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KOMMUNIKATION UND PR IN BRASILIEN:MEHR ALS RIO, SAMBA UND SELEÇÃO

MSL GERMANY WHITEPAPER | JUNI 2013

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BRASILIEN HEUTE:FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN SO ATTRAKTIV WIE NIE

Dr. Wigan SalazarCEO MSL Germany

In der letzten Dekade zur globalen Wirtschaftsmacht aufgestiegen, rückt das Land mit den kommenden Großereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen 2016 noch stär-ker in den weltweiten Fokus. Geplante milliarden-schwere Investitionen eröffnen Unternehmen – vom Großkonzern bis zum Hidden Champion - vielfältige Wachstumsmöglichkeiten.

Gleichzeitig ist der wirtschaftliche Erfolg deutscher Unternehmen in Brasilien enorm von der begleiten-den Kommunikation abhängig. Noch immer stößt man dabei aber auf große Herausforderungen: Das Land bildet aufgrund seiner Größe, der ausgepräg-ten staatlichen Bürokratie und des komplexen Steu-ersystems einen geschlossenen Markt mit eigenen kommunikativen Gesetzen. Wer sie nicht beherrscht oder gar ignoriert, landet schnell im Abseits oder – noch schlimmer – riskiert erhebliche Reputations-schäden.

Das Thema Brasilien spielt eine große Rolle in un-serer täglichen Arbeit. In enger und eingespielter Zusammenarbeit mit unseren brasilianischen Kolle-

gen von Andreoli MSL berät MSL Germany verschie-dene Kunden bei deren Kommunikation in Brasilien. Anfang des Jahres 2013 begrüßten wir den CEO Paulo Andreoli zum MSL Germany Communica-tion Circle in Frankfurt und München. Gemeinsam mit weiteren Impulsgebern von BMW, Siemens und Rödl&Partner diskutierten wir mit Vertretern aus Wirtschaft, Medien und PR Trends und Strategien für eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation in Brasilien.Mit dem Whitepaper „Mehr als Samba und Seleção: Kommunikation und PR in Brasilien“ wollen wir Ihnen einen Überblick über die Kommunikations-branche in Brasilien liefern und Einblicke geben in Chancen und Potenziale internationaler Unter-nehmenskommunikation. Dazu haben wir auch mit Kommunikationsprofis aus Unternehmen gespro-chen, die bereits in Brasilien aktiv sind.

Wir wünschen eine interessante Lektüre!

Birgit SöllnerManaging Director MSL Germany

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DATEN & FAKTEN: DEUTSCHE UNTERNEHMEN IN BRASILIENIn Brasilien sind rund 1.400 deutsche Unternehmen mit 250.000 Angestellten aktiv.

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ABSATZ DEUTSCHER UNTERNEHMEN IN BRASILIEN IM JAHR 2012

Unternehmen Absatz 2012 Industrie 1. Volkswagen (11,1 Mrd.) Automobilindustrie 2. Mercedes-Benz (7,2 Mrd.) Automobilindustrie 3. MAN (4,7 Mrd.) Automobilindustrie 4. BASF (3,3 Mrd.) Chemie & Petrochemie 5. Robert Bosch (3,0 Mrd.) Automobilindustrie 6. Bayer (2,4 Mrd.) Chemie und Pharma 7. Siemens (2,2 Mrd.) Elekrtronik u. Energie 8. Panpharma (Celesio) (2,0 Mrd.) Pharma-Großhandel 9. Allianz Seguros (2,0 Mrd.) Versicherung 10. ThyssenKrupp (1,9 Mrd. ) Stahlerzeugung 11. Hamburg Süd/Aliança (1,5 Mrd.) Transport 12. Voith Gruppe (1,4 Mrd.) Kapitalgüter 13. Mahle Metal (1,2 Mrd.) Automobilindustrie 14. ZF América do Sul (1,2 Mrd.) Automobilindustrie 15. Lanxess (1,0 Mrd.) Chemie & Petrochemie 16. Scania (0,7 Mio.) Automobilindustrie 17. SAP (0,6 Mio.) Software-Industrie 18. Merck (0,5 Mio.) Pharma

1. Siemens AG (145 Jahre)2. Bayer (116 Jahre)

3. Allianz (108 Jahre)4. BASF (102 Jahre)

5. Deutsche Bank (101 Jahre)6. Osram (90 Jahre)

7. Volkswagen (59 Jahre)8. Bosch (58 Jahre)

9. Henkel (57 Jahre)10. ZF (54 Jahre)

11. Mercedes-Benz (mehr als 50 Jahre)12. Würth (40 Jahre)

13. Adidas ( 39 Jahre) 14. Montblanc (25 Jahre)

DEUTSCHE UNTERNEHMEN IN BRASILIEN NACH ANZAHL DER JAHRE

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QUELLEN Will Brazil Overtake Twitter Like It Did Orkut? http://goo.gl/7ed6q

Social-Media-Mittelpunkt des Universums http://goo.gl/aBOEn

Key Trends That Are Shaping the Brazilian Digital Landscape http://goo.gl/DnzPM

Soziale Netzwerke in anderen Kulturen – Teil 3: Brasilien http://goo.gl/zEYnA

AHK Brasilien – Keyfacts Brasilien-Deutschland (PDF): http://goo.gl/2t2cR

Deutsche Unternehmen wollen stärker in Brasilien investieren http://goo.gl/vYDQe

BMVW: Wirtschaftsstandort Brasilien http://goo.gl/CCQ8v

2013 Brazil Digital Future in Focus http://goo.gl/3nu8K

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Professionelle Public Relations lässt sich in Brasi-lien bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen – also zur gleichen Zeit, in der das Berufsfeld sich in der Welt verbreitete. Der Aufbau einer Abtei-lung für Öffentlichkeitsarbeit beim Unternehmen “Sao Paulo Tramway Licht und Energie“ im Jahr 1914 wird als Ausgangspunkt für PR in Brasilien be-trachtet. Doch das Berufsfeld entwickelte sich nur langsam weiter und wurde während der Militärdik-tatur (1964-1985) vornehmlich im Kontext der po-litischen Propaganda sichtbar. Während dieser Zeit wurden alle Formen von Journalismus und Kunst wie Zeitungen, Bücher, Theaterstücke, Filme oder Musik zensiert und zahlreiche Politiker, Künstler und Professoren überwacht, verhaftet, gefoltert oder ins Exil getrieben. Viele Jahre wurde das Be-rufsfeld der PR darauf reduziert, bloß Sprachrohr der unterdrückenden Diktatur zu sein. Als Konse-quenz daraus und zur Vermeidung eines politisch manipulativen Einsatzes der PR, gibt es heute in Brasilien ein Gesetz, welches das Berufsfeld defi-niert und reguliert. Brasilien ist weltweit das einzi-ge Land mit derartigen gesetzlichen Auflagen.

Mittlerweile hat die PR wieder eine bedeuten-de Stellung in Brasilien eingenommen. Das Land selbst zeichnet sich zudem durch eine sehr umfas-sende Medienlandschaft aus: 9.477 Printmedien, 34 TV-Netzwerke (1.511 angeschlossene und 7.965 unabhängige Kanäle), 20 Radio-Stationen (910 an-geschlossene und 8.567 unabhängige Kanäle) und mehr als 145.000 registrierte Journalisten, die für brasilianische Medien arbeiten. Dennoch gilt es an dieser Stelle anzumerken, dass sich letztlich nur wenige große Unternehmer-Familien das Medien-monopol in Print, Rundfunk und TV aufteilen und damit natürlich einen entsprechenden Einfluss darauf haben, welche Informationen an die Öffent-lichkeit gelangen und welche nicht.

