschehene nicht verstehen. Erfahrun-gen mit der Kommunikation bei großen und kon-troversen Events wie diesem, voller Anklagen,Forderungen, Erklärungen und Reden, zu denenes an verschiedenen Orten dieses Events kam,offenbaren die Notwendigkeit, sie nun, nachdemsich der Sturm gelegt hat, systematisch zusam-menzufassen. Deswegen schlägt Granma Inter-nacional vor, sich mit den Antworten auf folgen-den 15 häufig gestellten Fragen zu dem, wasKuba in Peru widerfahren ist, zu beschäftigen.

1. WIE WAR DIESER GIPFEL KONZIPIERT UND

WAS WAREN SEINE WICHTIGSTEN TREFFEN?

Das zentrale Motto des 8. Amerikagipfelswar die demokratische Regierungsfähigkeit

angesichts der Korruption, ein heiklesThema, wenn man berücksichtigt, dass dergastgebende Präsident Perus Pedro PabloKuczynski (PPK) gezwungen war, wegeneines Korruptionsskandals zurückzutreten,etwas, das während all dieser Tage nicht zurSprache kam.

Der Gipfel kündigte sich außerdem als einRaum der Konfrontation und der Einmischunggegenüber Venezuela an, dessen Präsidentdie Teilnahme verweigert wurde. Diese Ent-scheidung stärkte vor den Augen der Welt dieÜberzeugung, dass die OAS weiterhin als das„Kolonialministerium“ der Vereinigten Staatenagiert, denn es ist die Regierung dieses Lan-des, die das größte Interesse an einer feindli-chen Politik gegenüber Caracas hat.

Beim offiziellen Segment wurde die Anwe-senheit des US-Präsidenten Donald Trump er-wartet, der plötzlich absagte, sodass klarwurde, dass zum ersten Mal in der Geschich-te dieses regionalen Treffens, das die USA seitseinem Entstehen 1994 gefördert haben, keinUS-Präsident teilnehmen würde. An seineStelle trat Vizepräsident Mike Pence, damitTrump von Washington aus den Krieg in Sy-rien überwachen konnte, den er selbst am 13.April mit einem NATO-Raketenangriff vomZaun brach.

Als Teil des offiziellen Programms des Ame-rikagipfels fanden vier wichtige Parallelveran-staltungen statt, in die die Zivilgesellschaft,die Politik und das Unternehmertum des Kon-tinents involviert waren:

Fünfzehn Fragen: Was geschah mit Kuba in Peru?Die Anprangerung der Einmischungen und der von der OAS und den Vereinigten Staaten produzierten Verwicklungen erreichten ihrenHöhepunkt in den Tagen, als die offiziellen Veranstaltungen stattfanden. Über 28.000 Twitter-Nutzer teilten ihre Botschaften über den

Event mit, viele davon solidarisierten sich mit Kuba

Kuba will keine Konfrontation, wird aber keinenMillimeter von seinen Prinzipien abweichen

CUBADEBATE

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• Das Forum der Zivilgesellschaft, bei demüber 70 kubanische Vertreter anwesend waren

• Das V. Forum der Jugendlichen der Ame-rikas, für das zehn Studentenführer, Arbeiter undVertreter kultureller Bewegungen des Landes ak-kreditiert waren

• Das III. Parlaméricas-Treffen, zu dem fünfunserer Parlamentarier eingeladen waren

• Der III. Unternehmergipfel Made in theAmericas, an dem fünf Vertreter des Geschäftssek-tors teilnahmen

Dem Format dieses Gipfels eigentlich fremd undin einem entlegenen Teil der Stadt, abgekoppeltvon den großen Hotels und Unternehmenszentren,die als Ort des offiziellen Gipfels und für dessenForen dienten, entwickelte sich ein „Gegengipfel“:der der Völker und sozialen Bewegungen Latein-amerikas.

2. WARUM HAT KUBA TEILGENOMMEN, WENN WIRNICHT AN DIE OAS GLAUBEN UND IHR AUCH NICHTANGEHÖREN?

Die Teilnahme Kubas am Amerikagipfel ist ein le-gitimes Recht, das durch die Unterstützung der Re-gierungen der Region gewonnen wurde, die daraninteressiert waren, dass die Insel auf dieser Bühnepräsent ist, auch wenn der kubanische PräsidentRaúl Castro deutlich gemacht hat, dass Kuba nie-mals wieder in die OAS zurückkehren werde, weilsie ein Instrument imperialistischer Herrschaft seiund immer sein werde.

Nicht einmal 2009, als dieser interamerikanischeOrganismus auf seiner Versammlung in Hondurasdie Sanktionen gegen die Insel aufhob, haben wiraufgrund der servilen Haltung, die er gegenüberden USA einnmimmt, akzeptiert, ihm anzugehören.

Doch auch so, durch Teilnahme an den Foren undoffiziellen Treffen, wird erreicht, dass die StimmeKubas jetzt auf Veranstaltungen des Kontinents ge-hört wird, von denen es früher ausgeschlossen war.Die Führung der Revolution hat aber erklärt, dassKubas Teilnahme nicht unbedingt erforderlich sei,denn man betrachte die Gemeinschaft der Latein-amerikanischen und Karibischen Staaten (Celac)als einen natürlicheren Raum für die Beziehungenzu anderen Ländern.

3. WELCHES WAREN DIE WICHTIGSTENANKLAGEPUNKTE DER KUBANISCHEN DELEGATION?

Die kubanische Delegation wies die Anwesen-heit von Bürgern kubanischer Herkunft und vonSöldnerorganisationen in Diensten ausländi-scher Regierungen und Institutionen, die keiner-lei Anerkennung und Legitimität aufweisen unddie innere Ordnung, das soziale Wohlergehenund das politische System, für das wir Kubaneruns souverän und demokratisch entschiedenhaben, rückgängig machen wollen, im Rahmendes Gipfels von Lima zurück.

Außerdem lehnte sie das selektive und wenigtransparente Auswahlverfahren ab, das angewandtwurde, um über die Teilnahme der Zivilgesellschaftbei den Parallelforen zu bestimmen, zu denenSöldner und Personen ohne Glaubwürdigkeit zuge-lassen wurden.

Von der Zivilgesellschaft aus prangerten die ku-banischen Vertreter die Undurchsichtigkeit der Me-thoden bei der Wahl des Sprechers an, der vor demPlenum des 8. Amerikagipfels am 14. April das Wortergreifen sollte.

Beim Forum der Jugendlichen wiesen die zehnlegitimen kubanischen Vertreter zurück, dass siewillkürlich vom Dialog zwischen der Zivilgesell-schaft und der sozialen Akteure mit den Vertre-tern der hohen Regierungsebenen am 12. Aprilausgeschlossen wurden, an denen 50 Delegier-te teilnahmen.

Auch wurden unethische Unregelmäßigkeiten imProgramm des Forums der Jugendlichen aufge-deckt, zu dem auch Söldner akkreditiert wurden;dessen Tagungsort wurde einen Tag vor Beginnverändert, obwohl das Programm bereits veröffent-licht war, und es wurde eine angebliche Schlusser-klärung vor dem Generalsekretariat der OAS verle-sen, die noch nicht von den Teilnhehmern verab-schiedet worden war.

Außerdem wurden schwerwiegende Provokatio-nen in Lima angeklagt, wo, als Teil der Strategie derSöldnergruppen, dem Image Kubas Schaden zu-zufügen und sich selbst als Vertreter der kubani-schen Gesellschaft darzustellen, unser Land belei-digende Werbetafeln aufgestellt worden waren.

Das Vorhaben des Imperialismus und der regio-nalen konservativen Oligarchie, die Postulate der

Monroe-Doktrin aufzuzwingen, ihre Hegemonieund den Neoliberalismus wieder durchzusetzen,wurde zurückgewiesen.

Kuba verurteilte energisch die am 13. Februar inLima herausgegebene Erklärung, mit der die Teil-nahme der venezolanischen Regierung am 8.Amerikagipfel beschnitten wurde.

4. WAS GESCHAH IM FORUM DERZIVILGESELLSCHAFT? FAND ES STATT ODER NICHT?

Das Forum der Zivilgesellschaft wurde von derOAS über Koalitionen organisiert. Jede umfassteein spezifisches Thema und tagte getrennt von denanderen. Die kubanische war die Koalition Nr. 15unter dem Titel: „Für eine inklusive und respektvol-le Welt“. Sie gehörte zu den am besten besuchten.

Die Debatten verliefen problemlos. Die Teilneh-mer, Vertreter von Organisationen und Gruppen,die in Kuba gesellschaftlich anerkannt sind, erho-ben ihre Stimmen gegen die Anwesenheit der Kon-terrevolutionäre und die trüben Arbeitsmethodender OAS.

Es wurde hervorgehoben, dass Kuba zum zwei-ten Mal an einer solchen Art von Szenario teilneh-me, und wie 2015 in Panama wurde versucht, diewirkliche kubanische Zivilgesellschaft durch eine il-legitime zu verdrängen.

Am Ende der Sitzung wählte die Koalition die Prä-sidentin der Lateinamerikanischen Studentenorga-nisation (Oclae) Mirthia Brossard zur Sprecherin fürden Dialog der Zivilgesellschaft und der sozialenAkteure mit den hochrangigen Vertretern der Re-gierungen.

5. WAS GESCHAH AUF DEM FORUM DERJUGENDLICHEN?

Auf dem Forum der Jugendlichen der Amerikas,wie bei dem der Zivilgesellschaft, gab es die Teil-nahme der Kubaner an den Debatten ... und die An-klage der Methoden der OAS. Aber die zehn Ver-treter der kubanischen Jugend mussten sich miteinem politisch äußerst widrigen Kontext auseinan-dersetzen, denn dort wurde nicht in Koalitionen ge-tagt, sondern in drei Kommissionen, in denen esVertreter von über 30 Ländern Lateinamerikas gab,die Mehrzahl davon der Rechten angehörend.

Ziel dieser Veranstaltung war nicht die Solida-rität, sondern die Dynamik der unternehmeri-schen und politischen Führerschaft, so vielDruck auf die Staaten auszuüben, bis diesederen Prioritäten berücksichtigen. Es wurdenThemen wie demokratische Regierungsfähig-keit, Korruption, nachhaltige Entwicklung undAspekte der Zusammenarbeit, Institutionalitätund Öffentlich-Private Bündnisse analysiert.

Das Konferenzprogramm des Forums war eineneoliberale Spritze. Die erste Konferenz war die derUS-Agentur für Internationale Entwicklung (Usaid),in Kuba bestens bekannt und berüchtigt wegenihrer Taktiken der Einmischung und Subversion mitFokus auf die Jugendlichen. Der Beamte MarkGreen, der diese „Lektion“ erteilte, hatte einen Tagzuvor ein Treffen mit der in Lima vertretenenen

Crème de la Crème des kubanischen Söldnertumsgehabt.

Den kubanischen Jugendlichen gelang es je-doch, in die Schlusserklärung, die vor den Staa-schefs verlesen wurde, eine Erklärung gegen dieEinmischung einiger Länder in die Angelegenhei-ten anderer und zugunsten der Souveränität sowieder Achtung des Multikulturalismus in der Regioneinzufügen.

6. GELANG IN IRGENDEINEM PARALLELFORUM DESAMERIKAGIPFELS EINE DEBATTE?

Ja. Es kam in allen Parallelforen des 8. Amerika-gipfels mit anderen Delegationen des Kontinents zueinem Dialog, auch beim Treffen der Parlamentarierund der Unternehmer, die in den internationalenKommunikationsmedien nicht so sichtbar wurden.

7. WELCHES WAREN DIE MOMENTE HÖCHSTERSPANNUNG?

Der kritische Moment der Anklage ergab sich amMorgen des 12. April während des Dialogs der Zi-vilgesellschaft und der sozialen Akteure mit denRegierungsvertretern – in Anwesenheit von Luis Al-magro. Dieses Treffen führte schließlich nach vielenAnklagen und starkem Beharren dazu, dass fünfDelegierten des V. Forums der Jugendlichen derAmerikas die Teilnahme gestattet wurde.