Das größte brasilianische und auch lateinamerika-nische TV-Netzwerk ist Rede Globo. Das Netzwerk gehört zur Mediengruppe Organizações Globo und ist mit 80 Millionen Zuschauern täglich das dritt-größte weltweit.

GEPRÄGT VON DEN ERFAHRUNGEN DER DIKTATUR: PR UND MEDIEN IN BRASILIEN

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ANGESCHLOSSENE

KANÄLE

1.511UNABHÄNGIGE

KANÄLE

7.965TV-NETZWERKE

34RADIOSTATIONEN

20ANGESCHLOSSENE

KANÄLE

910

PRINTMEDIEN

9.477 REGISTRIERTE

JOURNALISTEN

145.000

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UNABHÄNGIGE

KANÄLE

8.567

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“BRASILIEN IST GENAUSO KOMPLEX WIE CHINA” EIN GESPRÄCH MIT ALEXANDER BUSCH

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Herr Busch, Sie leben im Nordosten Brasiliens und haben zusätzlich ein Büro in São Paulo. Ist das ein Beispiel, dem Unternehmen folgen soll-ten, um eine regionale Abdeckung in dem riesigen Land zu erreichen?Ja, ich denke schon. In Brasilien ist es wichtig, an mehreren Orten zu sein, wenn man eine breite Ab-deckung erreichen will, auch weil die Mentalität in den Regionen sehr unterschiedlich ist. Grundsätz-lich gibt es drei große Wirtschaftsregionen in Brasi-lien: São Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia und jede der drei Regionen stellt sich völlig anders dar. Dazu kommt der Nordosten, der bisher das Armenhaus des Landes war, und nun eine der stärksten Wachs-tumsregionen ist. Das merken auch die Konsumgü-terkonzerne, die sich jetzt verstärkt in dieser Gegend ansiedeln.

Können Sie diese regionalen Unterschiede präzisieren?Um es plakativ zu sagen: São Paulo ist anderen westlichen Metropolen am ähnlichsten. Hier wird viel gearbeitet; Fleiß, Ehrgeiz und Pünktlichkeit sind gelebte Werte. Im Nordosten gibt es ein völlig ande-res Zeitverständnis, da kann man locker zwei Stun-den zu spät zu einem Termin kommen, was in São Paulo völlig unmöglich wäre. Rio ist wiederum eine ganz eigene Welt, viel verschlossener, wenig inter-nationalisiert im Vergleich zu São Paulo. Die Stadt kreist sehr um sich selbst, was aber nicht negativ ge-meint ist. Rio ist ja auch eine tolle Stadt.

Wie wichtig ist São Paulo denn noch als Wirtschaftsstandort?São Paulo ist weiterhin das Wirtschaftszentrum des Landes und hat eine Leistungskraft wie die Schweiz. Die Stadt ist aber inzwischen sehr teuer geworden. Das ist ein Grund, warum es deutsche Unterneh-men aufs Land zieht. Die Unternehmen hoffen dort neben Kostenersparnissen auf loyalere Mitarbeiter und weniger Auseinandersetzungen mit den Ge-

werkschaften. So ist zum Beispiel Continental in den Nordosten gezogen, BASF ebenfalls. Viele Un-ternehmen stellen sich in Brasilien differenziert und breit auf. Das ist in dem Land die richtige Strategie und ein großer Unterschied zu den zentral gepräg-ten Ländern wie Chile oder Argentinien.

Wenn ein Unternehmen in Brasilien Fuß fassen will, was sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden? Man darf Brasilien nicht unterschätzen, nur weil das Land aus der Ferne vertraut erscheint. Die Rahmen-bedingungen sind sehr komplex und eine Investiti-on wird in der Regel teurer, als man vorher kalkuliert hat. Komplizierte Steuerregelungen, ein schwierig umzusetzendes Arbeitsrecht, überbordende Büro-kratie, die plötzlich die Regeln ändert, das sind nur drei Beispiele, die bei ausländischen Unternehmen für Verwirrung sorgen. Ein Unternehmer sagte mir mal: Die Situation ist wie in China - es gibt zwar an-dere Schwierigkeiten, aber der Aufwand ist genauso hoch.

Wie beurteilen Sie die Qualität der Medien und des Journalismus in Brasilien?Die brasilianische Presse hat eine sehr hohe Qua-lität, eine höhere als in anderen Ländern Latein-amerikas. Die führenden Qualitätszeitungen kön-nen es durchaus mit dem Wall Street Journal und dem Handelsblatt aufnehmen und sind durch den amerikanischen Journalismus geprägt. Es existiert ein investigativer Journalismus, der nicht zuletzt den Justizskandal um die regierende Arbeiterpartei aufgedeckt hat. Das heißt, die Politiker fürchten die Medien, instrumentalisieren sie aber natürlich auch. Grundsätzlich gilt der Journalismus als vierte Macht im Staate und als Standbein der Demokratie. Da gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens.

Wodurch zeichnet sich der Journalismus amerika-nischer Prägung in Brasilien noch aus?Durch die Compliance-Regeln zum Beispiel: Es gibt

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keine Weihnachtsgeschenke, keine Einladungen, und wenn, wird zuerst gefragt, ob man selber zahlt. Auch Zitate dürfen nach einem Interview nicht mehr geändert werden. Da reagieren die Journalisten allergisch. Das ist natürlich auch historisch zu ver-stehen, aufgrund der Militärdiktatur, die von 1964 bis 1985 herrschte, und der damit einhergehenden Zensur der Presse.

Wie verbreitet ist denn Print in Brasilien?Zeitungen sind ein Elitemedium, keine Frage. Um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, sind sie ent-scheidend. Für eine Breitenwirkung braucht man weiterhin das Fernsehen, auch wenn das Internet in der Nutzung stark aufholt.

Wodurch unterscheidet sich das brasilianische TV-Programm vom deutschen? Grundsätzlich ist es schriller und seichter, oft auch sehr kommerziell. Ein Massenphänomen sind die Telenovelas, die Millionen vor den Bildschirmen versammeln. Trotzdem sollte man die Telenovelas nicht unterschätzen: Sie fungieren auch als Spie-gelbild der Gesellschaft. Ein Beispiel war die Serie „Avenida Brasil“, die die aufstrebende Mittelklasse in den Vororten von Rio de Janeiro porträtierte, und das sehr vulgär und voller Intrigen. Das traf exakt die Stimmung in dem Land und der Erfolg spricht für sich. Durchschnittlich haben 46 Millionen Brasi-lianer zugeschaut und 30-sekündige Werbespots in den Pausen kosteten Unternehmen wie P&G rund 300.000 Euro. Und die Marken schalteten nicht nur Werbung, sondern ließen die Produkte in die Hand-lung integrieren. Branding ist sehr üblich und Teil des Marketingmixes vieler Konsumgüterhersteller.

Sie sprachen gerade davon, dass Internetnutzung aufholt. Gilt das auch für Social Media?Absolut, Brasilianer sind sozial, jeder redet mit je-dem. Diese Mentalität kommt einer Social Media Nutzung sehr entgegen. Inzwischen hat Brasilien

die zweitgrößte Facebook-Community weltweit nach den USA. Hier finden auch keine grundsätzli-chen Debatten statt wie in Deutschland, Brasilianer gehen da eher spielerisch heran. Google Streetview oder der Datenschutz von Facebook werden hier kaum diskutiert.