Zwei Stunden lang klagte die von der jungenSprecherin Mirthia Brossard angeführte Delega-tion unermüdlich an, dass die Anwesenheit dervon den USA bezahlten Agenten, die die wahrekubanische Zivilgesellschaft verdrängen soll, un-zumutbar sei.

Die feste Haltung erhielt die Unterstützung derMehrheit der Anwesenden und die Organisatorenmussten sich in einen Privatsaal zurückziehen,während man im Hauptauditorium eine Tribüne im-provisierte, auf der die Lateinamerikaner afrikani-scher Abstammung, die Vertreter indigener Völkerund die Kämpfer für soziale Rechte zu Wort kamen.

Der Plan der OAS, der eine Annäherung zwi-schen den Söldnern und den Kubanern, die ihrLand in Würde vertraten, vorgesehen hatte, gingnicht auf.

Wie beim Dialog der Hemisphäre, der vor demGipfel am 21. März stattfand, hatte sich die Konter-revolution in der Koalition 26 konzentriert, dem dieMitglieder des sogenannten LateinamerikanischenNetzes der Jugend für die Demokratie (Redlac) an-gehörten, das für die gemeinsam mit der OASdurchgeführten Strategien bekannt ist, Jugendlicheals Waffe der Destabilisierung gegen progessiveRegierungen Lateinamerikas einzusetzen.

8. KAM ES ZU SCHLÄGEREIEN ODER EINERANDEREN ART VON AGGRESSION?

Es kam nicht zu Schlägereien. Es gab vieleForderungen an die Organisatoren, die die Be-schwerden Kubas ignorierten. Alles wurde liveüber die Konten verschiedener Teilnehmer imDialog übertragen.

9. WANN ZOG SICH KUBA VOM OFFIZIELLENSEGMENT DES GIPFELS ZURÜCK?

Am 13. April zog sich die offizielle DelegationKubas, die an der Eröffnung des 8. Amerikagipfelsteilnahm, vor Beginn der Rede von Almagro ausProtest wegen der beleidigenden Erklärungen, diedieser einen Tag zuvor gegenüber Kuba und des-sen Behörden gemacht hatte, aus dem Saal zu-rück, wie der stellvertretende Außenminister KubasRogelio Sierra sagte.

Der 12. April war der intensivste Tag der Woche.Almagro war mit den in Lima anwesenden Söld-nern zusammengekommen, von denen er mehr„Druck“ auf unser Land forderte.

„Almagro und die verrufene OAS haben wederdie Moral noch die Autorität, Urteile auszusprechenoder Länder der Region oder Kuba zu bewerten“,sagte Sierra.

Am Nachmittag des 13. April traf der kubanischeAußenminister Bruno Rodríguez Parrilla, der diekubanische Vertretung des offiziellen Segments an-führte, in Peru ein.

10. WO FAND DIE REAKTION DER KUBANISCHENDELEGATION AUF DIE PROVOKATIONEN IN LIMASTATT UND WIE SAH SIE AUS?

Am 14. April, als der 8. Amerikagipfel offiziell zudem Gipfel mit der geringsten Anwesenheit von Re-gierungschefs in seiner Geschichte wurde, ergriffder kubanische Außenminister Bruno RodríguezParrilla im Namen Kubas das Wort.

An jenem Samstag versicherte Rodríguez Parrillavor einem von Rechten durchsetzten Auditorium,dass Kuba weiterhin bereit sei, die Beziehungen zuden USA aufrechtzuerhalten, aber nicht „einen ein-zigen Millimeter von seinen Prinzipien“ abweichenwerde. Es wünsche nicht die Konfrontation, werdeaber keine Erpressungen akzeptieren.

Er klagte außerdem die Wirtschaftsblockadegegen die Insel an, das Fehlen von Argumen-ten für die Reduzierung des US-Botschaftsper-sonals in Havanna und das wachsende Interes-se, sich auf die Monroe Doktrin zu berufen, umdie US-Herrschaft über unsere Region zu recht-fertigen.

Er sprach sich auch zugunsten Venezuelas unddes Ex-Präsidenten Luis Inácio Lula da Silva ausund beschwor die Erklärung Lateinamerikas alsZone des Friedens, die von den Präsidenten derRegion 2014 beim Celac-Gipfel in Havanna unter-zeichnet wurde.

Er erinnerte daran, dass die kubanische Regie-rung den von den USA und einigen ihrer NATO- Al-liierten gegen Syrien geführten Angriff energischverurteilt habe, dass die Aktion einseitig gewesensei und nicht auf Beweisen beruht habe.

Er prangerte auch die Absichten der OAS inGestalt ihres Generalsekretärs an, unsere Län-der in Instrumente der USA zu verwandeln, umauf kontinentaler Ebene den „wilden Neolibera-lismus“ aufzuoktroyieren und den Kampf gegendie Korruption als eine „politische Waffe“ zu be-nutzen.

UNSER AMERIKAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL14

ROBERTO SUÁREZ

Die Beteiligung Kubas am Amerikagipfel ist ein legitimes Recht, das durch die Unterstützung der Regierungen der Region gewonnen wurde

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UNSER AMERIKAMAI 2018 | GRANMA INTERNACIONAL 15

11. WARUM HAT BRUNO RODRÍGUEZ ZWEI MAL

GESPROCHEN?

Als US-Vizepräsident Mike Pence seine Redeauf dem 8. Amerikagipfel hielt, tat er dies aufKuba und Venezuela beleidigende Weise.

In seinem Recht auf Gegenrede ging der ku-banische Außenminister Bruno Rodríguez Par-rilla in überzeugender Manier auf die Rede vonPence ein. „Erwarten Sie nicht, dass Kuba auchnur einen Millimieter von seinen Prinzipien ab-weicht oder in seinem Bemühen nachlässt, denSozialismus aufzubauen.“

Er sagte auch, bezugnehmend auf die An-schuldigungen, in Kuba und Venezuela würdendie Menschenrechte und die Demokratie nichtrespektiert, dass der Vizepräsident offenbar„falsch informiert ist“, „die Realität ignoriert“ und„die Wahrheit verbirgt“.