Wie erleben Sie als Journalist die Pressearbeit der Unternehmen in Brasilien?Zuerst einmal sind persönliche Kontakte entschei-dend, noch viel mehr als in Deutschland. Kontakte öffnen einem die Türen, auch an der Presseabtei-lung vorbei. Der große Unterschied zu Deutschland ist nämlich, dass die Pressearbeit in Brasilien oft unprofessionell ist. Es gibt eine hohe Fluktuation, Presseansprechpartner wechseln ständig, was die Arbeit schwierig macht. Ich baue Kontakte auf, dann sind die Personen wieder weg und ich werde nicht einmal über den Wechsel informiert. Gerade neue brasilianische börsennotierte Konzerne oder Fami-lienunternehmen führen ihre Pressearbeit oft sehr unprofessionell. Einige machen überhaupt keine Pressearbeit oder die Chefsekretärin macht das ne-benbei. Dann sind die Unternehmen oft sehr miss-trauisch, fordern seitenlange Listen mit Fragen an usw. Das liegt natürlich auch daran, dass es keine Zi-tatfreigabe gibt und es immer noch vorkommt, dass ahnungslose Journalisten völlig falsche Artikel ver-fassen. Da kann ich die Vorsicht der Unternehmens-vertreter auch verstehen.

Gilt ihre Einschätzung auch für die Presseabtei-lungen deutscher Unternehmen?Nein, die arbeiten sehr professionell und auch die Fluktuation ist dort gering. Übrigens sind die Presse- chefs dort inzwischen ausschließlich Brasilianer. Oft ist deren Spielraum aber eingeschränkt und sie müssen bei Presseanfragen erst beim Headquarter in Deutschland nachfragen.

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Wirtschaftsmacht BrasilienAlexander BuschVerlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KGISBN-10: 3446426817

Alexander Busch berichtet seit zwanzig Jahren aus Lateinamerika für die WirtschaftsWoche und das Han-delsblatt. Er ist außerdem Buchautor („Wirtschafts-macht Brasilien“) und gefragter Brasilien-experte. Busch hat die Kölner Journalistenschule besucht und in Köln und Buenos Aires Volkswirtschaften und Politik studiert. Heute lebt er in Salvador da Bahia und hat ein Büro in São Paulo. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen, die er als Journalist in Brasilien gemacht hat, die Komplexität des Landes und das klischeehafte Brasilienbild der Deutschen.

Wie werden deutsche Unternehmen grundsätzlich in Brasilien wahrgenommen?Ich würde sagen, dass Deutsche durchaus einen Bonus haben. Sie gelten als ein wenig spröde, aber ehrlich, informiert und nicht prahlerisch.

Was empfehlen Sie deutschen Unternehmen, die nach Brasilien kommen?Zuerst einmal sind Brasilianer höflich, und diese Höflichkeit sollte man sich auch annehmen. Jeder CEO, der auf Portugiesisch radebrecht, kommt tau-sendmal besser an als jemand, der im geschliffenen Englisch parliert. Und Vorsicht mit Lob: Brasilien sieht sich mindestens als aufstrebende Weltmacht, da ist Herablassung fehl am Platze. Und schließ-lich sollte man sich kulturell einarbeiten, denn auch wenn es wie Südeuropa aussieht, ist Brasilien eine andere Welt.

Sie sprachen bereits von der Wirtschaftsmacht Brasilien, haben auch ein Buch mit dem Titel ge-schrieben. Glauben Sie, dass die Botschaft bereits in Deutschland angekommen ist?Nein, das Brasilien-Bild in Deutschland ist sehr an-tiquiert, zumindest in den Medien. Ich denke, das

wird sich mit der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen ändern. Grundsätzlich überschätzt man seine Bedeutung in Deutschland und unterschätzt die Bedeutung von Brasilien. In den Medien dominieren immer noch die Brasilien-Klischees wie Samba, Fußball und schöne Frauen. In der Wirtschaft und der Politik gibt es inzwischen allerdings ein differenzierteres Bild. Und sobald deutsche Delegationen drei Tage in São Paulo wa-ren, dann ändert sich die Wahrnehmung schlagartig und sie realisieren, dass sich hier etwas Gravieren-des entwickelt hat.

Letzte Frage, Herr Busch. Nach zwanzig Jahren als Korrespondent in Lateinamerika, was war ihre größte Story?Das waren bezeichnenderweise die Vorgänge um Volkswagen. Der Skandal um Peter Hartz, Klaus Vol-kerts und die brasilianischen Geliebten, diese Sto-ries bekamen das meiste Feedback.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG: DIE RICHTIGEN PARTNER IDENTIFIZIERENvon Paulo Andreoli, Chairman MSLGROUP Lateinamerika und CEO Andreoli MSL

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Weg von klassischer Pressearbeit, hin zu strategischer Beratung, Lobbyarbeit und der kompetenten Unter-stützung in sensiblen Unternehmensfragen – so lässt sich die wesentliche Entwicklung der PR-Branche in den vergangenen Jahrzehnten kurz zusammen-fassen. Insbesondere die Entwicklungen der letzten zehn Jahre hat die Art und Weise PR und Kommuni-kation in Brasilien zu betreiben stark beeinflusst: die digitale Revolution ließ die Anzahl der Kommunika-tionspartner, Interessensgruppen und Plattformen wachsen – und erschloss damit auch neue Wirkungs-räume und Arbeitsfelder für Kommunikationsexper-ten. Doch das heutige Medienumfeld bringt neben vielen Chancen auch mehr Kommunikationsrisiken mit sich: Informationen verbreiten sich – ob wahr oder falsch, ob gut oder schlecht – rasend schnell. Zu-weilen schneller, als es der Reputation eines Unter-nehmens gut tut. Das birgt neue Herausforderungen für das Reputationsmanagement von Unternehmen – und gleichzeitig neue Anforderungen an Kommu-nikationsagenturen. Nicht zuletzt deshalb nimmt die strategische Beratung im unternehmerischen Umfeld mittlerweile eine sehr viel bedeutendere Rolle ein als noch Anfang der 90er Jahre. Kunden in Brasilien brauchen heute besonders Unter-stützung in den Feldern Reputation, Wachstumsstra-tegie und Entwicklung auf regionaler, nationaler oder sogar globaler Ebene. Bei Andreoli MSL sind vor allem Leistungen im Bereich M&A und IPO sehr gefragt. Im Consumer Bereich geht es Klienten ganz klassisch da-rum, ihre Marken und Produkte von denen der Konkur-renz abzuheben – allerdings unter Nutzung moderns-ter Kommunikationsinstrumente. Die Verzahnung von Offline und Online ist hier entscheidend – vor allem vor dem Hintergrund, dass Online-Medien in Brasilien immer noch ein rasantes Wachstum verzeichnen und die klassischen Medien zwar nicht verdrängen, aber immerhin in kürzester Zeit einen deutlichen Abstand zu ihnen entwickelt haben. Was heißt das aber für ausländische Unternehmen, die den brasilianischen Markt auch kommunikativ erobern wollen? Worauf gilt es zu achten, wenn beispielsweise

deutsche Unternehmen eine PR-Agentur in Brasilien engagieren? Wie auch in anderen Entwicklungslän-dern ist der Schlüssel zum Erfolg das Finden und Zu-sammenarbeiten mit den richtigen Partnern. Denn nur sie stellen die Verbindung zu den richtigen Personen her. Dabei müssen ganz klar interkulturelle Grenzen und Unterschiede respektiert werden. Brasilien ist ein wunderschönes Land, in dem man sich aber zwangsläufig auf Herausforderungen einstellen muss. Dazu gehören eine ausgeprägte Bürokratie, hohe Steuern, teils irrationale Gesetze auf dem Ar-beitsmarkt und leider auch Korruption. In der Regel sind das schlechte Zutaten, um Investoren den Kuchen schmackhaft zu machen. Dennoch gibt es einen guten Verbrauchermarkt, eine wachsende Mittelschicht und eine stabile Finanzlage. Fakt ist: Deutsche werden si-cherlich immer ein paar Schwierigkeiten damit haben, die „Brasilianische Art“ zu verstehen oder mit ihren Un-zulänglichkeiten umzugehen. Letztlich birgt das Einlassen auf diese Art aber Chan-cen und Risiken zugleich: Sie kann Probleme lösen, gleichzeitig aber der Reputation eines Unternehmens schaden. Die beste Strategie ist es sicherlich, zuerst in-formelle Kontakte zu knüpfen und diese später bei Ge-legenheit zu geschäftlichen Zwecken zu nutzen. Und natürlich ist es auch wichtig, klar zu kommunizieren, welche Werte das Unternehmen vertritt und welche Ziele es in Brasilien verfolgt.

Paulo Andreoli ist Chairman der MSL-GROUP in Lateinamerika und CEO der 1994 von ihm gegründeten Kommunikationsbe-ratung Andreoli MSL Brasil. Die Agentur ist heute eine der größten Brasiliens und steht für ausgezeichnete strategische Kommuni-kation. Seit 2002 gehört Andreoli MSL zur Publicis Groupe und damit zum internatio-nalen PR-Netzwerk von MSL.

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Was in Deutschland als „gutes Benehmen“ gilt, wird in Brasilien nicht zwangsläufig als höflich empfun-den. Wir haben einmal ein paar wesentliche Infor-mationen zusammengetragen, die in Vorbereitung auf eine Geschäftsreise nach Brasilien hilfreich sein können. Gleich vorweg lässt sich aber festhalten, dass sich Brasilianer und Deutsche in einem Punkt definitiv nicht unterscheiden: Mit Blick aufs Geschäft ist für beide Nationen eine langfristige Perspektive immer erstrebenswert. Klare Markteintrittsstrate-gien und wettbewerbsrelevante Vorteile des Unter-nehmens sind essentiell.

Privates und Berufliches trennen? Ein essentiel-les Element der brasilianischen Business Kultur ist die sehr persönliche und individuell gepflegte Be-ziehung zu Geschäftspartnern. In der deutschen Geschäftswelt wird häufig strikt zwischen Privatem und Beruflichem getrennt – ohne dass dies an-gezweifelt oder etwa das Gegenteil erwartet wird. Dagegen liegt der besondere Erfolg in einer brasi-lianischen Geschäftsbeziehung genau im Aufbau einer vertrauensvollen und persönlichen Bezie-hung zu Geschäftspartnern. Dazu gehört auch eine

gewisse Kontinuität der Ansprechpartner – ständig wechselnde Kontakte können den Aufbau einer zwi-schenmenschlichen Beziehung empfindlich stören und sollten daher möglichst vermieden werden. Dass Brasilianer besonderen Wert auf Vertrauen und enge Bindungen im Geschäftsleben legen, zeigt

sich auch darin, dass häufig sogar mehrere Famili-enmitglieder im gleichen Unternehmen beschäftigt sind. Aus einem einfachen Grund: Man macht lieber Geschäfte mit Personen, die man kennt und denen man vertraut.

Zur Begrüßung die Hand oder doch ein Kuss auf die Wange? Die üblichste Form der Begrüßung ist es, sich die Hand zu geben. In weniger formellen Situationen – oder für den Fall, dass sich die Ge-schäftspartner bereits besser kennen – nehmen sich Männer und Frauen kurz in den Arm oder begrüßen sich mit zwei bis drei angedeuteten Wangenküssen. Auch während des Gesprächs berühren sich Latein-amerikaner gerne, um Aufmerksamkeit zu erhalten – das ist auch unter Männern völlig üblich und steht im Gegensatz zum bekannten „Sicherheitsabstand“, der in Deutschland für gewöhnlich eingehalten wird. Was die Anrede betrifft verhält es sich in Brasilien recht unkompliziert: Ältere Partner werden im Por-tugiesischen mit „Senhor“ angesprochen, Frauen mit „Senhora“, Titel werden weggelassen. Aller-dings ist es üblich Höhergestellte mit Doktor anzu-reden – unabhängig davon, ob sie den Titel besitzen oder nicht. Übrigens: Visitenkarten sind sehr wichtig und am besten auf Portugiesisch oder Spanisch. Sie werden genau gelesen und zu Gesprächsbeginn de-zent in die Hand gedrückt. Und: wer eine Karte ver-teilt, erwartet eine im Gegenzug.

(Körper)-Sprache… Für eine reibungslose Ge-schäftsbeziehung sind Portugiesisch und Spanisch in Lateinamerika ein Muss. Journalisten sprechen zwar etwas Englisch, allerdings häufig nicht so, dass man sich auf einem ausreichenden Niveau mitein-ander unterhalten könnte. Für den Anfang empfiehlt es sich daher immer zumindest ein paar Brocken Portugiesisch und Spanisch in petto zu haben. Das gilt zugleich auch als Respektbeweis. Darüber hin-

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DAS PERSÖNLICHE GESPRÄCH UND DER AUFBAU EINES GUTEN NETZWERKES HABEN IN BRASILIEN VORRANG.Paulo Andreoli, Andreoli MSL Brasil

SICHER BEWEGEN AUF BRASILIENS BUSINESS PARKETT:

KLEINE ETIKETTE FÜR DAS GESCHÄFTSLEBEN

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aus legt man in Brasilien besonderen Wert auf Kör-persprache und Mimik. Vorsicht gilt dem, der etwas anderes sagt, als er meint – das wird schnell durch-schaut. Auch für Streitgespräche gelten besondere Regeln. Hier heißt es Fassung bewahren und schon gar nicht laut werden! Der andere muss die Chance haben, sein Gesicht zu wahren. Schwächen im sozia-

len Umgang werden in Südamerika kaum verziehen. Und wie verhält es sich mit der Pünktlichkeit? Im ge-schäftlichen Umgang setzt Pünktlichkeit sich in den Metropolen mehr und mehr durch – eine Viertel-stunde Verzug gilt jedoch noch nicht als Verspätung. Anderes gilt aber bei privaten Einladungen. Da heißt es: Bloß nicht pünktlich sein – außer, der Gastgeber fordert ausdrücklich dazu auf. Eine Verspätung von bis zu einer Stunde wird erwartet.

Was bringe ich mit? Bei einem allerersten Ge-schäftskontakt sind Gastgeschenke übertrieben und würden den Gesprächspartner unvorbereitet treffen. Später aber öffnet eine kleine Aufmerksamkeit – sei es ein Bundesliga-Trikot von Bayern München für den Sohn des Geschäftspartners oder ein Parfüm für die Sekretärin – manche Tür. Blumen sind unüb-lich. Häufig ist auch die Verpackung wichtiger als der tatsächliche Inhalt. Und wie so oft gilt: Der Gedanke zählt!