In seinem zweiten Redebeitrag erinnerte derAußenminister die USA an ihre Verantwortungfür die brutalste Missachtung der Rechte undder Würde der Menschen, denn „alle despoti-schen Regierungen der Region ohne Ausnahmesind von den Vereinigten Staaten eingesetzt wor-den oder haben deren Unterstützung erhalten“.

Er wies auch darauf hin, dass es in nur weni-gen Stunden genau 57 Jahre her sei, dass dieFlugzeuge der US-Regierung Flughäfen inKuba bombardierten, wobei Kubaner bei derVerteidigung der Unabhängigkeit und Souverä-nität ihres Landes gestorben seien.

12. GAB ES EINEN GIPFEL DER VÖLKER? WAS

BEINHALTETE ER?

Ja, es gab ihn, und er wurde zu einem großenGegengipfel. Vom 10. bis 14. April fand diesesTreffen zwischen den sozialen BewegungenAmerikas statt, das mit einem großen kontinen-talen Solidaritätsakt in der Universidad Nacio-nal Mayor San Marcos endete.

Drei Plenarforen – um die Lage in Peru zu de-battieren, den Kontext Lateinamerikas und dieZweckmäßigkeit der Organisation Amerikani-scher Staaten (OAS) auf regionaler Ebene –forderten die Aufmerksamkeit der Teilnehmerdieses Treffens, das geschaffen wurde, um jenezusammen zu bringen, die wirklich etwas imNamen unserer Völker zu sagen haben undnicht im Namen des großen Kapitals.

Ein Aufruf an die Linke Lateinamerikas, vomWiderstand zur Offensive überzugehen, ging

von Hunderten von Jugendlichen des Konti-nents aus über zehn Ländern aus, die im so-genannten Jugendgipfel der Völker zusammen-kamen – einem kleinen Raum innerhalb desgroßen sozialen Gipfels.

Das Treffen begann mit einer Schweigeminu-te für Syrien und die lateinamerikanischen Ju-gendlichen forderten das Ende der Wirt-schafts-, Handels- und Finanzblockade gegenKuba, die Respektierung Venezuelas und Ge-rechtigkeit für Lula.

Der Jugendgipfel tagte in sechs Foren, dieThemen wie die Landjugend, den Klimawandel,die Studentenbewegungen, Geschlecht, Identi-tät, Kultur des Volkes und verfassunggebendeProzesse behandelten.

13. WIE ÄUSSERTEN SICH INTERNATIONALE

PRESSEMEDIEN ZUM AUFTRETEN KUBAS?

Wie zu erwarten, war die Reaktion der inter-nationalen Presseagenturen nicht zugunstenKubas. Die veröffentlichten Meldungen hobenhervor, dass die kubanische Delegation nicht inDialog getreten sei und sich irrational verhalten

habe, obwohl in Wahrheit für alle ihre AnklagenBeweise vorlagen und die Vertreter der sozia-len Bewegungen und vieler Völker Lateinameri-kas auf der Seite Kubas gestanden haben.

Beherrschend war die Stimme Almagros, derdie Kubaner beleidigte, indem er sie als „Goril-las“ bezeichnete und wie ein Filmstar dasScheinwerferlicht genoss.

14. WELCHE ROLLE SPIELTEN DIE SOZIALEN

NETZE IN DIESER GESCHICHTE?

In den sozialen Netzen, dem Raum, derdafür gedacht ist, dass Bürgerinnen und Bür-ger ihre Geschichten erzählen, sah dieSache anders aus. Über 28.000 Personenaus aller Welt teilten über Twitter #Cumbre-DeLasAméricas, #CumbrePerú und #Cubaihre Botschaften mit.

In Peru war der Name des kubanischen Au-ßenministers Bruno Rodríguez während sei-ner überzeugenden Rede im Trend. Die Leutenahmen Fragmente und Ideen seiner Redeauf und die Gefühle, die seine würdige Hal-tung ausstrahlte.

Die über Facebook von den nationalen undausländischen Teilnehmern im Dialog des 12.April übermittelten Videos hatten eine großeReichweite. Ein Video, das den größten Eindruckhinterließ, wurde von einer jungen Kubanerinder Delegation gemacht. Bis heute wurde es78.000 Mal wiedergegeben, erhielt 2.951 Kom-mentare in Echtzeit und wurde 2.885 Mal weiter-geleitetet. Ihr Video über den kubanischen Pro-test dauerte eine Stunde und 35 Minuten.

Zum ersten Mal verwandelten die in denForen anwesenden kubanischen Delegiertensich in wichtige Informationsquellen für die na-tionale und ausländische Presse, die sie alsjournalistisch begabte Bürger bezeichneten,die in der Lage sind, über ein mobiles Telefonund über Wifi die Wahrheit zu erzählen.

15. KÖNNEN WIR AUS DIESEM GIPFEL

IRGENDEINE LEHRE ZIEHEN ?

Ja. Die Kämpfe um die Würde müssen immer sogeführt werden: mit entflammtem Herzen, Frie-den in der Seele, der Wahrheit in der Hand undeiner großen Fähigkeit, dies alles zu vermitteln. •

AUS DEM FACEBOOKPERFIL VON HEIDY VILLUENDAS

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WISSENSCHAFTLICHER ORTHOPÄDIEKOM

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Direktor: Professor Roberto González Martín

Ave. 51 No. 19603, La LisaLa Habana

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ZEITUNG AUS KUBA UND LATEINAMERIKA | HAVANNA MAI 2018 | DEUTSCHE AUSGABE

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Pedro de la Hoz

• DIE umfassendste Präsentation von kubanischen Künst-lern, die es in den Vereinigten Staaten je gegeben hat, wirdvom 8. Mai bis 3. Juni im Washingtoner Kennedy Center zuerleben sein.