PÜNKTLICHKEIT SETZT SICH ZWAR IM GESCHÄFTS-LEBEN LANGSAM DURCH, BEI POLITIKERN ODER BE-HÖRDEN BRAUCHT MAN ABER NACH WIE VOR GE-DULD: WARTEZEITEN VON MEHREREN STUNDEN SIND ÜBLICH. WER DIE KRITISIERT, WIRD AUSGE-BREMST.Alexander Busch, langjähriger Brasilien-Korrespondent der WirtschaftsWoche und Buchautor

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WENN AUS GESCHÄFTSKONTAKTEN FREUNDE WERDEN.EIN GESPRÄCH MIT DR. JÖRG WABER

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Dr. Waber, Sie sind Head of Lufthansa Group Com-munications Latin America. Seit wann wird diese Position bei der Lufthansa besetzt und wie setzt sich Ihr Team vor Ort zusammen?Die Stelle in São Paulo gibt es etwa seit neun Jah-ren. Davor war unser Headquarter in Rio de Janeiro, wo es aber auch schon einen Kommunikationsbe-auftragten gab. In meinem Team hier arbeite ich mit einer Assistenz zusammen. Ansonsten beschäfti-gen wir in den fünf Märkten, die Lufthansa in Latein-amerika anfliegt, jeweils eine Agentur. Grundsätzlich sind die Kommunikations-Teams in den Märkten eher schmal aufgestellt; nur die USA und China sind im Vergleich etwas größer. Viel Ar-beit läuft daher über Agenturen.

Wie definiert sich Ihre Rolle in der täglichen Arbeit hauptsächlich: Sind Sie vorwiegend An-sprechpartner für deutsche Medien zu Lufthan-sa-Themen in Brasilien oder in erster Linie das Sprachrohr der Lufthansa AG für Anfragen latein-amerikanischer Medien?99 Prozent meiner täglichen Aufgaben drehen sich um lokale PR-Arbeit mit lateinamerikanischen Journalisten. Natürlich werden mir gelegentlich auch Anfragen aus der Zentrale in Deutschland weitergeleitet. Mit deutschen Medien habe ich zum Beispiel dann zu tun, wenn wir einen Eröffnungs-flug haben, zu dem wir Journalisten einladen. Grundsätzlich ist es aber so, dass meine Tätigkei-ten sich nahezu ausschließlich um die lokale Me-dienarbeit drehen.

Wie abhängig oder unabhängig von der Konzern-kommunikation in Deutschland erfolgt die Unter-nehmenskommunikation der Lufthansa in Bra-silien? Agieren Sie weitestgehend unabhängig, adaptieren Sie nach festen Vorgaben aus Deutsch-land für den brasilianischen Markt und wie regel-mäßig besteht Kontakt zu den Kollegen in der Zentrale in Deutschland?

Natürlich muss international eine Konsistenz der Botschaften gewährleistet sein: Was macht Luft-hansa aus? Welche global relevanten Neuigkeiten gibt es aus dem Unternehmen? Das sind alles In-formationen, die zentral vorgegeben werden und zu denen ich mich regelmäßig mit meinen Kolle-gen und Vorgesetzten in Frankfurt austausche. Die-se Botschaften werden natürlich entsprechend der Marktbedürfnisse angepasst und gewichtet. Ein Beispiel: In Lateinamerika, gerade in Brasilien, wird sehr stark ins Ausland geschaut, vor allem was Innovationen und Technologien angeht. Diese The-men lassen sich hierzulande also besonders gut spielen. In den USA wäre das ein eher weniger in-teressantes Thema, da man in diesem Land selbst bereits in vielen Bereichen Marktführer ist. Ansonsten erfolgt die Kommunikation auch in Bra-silien selbstverständlich unter Berücksichtigung der klassischen Nachrichtenfaktoren. Allen vor-an schauen wir dabei, womit wir Lufthansa für die lokalen Medien interessant machen können und was konkret die relevanten Neuigkeiten für den Markt sind. Das kann die Vorstellung eines lokalen Vertriebsleiters sein oder auch eine lokale Koope-ration. Im Grunde genommen ist es also eine Mi-schung aus zentralen Vorgaben in Bezug auf die Gesamtbotschaften des Lufthansa-Konzerns und lokalen Neuigkeiten.Für den kontinuierlichen Austausch in der Kom-munikationsabteilung arbeiten wir mit einem In-tranet – darüber wird zum Beispiel ein Kalender aktualisiert, Pressemeldungen und Pressebilder ausgetauscht. Wie oft greife ich zum Hörer, um meine Kollegen in Frankfurt anzurufen? Das mag einmal wöchentlich sein. Je nach Thema, wenn ich bestimmte Infos brauche, auch häufiger. Aber man ist ja ohnehin im ständigen Austausch über E-Mail und diverse Plattformen – insofern herrscht schon große Transparenz. Ich fühle mich in Brasilien nicht als weitentfernter Ableger, sondern als Bestandteil eines Teams, das kontinuierlich kommuniziert.

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Kann man davon ausgehen, dass Brasilien als Wirt-schaftsmotor Südamerikas auch in Sachen Kom-munikation eine Art Vorbildfunktion für die ande-ren Länder des Kontinents einnimmt? Wenn ja, an welchem Beispiel kann man das festmachen?Online-Medien haben in Brasilien einen sehr hohen Stellenwert, auch im für uns relevanten Tourismus- und Aviation-Bereich. Und während noch vor gut 15 Jahren sehr viel über Internetcafés lief, bezieht mittler-weile der überwiegende Teil der Bevölkerung seine In-formationen aus dem Internet – neben den traditionell starken Medien wie Fernsehen und Radio. Printme-dien haben es hierzulande schon länger schwer. Für Journalisten heißt das in der Endkonsequenz, dass sie sowohl für Print- als auch für Onlinemedien arbeiten. Das betrifft natürlich auch unsere Kontakte im Aviation-Bereich und die spezialisierten Journalisten der gro-ßen Tagespresse.Die lateinamerikanischen Märkte unterscheiden sich deutlich und lassen sich daher nur schwer vergleichen. Eine Vorreiterrolle nimmt Brasilien in meinen Augen aber tatsächlich in Sachen Social Media ein – gerade was die Geschwindigkeit betrifft, mit der auf Online umgestellt wird. Das begründet sich auch sehr stark in der Gewohnheit der Brasilianer, sich besonders schnell an die neuste Technologie anzupassen oder diese an-nehmen zu wollen. Damit heben sie sich von anderen Nationen innerhalb Lateinamerikas deutlich ab.

Der lateinamerikanische Markt ist stark von Wachs-tum geprägt. Großereignisse wie die Fußball-WM und die Olympiade rücken insbesondere Brasilien in den Fokus. Welche Konsequenzen für die Unter-nehmenskommunikation leiten Sie daraus für die Lufthansa AG ab? Dazu muss man unterscheiden zwischen der Lufthan-sa als Netzwerk-Carrier aus Europa heraus und uns als Standort in Brasilien. Die Kollegen in Europa werden die Fußball-WM und die Olympiade aus kommuni- kativer Sicht ganz anders nutzen können, als wir das hier tun können und auch sollten. In Brasilien selbst

sind wir ja weder Homecarrier noch mit einem Werk oder Ähnlichem vertreten. Die Gefahr bei solchen Me-ga-Events in der Kommunikation unterzugehen, weil echte Anknüpfungspunkte – und damit sind wir wieder bei den Nachrichtenfaktoren – fehlen, ist daher groß. Natürlich wird jedes Unternehmen bestrebt sein, der-artige Großereignisse in irgendeiner Form zu nutzen. Qualifiziert sich Deutschland für die Weltmeister-schaft, hat die Lufthansa ja das Glück, die deutsche Nationalmannschaft nach Brasilien zu fliegen. Das werden wir hier vor Ort natürlich für unsere Kommu-nikation nutzen. Allerdings darf man das Thema in der lokalen Kommunikation nicht überstrapazieren und sollte sich die eben genannten Punkte immer wieder bewusst machen.

Aus der Perspektive eines deutsch-brasilianischen Kommunikationsprofis: Was macht für Sie den Reiz und das Besondere an der Kommunikations-arbeit in Brasilien aus – vor allem im Vergleich zu Deutschland und Europa?Ich bin seit 2009 für Lufthansa in Brasilien tätig und damals als Quereinsteiger ins Unternehmen gekom-men. Dass ich mich in meiner Doktorarbeit intensiv mit dem Zusammenspiel brasilianischer Medien, Öffentlichkeit und Politik auseinandergesetzt habe, hilft mir bis heute in meinem Job und hat mir beson-ders den Einstieg sehr erleichtert. Ich war schon im Vorfeld mit den wichtigen Parametern, die es beim Umgang mit brasilianischen Medien zu beachten gilt, sowie der brasilianischen Kultur und dem Um-gang mit den Menschen, sehr vertraut. Letzteres ist in meinen Augen auch die größte Herausforderung für jemanden, der aus Deutschland kommt und den Markt vielleicht nicht besonders gut kennt. In Brasilien kommt es mehr als in anderen Märkten auf die persönlichen Beziehungen zu Journalisten an – das geht deutlich über eine freundliche Ge-schäftsbeziehung hinaus und hat viel damit zu tun, wie man die brasilianische Kultur und die Entwick-lung der Wirtschaft wertschätzt.

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…dann hat man in Brasilien wahrscheinlich nie so richtig Feierabend, oder?Tatsächlich endet die Beziehungspflege nicht mit dem offiziellen Ende des Arbeitstages. An den fünf Tagen Karneval habe ich mich jeden Tag in irgend-einer Form mit Journalisten getroffen. Wobei die Unterscheidung in „Journalist“ oder „Freund“ dabei gar nicht mehr so leicht ist. Die Übergänge sind flie-ßend. Denn über die Zeit – mittlerweile bin ich seit vier Jahren hier – entstehen aus anfänglich reinen Geschäftskontakten auch Freundschaften. Natürlich gibt es wie immer im Leben Menschen, mit denen man besser klarkommt, und andere, mit denen man sich auf die berufliche Zusammenarbeit beschränkt. Grundsätzlich empfinde ich es nicht als Belastung, dass die Arbeit nicht an der Bürotür Halt macht, son-dern als Chance, Land und Leute noch besser ken-nenzulernen. Und das macht mir richtig Spaß!

Zu guter Letzt: Haben Sie einen Tipp für deutsche Unternehmen, die künftig auch kommunikativ in Brasilien durchstarten wollen?Ich sehe da zwei Möglichkeiten: die eine ist es, einen Kommunikationsbeauftragten zu beschäftigen, der bereits im Markt vor Ort ist – eine lokale Person, die den Markt auch entsprechend gut kennt. Die andere ist es, jemanden aus Deutschland nach Brasilien zu schicken, der vielleicht mit dem Markt noch nicht so vertraut ist, dafür aber umso mehr mit dem Unter-

nehmen. Ich empfehle den zweiten Weg. Zumindest wenn es sich um ein Unternehmen handelt, das in einem kleineren Rahmen operiert. Und zwar aus fol-genden Gründen: Für eine deutsche Person wird es einfacher sein, die Unternehmenswerte zu vermitteln – Verlässlichkeit und Gründlichkeit beispielsweise sind einfacher von jemandem zu transportieren, der die deutsche Kultur und Unternehmensphilosophie kennt.

Ich selbst kenne Lufthansa von klein auf und kann mich daher viel leichter mit dem Konzern identifizieren, als jemand, der das Unternehmen erst noch kennenler-nen muss. Dazu kommt, dass jemand der neu in ei-nem Land ist, zwangsläufig ein Interesse daran haben wird, lokale Beziehungen aufzubauen und Anschluss an die Kultur zu finden. Und das geht schließlich da-mit einher, dass automatisch ein intensiver Kontakt zu den Medienvertretern entsteht. Mein Tipp ist es, den Kommunikationsbeauftragten darauf auszurichten, Kontakte zu knüpfen und zu vernetzen – zunächst auch gerne im privaten Umfeld. Ich denke das ist der entscheidende Ansatz. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Sprachbarriere: Spanisch und Portugiesisch sind in Lateinamerika ein Muss. Journalisten sprechen zwar etwas Englisch, allerdings häufig nicht so, dass man sich „unfallfrei“ miteinander unterhalten könnte.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Die Deutsche Lufthansa AG fliegt in Lateiname-rika fünf Märkte an: Brasilien, Argentinien, Ko-lumbien, Venezuela und Mexiko. Seit 2009 ist Dr. Jörg Waber (1979 in Bonn) in seiner Funktion als Head of Lufthansa Group Communications Latin America für die kommunikative Betreuung dieser Länder verantwortlich. Der ausgewiesene Brasili-en-Experte kam als Quereinsteiger ins

Unternehmen. Mit den wichtigen Parametern, die es im Umgang mit brasilianischen Medien zu beachten gilt, sowie der brasilianischen Kul-tur und dem Umgang mit den Menschen, war er schon im Vorfeld bestens vertraut: In seiner Doktorarbeit setzte er sich der gebürtige Bonner intensiv mit dem Zusammenspiel brasilianischer Medien, Öffentlichkeit und Politik auseinander.

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Brasilianer sind sehr sozial und extrovertiert: Sie lieben es miteinander zu sprechen, zu telefonieren oder zu chatten, ob auf der Straße beim Smalltalk, mit dem Handy oder im Internet. Daher scheint es nur logisch, dass die sozialen Medien einen im-mer größeren Anteil im Leben der Brasilianer aus- machen.

Die Erfolgsgeschichte von Social Media in Brasilien beginnt 2004 mit einem Dienst, der in Deutschland nahezu unbekannt ist: Googles Orkut. Global be-trachtet setzte sich das Netzwerk nur in Brasilien und – in Abstrichen – in Indien durch. Für viele Bra-silianer war es der Einstieg ins Social Web. Anders als in Deutschland, wo der Aufstieg von Facebook auch der Anfang vom Ende für die deutschen VZ-Netzwerke bedeutete, stieg noch im Jahr 2012 die Nutzerzahl von Orkut um immerhin weitere fünf Prozent. Mittlerweile hat der „blaue Riese“ aber auch in Brasilien die Oberhand gewonnen: Laut der Analysefirma Socialbakers hat das Land inzwischen mehr als 70 Millionen aktive Facebook-Nutzer, Ten-denz rasant steigend. Und obwohl überhaupt erst gut 35 Prozent der brasilianischen Onliner beim wohl weltweit bekanntesten Netzwerk aktiv sind, ist das Land jetzt schon die zweitgrößte Facebook-Na-tion nach den USA. Sagenhafte 97 Prozent (!) der Internetnutzer Brasiliens sind in sozialen Medien unterwegs.