Der stellvertretender Kulturminister Fernando Rojas un-terstrich am 28. März in Havanna bei der Bekanntgabe desProgramms, das unter dem Titel Kunst aus Kuba (von der

Insel für die Welt) etwa 50 Veranstaltungen umfasst, dieBedeutung des Events als Indikator für die Bereitschaft,Brücken der Harmonie und Verständigung zwischen denVölkern beider Länder zu bauen.

„Ich kann versichern, dass die kubanischen Künstler dieWerte unserer Kultur vertreten und den Wunsch übermit-teln werden, ein Klima des Friedens und den Austausch imkulturellen Bereich zu fördern“, sagte Rojas.

Die Eröffnungsveranstaltung am 8. Mai im Eisenhower-Saal wird im Zeichen von Omara Portuondo stehen. Siewird eine Show anführen, der sich die Pianisten RolandoLuna, Aldo López Gavilán und Pachequito, der Saxopho-nist Yosvany Terry, die Sängerin Aymée Nuviola, das Dan-zón Orchester Miguel Faílde und das dem Lyceum Mo-

zartiano de La Habana angeschlossene Symphonieor-chester der Kunst-Hochschule anschließen werden.

Für die letzte Woche des Events wird das von Alicia Alon-so geleitete Nationalballett Kubas in die US-Hauptstadt rei-sen und vom 29. Mai bis 3. Juni aufeinander folgende Vor-stellungen von Don Quixote und Giselle darbieten.

Rund 400 Künstler, die Hälfte von ihnen von der Insel,werden die Protagonisten von intensiven Tagen der Musik,des Balletts, des zeitgenössischen Tanzes, des Theatersund der bildenden Kunst sein. In den USA und in Frank-reich lebende kubanische Musiker sowie namhafte bilden-de Künstler kubanischer Herkunft wie José Parlá und Emi-lio Pérez stehen ebenfalls auf dem Programm.

Es wird auch eine Filmreihe geben, die eine Auswahl ankubanischen Klassikern (Memorias del subdesarrollo/Me-moiren der Unterentwicklung von Tomas Gutierrez Alea,Retrato de Teresa/Porträt von Teresa von Pastor Vega undLucia von Humberto Solas) sowie preisgekrönte Filme desFestivals des Neuen Lateinamerikanischen Films von Ha-vanna umfasst (Fresa y chocolate/Erdbeer und Schokola-de von Gutiérrez Alea und Juan C. Tabío, Suite Habana vonFernando Pérez und Conducta/Verhalten von Ernesto Da-ranas), und darüber hinaus eine Ausstellung von Plakatendes Filminstituts ICAIC.

Auf den Laufstegen wird man Entwürfe von Celia Ledónund Nachy Carmona sowie eine Kunst-und-Mode-Showunter der Leitung von Maestro Rafael Méndez und derRegie von Juan Carlos Marrero bewundern können. Außer-dem wird eine Verkostung von typischen Gerichten undCocktails stattfinden.

Acht Säle und weitere 22 Räume des Kennedy Centersstehen für Präsentationen zur Verfügung. Zu den Motivatio-nen der Institution für die Durchführung des Mega-Eventsbefragt, sagte deren Vizepräsidentin Alice Adams in Wa-shington: „Die Vereinigten Staaten haben kubanischeMusik und Kunst in ihren Genen, und die Möglichkeit, alldies hier zu sehen, fasziniert mich.“

Die überwiegende Mehrheit der auftretenden Künstler,einschließlich der im Ausland lebenden, ist in den in Kuba

nach dem revolutionären Sieg von 1959 geschaffenenKunst-Schulen ausgebildet worden. Es handelt sich umSchöpfer und Interpreten von anerkanntem Talent und un-bestrittener Meisterschaft. Viele von ihnen sind innovativ inihren Äußerungen, in der einen oder anderen Weise jedochmit ihren Wurzeln verbunden.

Der stellvertretende Kulturminister Rojas hob „die Pro-fessionalität und Ernsthaftigkeit der Koordination zwi-schen dem Kennedy Center und unseren Institutionenund Künstlern“ hervor, „zu Zeiten, in denen es Einschrän-kungen gegeben hat, wie allen bekannt ist“. Die Künstlermussten, zum Beispiel, nach Mexiko reisen, um ihr Visumbei der Konsularabteilung der US-Botschaft in der mexi-kanischen Hauptstadt zu beantragen.

„Ich denke, ein Unterfangen wie dieses ist auch ein Aus-druck des Wunsches beider Seiten, die Blockade zu über-winden, die uns seit Jahrzehnten betroffen hat“, fügteRojas hinzu.

Die Musik wird einen großen Teil der künstlerischenAgenda einnehmen. Die verschiedensten Genres von Kon-zertmusik bis zu Rap werden präsentiert werden. So wer-den die Trova in einem Konzert von Pablo und Haydee Mi-lanés und die Tanzmusik vom Orchester Los Van Van dar-geboten werden. Die neue Generation von Jazz-Musikernwird ebenfalls auf sich aufmerksam machen.

Neben denen des Nationalballetts Kubas wird es Auftrit-te der Kompagnien Malpaso und Irene Rodríguez geben.Was das Theaterschaffen betrifft, werden vom Theater El

Público (Regie: Carlos Díaz) das Stück Die bitteren Trä-

nen der Petra von Kant und vom Theater Argos Teatro

(Regie: Carlos Celdrán) das Stück Zehn Millionen aufge-führt werden.

Unter den Kunstausstellungen sind die von Roberto Fabe-lo, Manuel Mendive (der auch eine Performance in Beglei-tung der Musiker Adonis González und Yosvany Terry ge-staltet), Roberto Diago und Esterio Segura hervorzuheben.