Die Social Mediaobsession der Brasilianer zeigt sich auch bei anderen großen Diensten wie Twitter und YouTube: Auch hier wächst die brasilianische Community weltweit am schnellsten und zählt inter-national bereits zu den Top Fünf. Twitter hat bereits reagiert und kürzlich ein Büro in São Paulo eröffnet. Das Potenzial ist gerade für den Mikroblogging-Dienst gewaltig, da er vor allem über Smartphones oder Tablets genutzt wird und Brasilien in dem Be-reich quasi noch in den Kinderschuhen steckt: Ge-rade einmal sechs Prozent der Brasilianer nutzen

Social Media zurzeit über mobile Endgeräte; nur rund 20 Prozent der Bevölkerung hat überhaupt ein internetfähiges Handy – die Nutzerzahlen verdop-peln sich aber jährlich.

Auch die Verweildauer und das Engagement der Brasilianer im Social Web dürften der Traum eines jeden Marketingverantwortlichen sein: Nach einer Erhebung von comScore im September 2012 sank die durchschnittliche Verweildauer auf Facebook weltweit um zwei Prozent auf 361 Minuten pro Mo-nat. In Brasilien stieg sie dagegen um ganze 208 Prozent auf 535 Minuten. Besonders gerne nutzen Brasilianer soziale Netzwerke während sie fernse-

hen. Zumindest das haben sie mit uns Deutschen gemeinsam, wo sich inzwischen beachtliche Twit-ter-Communities bei Tatort, Wetten Dass?! oder der UEFA Champions League zusammenfinden und über einen gemeinsamen Hashtag das Gesehene kommentieren. Bei den Brasilianern sind es neben dem Volkssport Fußball vor allem auch die Tele-novelas, die die Nation vor dem Fernseher versam-meln und Gespräche innerhalb und außerhalb des Internets dominieren.

Nachdem viele Konsumgüterhersteller zuerst zö-gerlich waren, den Social Media Trend für die Mar-kenbindung zu nutzen, haben sich mittlerweile aber auch erste Unternehmen mit kreativen Social Media Kampagnen hervorgetan. Trendsetter ist wieder einmal Getränkeherstel-ler Coca Cola, der mit der „Happiness Refill“ Ak-

SOCIAL MEDIA IN BRASILIEN: UND ES HAT BOOM GEMACHTvon Heiko Geibig, Director bei MSL Germany

SAGENHAFTE 97 PRO-ZENT (!) DER INTERNET-NUTZER BRASILIENS SIND IN SOZIALEN ME-DIEN UNTERWEGS.

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21MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

tion einen Hit landete. Im Zentrum stand ein Cola-Automat in einem Concept Store an der Co-pacabana. Statt ein Getränk zu kaufen konnten die Nutzer dort ihr Handy mit Punkten aufladen, mit denen sie dann über einen Coca Cola-Browser kos-tenlos im Internet surfen konnten. Da kostenlose WiFi-Spots in Brasilien noch nicht üblich sind und die meisten Jugendlichen zudem ein Prepaidhandy besitzen, erfüllte Coca Cola vielen Teenagern den Wunsch nach mehr „Verbindung“ und Vernetzung. Aber auch die als konservativ verschriene Finanz-branche ist inzwischen sehr aktiv. Bradesco, eine der führenden Banken des Landes, bietet seinen über mehr als vier Millionen Facebook-Fans (deutsche Banken träumen von solchen Zahlen, insofern sie auf Facebook vertreten sind) inzwischen sogar Face-book-Banking an. Mittels einer Facebook-App kann man wie beim Onlinebanking den Kontostand che-cken, Überweisungen tätigen oder mit einem Ange-stellten chatten. Laut Bradesco wird die App täglich von bis zu viertausend Kunden genutzt.

Wen wundert es bei der rasanten Entwicklung, die Brasilien in Sachen Social Media hinlegt, dass das Wallstreet Journal das Land im Februar als derzeitigen „Social-Media-Mittelpunkt des Uni-versums“ bezeichnet? Die Mediaagenturgruppe ZenithOptimedia prognostiziert Brasilien jedenfalls noch jede Menge Wachstumspotential. Bis 2015 soll der globale Werbemarkt wieder schneller wachsen. Technische Innovationen, neue Services wie fort-schreitende Lokalisierung und zunehmende Aus-

spielmöglichkeiten auf mobilen Endgeräten beflü-geln vor allem die Online-Werbung. Insbesondere Online-Video und Social Media wachsen stark, welt-weit jährlich um 30 Prozent. Laut ZenithOptimedias „Advertising Expenditure Forecast“ ist unter den Top Fünf der Werbemärkte weltweit mittlerweile auch…Brasilien.

Heiko Geibig, Director bei MSL Germany

WALLSTREET JOURNAL BEZEICHNET DAS LAND IM FEBRUAR ALS DERZEITIGEN „SOCIAL-MEDIA-MITTELPUNKT DES UNIVERSUMS“

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22 MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

DATEN & FAKTEN: DIGITAL

22 MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

INTERNETNUTZER IN BRASILIEN:

88.494.756 = 45.6 PROZENT DER

BEVÖLKERUNG (DEZEMBER 2012)

9,3 STUNDEN VERBRINGT DER DURCHSCHNITTLICHE

INTERNETNUTZER IN SOZIALEN MEDIEN

97%DER ONLINER NUTZEN SOZIALE MEDIEN

BRASILIANER VERBRINGEN MONATLICH

27 STUNDEN ONLINE

SO VIEL WIE KEINE ANDERE LATEINAMERIKANISCHE NATION

48% DER INTERNETNUTZER IN BRASILIEN SIND ZWISCHEN 18 UND 34 JAHRE ALT

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23MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013 23MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

TOP 3 FACEBOOK-NUTZER 1. USA

(158.855.340 NUTZER)2. BRASILIEN

(71.226.520 NUTZER)3. INDIEN

(63.769.440 NUTZER)QUELLE: SOCIALBAKERS.COM

(STAND 30. APRIL 2013)

Im September 2012 sank die durchschnittliche Verweildauer auf

Facebook weltweit um 2% auf 361 Minuten pro Monat.

In Brasilien stieg sie dagegen um ganze 208 % auf 535 Minuten.

Quelle: comScore

93%DER IN SOZIALEN MEDIEN VERBRACHTEN ZEIT, BEWEGEN SICH DIE NUTZER AUF FACEBOOK

YOUTUBE IST DER NR. 1 VIDEODIENST, GEFOLGT VON VEVO

Brasilien ist der siebtgrößte Online-Video-Markt weltweit mit 43 Millionen Nutzern im Dezember 2012.

Der Konsum onlinebasierter Videos ist 2012 um 18 Prozent gewachsen.

Weltweit wächst der Online Video Markt in Brasilien so stark wie kein anderer.

Ende 2012 kamen aus Brasilien außerdem die zweitmeisten Besucher auf Youtube. Dadurch gehört das Land auch zu den fünf umsatzstärksten Märkten für das Videoportal.

+208%

-2%

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24 MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

Ende Februar 2013 diskutierten Referenten von In-dustrie- und Medienseite in Frankfurt und München mit Kommunikatoren über Potenziale und Risiken der Kommunikation in Brasilien. Die brasilianische Perspektive brachte Paulo Andreoli ein. Der Ge-schäftsführer von Andreoli MSL war für den MSL Germany Communication Circle nach Deutschland gereist. Die Industriesicht stellten Mariangela Zerpa Dreyer (Rödl & Partner), Jan Ehlen (BMW Group) so-wie Christiane Ribeiro (Siemens AG) mit Vorträgen zu Mittelstand, Verhandlungskultur sowie den tägli-chen Umgang mit den Medien vor. Per Skype zuge-schaltet war Alexander Busch, langjähriger Brasilien-Korrespondent der WirtschaftsWoche und Autor des Buchs „Wirtschaftsmacht Brasilien – Der grüne Riese

erwacht“. Dass Brasilien für Kommunikatoren in deutschen Unternehmen ganz oben auf der Agenda steht, zeigte der große Zuspruch für die beiden von MSL Germany-CEO Wigan Salazar moderierten Events in Frankfurt und München. Bei beiden voll besetzten Veranstaltungen entfachte sich eine rege Diskussion vor allem um sehr praktische Fragen der Kommunikation.

Mit dem MSL Germany Communication Circle “Trends und Strategien für erfolgreiche Unternehmens- kommunikation in Brasilien” setzte MSL Germany seine Eventreihe zur strategischen internationa-len Kommunikation fort. 2012 diskutierten Exper-ten mit MSL Germany-Kunden in den Workshops

BRASILIEN IM FOKUS: DER MSL GERMANY COMMUNICATION CIRCLE IN FRANKFURT UND MÜNCHEN

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25MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

„Kommunikation in China – Mythen. Chancen. Stra-tegien.“ und „Kommunikation in Indien – zwischen Blue Chips und Maharadschas“. „Mit dem MSL Com-munication Circle schaffen wir regelmäßig eine Platt-form, bei der sich Kommunikatoren zu ausgewählten Themen der internationalen PR austauschen können. Dabei setzen wir ganz bewusst auf einen kleinen Teil-nehmerkreis“, erklärt Wigan Salazar das Format. Auf den Veranstaltungen geben Vertreter aus Wirtschaft, Medien und PR in kurzen Vorträgen Impulse, die im Anschluss mit den geladenen Kommunikatoren aus verschiedenen Branchen diskutiert werden können. „Wir selbst werden in unserer täglichen Arbeit immer wieder mit den besonderen Herausforderungen der internationalen PR konfrontiert. Das reicht von den scheinbar ganz offensichtlichen und nachvollzieh-baren kulturellen Unterschieden bis hin zu adminis-

trativen Hürden, die es über Ländergrenzen hinweg zu bewältigen gilt“, so Salazar. „Im Rahmen des MSL Germany Communication Circle können wir uns ge-nau diesen Hürden widmen, aber die großen Potenzi-ale und Chancen in den Märkten weltweit aufzeigen.“

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26 MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

Als das am schnellsten wachsende globale Agentur-netzwerk für Public Relations und Reputation Ma-nagement – Nummer 3 weltweit und marktführend in EMEA und den Emerging Markets – verzeichnet die MSLGROUP eine signifikant wachsende Zahl global agierender Kunden und internationaler Bera-tungsprojekte.

Um speziell dem zunehmenden internationalen Beratungsbedarf deutscher Unternehmen noch umfassender gerecht zu werden, verstärkt MSL Ger-many mit einem Competence Center Global Enga-gement Consultancy seine langjährige Erfahrung in der internationalen Kommunikation. Mit dem Com-petence Center dockt MSL Germany an die globalen Erfolgsmodelle der MSLGROUP als Innovations-führer bei internationaler Beratung und Kundenfüh-rung an. Den Kunden bietet MSL Germany nicht nur eine internationale Präsenz, sondern in der globa-len Beratungspraxis getestete Prozesse, Methoden und erfahrene Spezialisten. „Gerade die großen deutschen Industrieplayer aus dem Mittelstand und im B2B-Umfeld geraten mangels Markenbekannt-heit im Ausland zunehmend ins Hintertreffen beim Kampf um Fachkräfte und Kundenrelevanz. Oft fehlt es an Ressourcen vor Ort, Einsichten zur Mar-ke im lokalen Markt und besonders an belastbaren Management-Modellen für die internationale Kom-munikation. Daher unterstützen wir unsere Auftrag-geber vor allem bei der Entwicklung von Strukturen, Prozessen und Strategien, um die Ressourcen un-serer Kunden und unseres Netzwerks hocheffizient zu aktivieren“, so Birgit Söllner, Managing Director bei MSL Germany und verantwortlich für das Com-petence Center Global Engagement Consultancy.

Neben der strategischen Beratung bietet das Com-petence Center alle Leistungsbausteine für eine operative internationale Kommunikation:

•AufbauundAussteuerungeinerkundenspe-zifischen Agenturstruktur

•Entwicklungvoninternationalkonsistenten,crossmedialen Kommunikationsstrategien und Messaging Architekturen

•ToolboxesundHandlungsleitfäden •CoachingderKommunikatorenindenlokalen

Märkten •SupportfürunternehmensinterneKnow-

ledge-Sharing- und Kooperations-Modelle

Intern leitet das Competence Center bei MSL Ger-many das Wissensmanagement und Qualifizie-rungsprogramm im Rahmen des Global Client En-gagement Programs der MSLGROUP. Practice- und teamübergreifend verankern die Experten Stan-dards in Planung, Organisation und Umsetzung. Ob in gemeinsamen internen Workshops oder der Orga-nisation und Durchführung externer Veranstaltungs-formate wie dem MSL Germany Communication Circle – die Länderexperten im Competence Center stehen im stetigen Austausch mit den MSLGROUP Kollegen weltweit und leben den Netzwerk-Gedan-ken aktiv. Die Kunden von MSL Germany profitieren dadurch von exzellenten internationalen Kontakten und der Kompetenz der Berater für die wichtigsten Einzelmärkte wie zum Beispiel den USA, China, In-dien, Brasilien oder dem Nahen und Mittleren Os-ten.

Bei den PR Report Awards 2013 erhielt MSL Germany den Gold Award als PR-Agentur des Jahres.

DIE WELT IM BLICK: INTERNATIONALE BERATUNGS-EXPERTISE BEI MSL GERMANY

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27MSL – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Samba und Seleção – 2013

IMPRESSUM

Herausgeber und Redaktion: MSLGROUP Germany GmbH, Chausseestraße 8, 10115 Berlin | Tel.: +49 30 82 082-553 | Fax.: +49 30 82 082-590

Verantwortlich: Dr. Wigan Salazar | Redaktion: Lina Müller, Heiko Geibig | Umsetzung: MSL Germany Design & Creative | Druck: RV-Produktionsgesellschaft mbH

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28 MSL Germany – Kommunikation und PR in Brasilien: Mehr als Rio, Samba und Seleção – 2013

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Annette von Rolbeck Implerstraße 1181371 MünchenTel: 089-904007 5656E-Mail: [email protected]

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MSL Germany ist Teil der MSLGROUP, eine der weltweit fünf größten PR-Agenturen, die Nummer 1 in Europa und das globale Network für Public Re-lations und Reputation Management der Publicis Groupe. Mit über 3.400 Mitarbeitern in 22 Ländern sichern wir eine flächendeckend konsistente PR-Kommunikation. MSL Germany unterstützt mehrere deutsche Industrieunternehmen in ihrer globalen Kommunikation. Als Leadagentur bündeln wir die einheitliche und zugleich an lokale Märkte ange-passte weltweite Kommunikation unserer Kunden. Wir vereinen dabei Industrie-Know-how mit unserer Erfahrung in Aufbau und Aussteuerung einer kun-denspezifischen internationalen Agenturstruktur.

BEI DEN PR REPORT AWARDS 2013 ERHIELT MSL GERMANY DEN GOLD AWARD ALS PR-AGENTUR DES JAHRES.

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