Der 12. Mai wird als der Tag der Familie begangen wer-den, was die gemeinschaftlich Interaktion vorsieht, die miteiner Parade von Kinder-Bands beginnt und bei der dasDanzón-Orchester Miguel Faílde in Aktion treten wird.Dazu kommen Rumba- und Salsa-Demonstrationen undKurse sowie eine Batucada, ein Karnevalsumzug im brasi-lianischen Stil, veranstaltet von den Kubanern. Am 19. Maiwerden Chöre US-amerikanischer Laienkünstler das LiedLa Guantanamera interpretieren. •

Von der Insel für die Welt,kubanische Kunst in Washington

KUBANISCHES KUNSTARCHIV

Maestro Mendive

Kompagnie Irene Rodríguez

ARIEL CECILIO LEMUS

Omara Portuondo

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JUVE

NAL

BAL

ÁN N

EYR

A

Die Replik der im New Yorker Central Park stehenden Reiterstatue von

José Martí wurde am 28. Januar in Havanna eingeweiht

Reiterstatue

von Martí

in Havanna

Präsident Raúl Castro war beim

offiziellen Festakt zum 165. Jahrestag

der Geburt des kubanischen

Nationalhelden zugegen

(Weitere Informationen auf den Seiten 9 bis 11)

USA rufen

„Task Force im

Internet“ gegen

Kuba ins Leben

Team der

Provinz

Granma zum

zweiten Mal

Landesmeister

BASEBALL

Der Wind weht

für nachhaltige

Entwicklung

Koloniale

Ruine nach

Natur-

katastrophe

PUERTO RICO

• DAS kubanische Außenministerium warnt vor der

Tragweite der Botschaft der Arroganz und Verach-

tung, mit der der US-Außenminister eine Rundreise

durch mehrere Länder Lateinamerikas und der Kari-

bik begann.

Am Vorabend seiner Reise, dem 1. Februar, mach-

te Außenminister Rex Tillerson bei einem Auftritt in

der Universität von Texas in Austin alarmierende Er-

klärungen der Einmischung, die direkt und mit allen

Mitteln zum Sturz der rechtmäßigen Regierung Ve-

nezuelas aufhetzen und die ebenfalls darauf gerich-

tet sind, die einstimmige Ablehnung der Region von

Maßnahmen des Rückschritts und der Verschärfung

der Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockade

gegen Kuba zu untergraben, deren Ziel es ist, die

Wirtschaft und das kubanische Volk zu schädigen,

um zu versuchen, das Land in die Knie zu zwingen.

Seine Erklärungen passen eindeutig zu den Sche-

men des „Regimewechsels“, die Millionen unschuldi-

ger Opfer in mehreren Teilen der Welt gefordert

haben, indem sie Gewalt, Krieg, humanitäre Krisen

und Instabilität gefördert haben und die bewiesener-

maßen gescheitert sind. Die US-Regierung weiß

nicht, dass dies eine Region ist, die sich für den Frie-

den engagiert, so wie es in der Erklärung Latein-

amerikas und der Karibik als Zone des Friedens zum

Ausdruck kam, die von den Staats- und Regierungs-

chefs in Havanna am 29. Januar 2014 während des

2. Gipfeltreffens der CELAC unterzeichnet wurde.

Außenminister Tillerson sagt: „In der Geschichte

Venezuelas und auch in der Geschichte anderer la-

teinamerikanischer und südamerikanischer Länder

sind es oft die Militärs, die sich dieser Sache anneh-

men, wenn die Dinge so im Argen sind, dass die mi-

litärischen Führer merken, dass sie nicht mehr länger

den Bürgern dienen können, und sie führen einen

friedlichen Übergang an. Ob dies der Fall ist oder

nicht, weiß ich nicht.“ Vorher verteidigte er die Postu-

late der berühmt-berüchtigten Doktrin, die als Polititk

festlegte, dass Amerika der Hinterhof der Vereinigten

Staaten ist, indem er feststellte: „Manchmal verges-

sen wir die Wichtigkeit der Monroedoktrin und was

sie für unsere Hemisphäre bedeutet hat, weshalb ich

glaube, dass sie heute so wichtig ist wie damals, als

sie geschrieben wurde.“

Seine Worte sind eine klare Anstiftung zum „Re-

gimewechsel“. In seinen Anweisungen für die Region

ging Tillerson so weit, zu empfehlen, dass Präsident

Nicolás Maduro seinen Posten als Staatschef räu-

men sollte, in den er demokratisch durch eine unbe-

strittene Stimmenmehrheit gewählt worden war. In

seiner Ansprache greift er erneut auf die gescheiter-

te Politik zurück, Kuba Bedingungen aufzuerlegen,

und er mischt sich ohne jegliche moralische Autorität

in die inneren Angelegenheiten Kubas ein, indem er

von unserem kommenden Wahlprozess einen Wan-

del einforderte, der den USA gefallen müsse.

Mit seinen Erklärungen fügt der hohe Beamte der

US-Regierung dem Muster sukzessiver Angriffe in

der Geschichte der Beherrschung unserer Region

eine neue Variante hinzu und bekräftigt die anhalten-

de Verachtung, mit der die Regierung des Präsiden-

ten Donald Trump unmissverständlich die Länder La-

teinamerikas und der Karibik behandelt, deren Völker

sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit herabsetzt.

Das kubanische Außenministerium verurteilt diese

schwere Aggression gegen Kuba und Venezuela, die

auf die kürzlich gemachten respektlosen Äußerun-

gen des Präsidenten Trump in seiner Rede zur Lage

der Nation folgen.

Bevor er seine imperialistische Rundreise antrat,

kündigte der US-Außenminister an, dass das Jahr

2018 das Jahr der Amerikas sei, und erklärt damit

eindeutig, dass er darauf hinarbeiten werde, die la-

teinamerikanischen Regierungen zu spalten und ge-

fügig zu machen. Dabei wird er auf die Ablehnung

stoßen, die seine Ankündigungen hervorrufen, sowie

auf die Würde der Völker der Region, in deren Ge-

dächtnis die hunderttausenden Toten und Ver-

schwundenen haften geblieben sind, zu denen es

während der von den USA unterstützen Militärdikta-

turen gekommen ist, die US-Außenminister Tillerson

heute wieder aufleben lassen will.

Es ist entwürdigend und inakzeptabel, dass der

US-Außenminister offen zum Militärputsch in Vene-

zuela aufruft und die Instabilität, den Sturz von de-

mokratisch gewählten Regierungen und die Gewalt

unterstützt.

Es ist offensichtlich und bedauerlich, dass weder

der US-Präsident noch der US-Außenminister La-

teinamerika und die Karibik kennen. Unser Kontinent

war der demütigenden Herrschaft der USA unterwor-

fen, die nur daran interessiert waren, in einer unglei-

chen Beziehung dessen Ressourcen zu entziehen.

Aber Unser Amerika ist erwacht und es wird nicht

mehr so einfach sein, es in die Knie zu zwingen.

Havanna, 5. Februar 2018 •

Kuba verurteilt Rückkehr zur Monroedoktrin

Für das

Leben lesen

27. BUCHMESSE

VON HAVANNA

HAVANNAMÄRZ 2018Jahrgang 53Nummer 3Euro 1,70CHF 2,00

PVST ZKZ 9229 - Entgelt bezahlt

Preis in Kuba: 1,00 CUC

60. JAHR DER REVOLUTION

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Ein Buch, das dasVolk geschrieben hat

Nach dem Flug desAdlers die Rückkehrdes Condors?

SEITE 3 SEITE 12 SEITE 14

Ein Fest für den besten Tabak der Welt

SEITEN 4 UND 5

Wie wird derPräsident in Kubagewählt?

HASTA SIEMPRE FIDELXX. FESTIVAL DES HABANO

ESTUDIOS REVOLUCIÓN AUSSENMINISTERIUM VENEZUELAS

Raúl: Die gemeinsame VerteidigungVenezuelas ist eine strategische und unaufschiebbare Aufgabe der ALBA Der kubanische Präsident nahm am 15. Gipfel der ALBA-TCP teil, auf dem Chávez geehrt und die Unterstützung für die BolivarischeRevolution zum Ausdruck gebracht wurde

Während des Gipfeltreffens hob Raúl erneut die unveränderliche Unterstützung für die Bolivarische

Revolution und die zivil-militärische Einheit hervor, die von Präsident Nicolás Maduro angeführt wird

Die Länder der ALBA-TCP riefen dazu auf, die Dynamik der Integration der Organismen der Region wieder

aufzunehmen

Leticia Martínez Hernández

• CARACAS – Zum Gedenken an denKommandanten der Bolivarischen Re-volution Hugo Chávez Frías tagtegenau an seinem fünften Todestag imMiraflores Palast in der venezolani-schen Hauptstadt der 15. Gipfel derBolivarischen Allianz für die Völker Un-seres Amerika – Handelsvertrag derVölker (ALBA-TCP).

Bei der ersten öffentlichen Veranstal-tung des Treffens kamen deshalb dieRegierungschefs und Delegationsleiterauf einer Terrasse des venezolani-schen Regierungssitzes zusammen,um gemeinsam die Zeremonie zu erle-ben, mit der täglich um 16:25 Uhr, derUhrzeit des Ablebens von Chávez, die-ser lateinamerikanische Führer vomCuartel de la Montaña aus mit einemKanonenschuss geehrt wird.

Danach folgten das offizielle Foto desTreffens und ein Gruß an das venezo-lanische Volk, das seit einigen Stundenauf der Avenida Urdaneta vor dem Re-gierungsgebäude zusammengekom-men war. „Ich überbringe euch einenliebevollen, engagierten und revolutio-nären Gruß der ALBA für Venezuela“,sagte unter Beifall der Präsident Nico-

lás Maduro Moros, der von den Regie-rungschefs Raúl Castro Ruz, DanielOrtega Saavedra und Evo MoralesAyma sowie vom Premierminister vonDominica Roosevelt Skerrit und denanderen zum Treffen geladenen Dele-gationsleitern begleitet wurde.

Unter dem Beifall des Volkes wurde andie fünf Jahre erinnert, die seit demphysischen Ableben von Chávez ver-gangen sind. „Wir erinnern uns an ihnmit einem Lächeln der Verpflichtung ge-genüber der Zukunft, nicht mit Tränen“,sagte Maduro. „Chávez ist Energie, istHerausforderung, er ist zu Millionen ge-worden und wir müssen stolz daraufsein, ihn zu Lebenszeiten begleitet zuhaben“, versicherte er, bevor er den Ve-nezolanern für die herzliche Begrüßungdankte, die sie den Teilnehmern desGipfels der ALBA boten, die im Dezem-ber 2004 von den Kommandanten Fidelund Chávez gegründet worden war.

Im Ayacucho Saal, wo die Sitzung ab-gehalten wurde, hieß der venezolani-sche Regierungschef dann die Leiterder Delegationen willkommen und gabeinen Überblick über die in privatenTreffen erörterten Themen. Dazu ge-hörte die Notwendigkeit, den Aus-tausch der Länder der ALBA zu erwei-

tern, die Arbeit mit anderen Organisa-tionen der Integration wie Unasur undCelac dynamischer zu gestalten sowiedie Teilnahme der Mitgliedsländer derALBA–TCP am bevorstehenden Ameri-ka-Gipfel in Peru. In diesem Zusam-menhang bedankte er sich für die Soli-darität, die seinem Land angesichtsder von der sogenannten Lima Gruppeausgehenden Aggression entgegenge-bracht wird.

Von dieser bedingungslosen Unter-stützung sprach der kubanische Präsi-dent, der als erster das Wort ergriff, alser „die gemeinsame Verteidigung Vene-zuelas“ als eine strategische und un-aufschiebbare Aufgabe der ALBA be-zeichnete.

„Die Bedrohungen des Friedens undder Stabilität dieses Landes“, bekräftig-te er, „stellen eine Bedrohung der Sta-bilität und des Friedens in der Regiondar. Wir proklamieren die unabänderli-che Unterstützung der BolivarischenRevolution und der zivil-militärischenUnion ihres Volkes, das von seinemPräsidenten Compañero Nicolás Madu-ro Moros geleitet wird“, hob er hervor.

Der kubanische Präsident verurteilte inseiner energischen Rede die unilatera-len Zwangsmaßnahmen und die äußere

Einmischung in den bolivarischen undchavistischen Prozess, die den Dialogunter den Venezolanern gefährden.

„Wir weisen den Ausschluss des Prä-sidenten Nicolás Maduro vom VIII.Amerikagipfel zurück. Diese wider-rechtliche Entscheidung ist inakzepta-bel, stellt eine Einmischung dar undwirft die Hemisphäre auf Zeiten zurück,die bereits überwunden schienen“, führ-te er aus.

„Ebenso sprechen wir der in Verrufgeratenen Organisation Amerikani-scher Staaten (OAS) jegliche morali-sche Autorität ab, uns Lektionen in De-mokratie, Regierungsfähigkeit oderVerfassungsmäßigkeit zu erteilen.

Die Lösung der Probleme der Venezo-laner liegt einzig und allein in den Hän-den der Venezolaner selbst“, sagte er.

Eben dieser Geist war es, der auf die-sem Treffen zwischen Brüdern aus La-teinamerika und der Karibik herrschte,das zu einer Unterstützung der Boliva-rischen Revolution und des Vermächt-nisses des Kommandanten Chávezwurde, der fünf Jahre nach seinem phy-sischen Ableben in der Kampfkraft desmutigen venezolanischen Volkes undseinem Streben nach einer besserenZukunft weiterhin lebendig ist. •

(WEITERE INFORMATIONEN AUF SEITE 2)

HAVANNAAPRIL 2018Jahrgang 53

Nummer 4Euro 1,70CHF 2,00PVST ZKZ 9229 - Entgelt bezahlt

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60. JAHR DER REVOLUTION

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La cruzada: einKreuzzug ganzbesonderer Art

Amerikagipfel imSchatten von JamesMonroe

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SEITEN 12 UND 13 SEITE 14EinWahlsonntagin Kuba

SEITEN 6 UND 75. ZK-Plenum überprüftAktualisierungsprozess desWirtschafts- und Sozialmodells

(WEITERE INFORMATIONEN AUF DEN SEITEN 2 UND 3)

Kuba und Vietnam:eine fest verankerte Brüderlichkeit

Leticia Martínez Hernández

• SANTIAGO DE CUBA – Es war schonAbend geworden, als der Generalsekretärder Kommunistischen Partei VietnamsNguyen Phu Trong in Begleitung des Präsi-denten des Staats- und des MinisterratsRaúl Castro Ruz am letzten Tag seinesStaatsbesuchs auf dem Friedhof Santa Ifi-genia Martí, Fidel, Céspedes und MarianaGrajales die Ehre erwies.Es waren bewegende Momente, als nachden Hymnen beider Länder und dem Zap-fenstreich der Wachwechsel der Ehrengar-de stattfand, der präzise wie ein Uhrwerkjede halbe Stunde an diesem historischenOrt erfolgt.

Danach legten die Parteiführer und dieMitglieder ihrer Delegationen weiße Blu-men im Mausoleum nieder, das die sterbli-chen Überreste des kubanischen National-helden beherbergt, der in seinem Buch„Edad de Oro“ die Annamiten als ein klei-nes Volk beschrieb, das weit enfernt lebt,aber tapfer, kämpferisch, fleißig und groß-mütig ist. Dann schritt man weiter zu dem Stein, indem die Asche des Comandante en JefeFidel Castro Ruz bewahrt wird. Dort legteNguyen Phu Trong ein Blumengebinde nie-der, das dem Führer der Kubanischen Re-volution und einzigen Staatschef gewidmetwar, der mitten im Krieg, im September1973, die Gebiete im Süden Vietnams be-suchte, die kurz zuvor befreit wordenwaren.

Der vietnamesische Parteiführer verharr-te schweigend vor dem Grab des Mannes,der der Initiator der wunderbaren Freund-schaft war, die diese beiden Länder immerverbunden hat, die, auch wenn sie Tausen-de Kilometer voneinander getrennt sind,eine gemeinsame Geschichte teilen.Von dort ging es weiter zu den Monu-menten, die zu Ehren von Carlos Manuelde Céspedes, dem Vater des Vaterlandes,und von Mariana Grajales, der Mutter desVaterlandes, errichtet wurden.Der vietnamesische Parteiführer hatteseinen Besuch in Santiago mit einemRundgang durch das in der ehemaligenMoncada Kaserne gelegene Museum des26. Juli begonnen. Dort lernte Nguyen PhuTrong von Raúl, einem der Hauptprotago-

nisten der Geschichte, die dort bewahrtwird, etwas über die Heldentaten jenerjungen Leute kennen, die vor 65 Jahrendie militärische Festung stürmten, um da-nach die Revolution zum Sieg zu führen.Aus erster Hand und aus den Erzählun-gen Raúls erfuhr er von den Gräueltaten,die von der Batista Diktatur gegen die An-

greifer verübt wurden, vom Gefängnis aufder Isla de Pinos, dem Exil in Mexiko, derturbulenten Überfahrt der Jacht Granma,dem Kampf im Untergrund, in der SierraMaestra und dem definitiven Sieg.Gegen 22 Uhr kam der kubanische Präsi-dent zum Internationalen Flughafen Anto-nio Maceo, um seinen Genossen Nguyen

Phu Trong am Fuß der Gangway zu verab-schieden.Mit einem festen Händedruck und einerkräftigen Umarmung endete das historischeTreffen, das einen weiteren Meilenstein in denBeziehungen zwischen Kuba und Vietnamdarstellt, die 1960 begründet und mit diesemBesuch fest verankert wurden. •

ESTU

DIO

S R

EVO

LUCI

ÓN

Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams weilte vom 28. bis 30. März in Kuba. Am letzten Tag seinesStaatsbesuchs zollte er in Begleitung des Präsidenten des Staats- und des Ministerrats Raúl Castro Ruz in Santiago der Geschichte

Kubas Tribut

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