Pneumocysti s carinii - IMD

2
Institut für medizinische & molekulare Diagnostik AG Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20 Pneumocystis carinii 1. Bedeutung Pneumocystis carinii wurde 1909 von Carlos Chagas in Brasilien entdeckt und r Jahrzehnte als Protozoon betrachtet. Erst Ende der 80er wurde der Mikroorganismus auf Grund von Sequenzanalysen und Phylogenie dem Reich der Pilze zugeordnet. Er verursacht eine interstitielle, e Pneumonie, die unter den schlechten Lebensbedingungen nach dem 2. Weltkrieg , auch epidemisch, bei - und Neugeborenen sowie n Kindern beobachtet wurde. In n Jahren, u.a. mit dem Aufkommen immunsupprimierender Medikamente, wurden auch unter Erwachsenen Riskogruppen erkannt, z.B. Patienten unter Kortikosteroidbehandlung, mit Immunmangelsyndrom, mit Malignomen unter Zytostatika und Organtransplantierte. Mit der AIDS Epidemie erlangte Pneumocystis carinii zunehmend Aufmerksamkeit und erwies sich schliesslich als einer der Erreger opportunistischer Infektionen in diesem Patientenkollektiv. In fortgeschrittenen Stadien der HIV Infektion kann die Pneumocystis carinii Infektion auch extrapulmonal lokalisiert sein, z.B. in Lymphknoten, Ohr, Auge, Leber, Milz, Knochenmark, Zentralnervensystem etc. Trotz weit verbreiteter Chemoprophylaxe bei HIV-Infizierten erkranken noch immer etwa 20% an einer Pneumonie durch Pneumocystis carinii , wovon 10% einen letalen Verlauf nehmen [1,2]. n wird die Infektion aerogen, durch Inhalation von Zysten in Der Mensch ist als Infektionsquelle gesichert, r Habitate in der Umwelt und im Tierreich herrscht Unklarheit. Die Infektion ist sehr , wie seroepidemiologische Studien belegen, wonach bei mehr als 75% der Kleinkinder bereits r nachgewiesen werden . Der Entwicklungszyklus im Organismus ist nicht genau bekannt. Bei normaler Immunabwehr bleibt die Infektion im allgemeinen klinisch stumm. Die g der Immunabwehr, vor allem der , kann zur Erkrankung . Die Pneumonie manifestiert sich mit Fieber, trockenem, unproduktiven Husten und zunehmender Dyspnoe und Zyanose. Die r e Theorie, der Erreger verbleibe nach n latent im Organismus und werde bei reduzierter r Abwehr reaktiviert, wurde neulich revidiert. Bei AIDS Patienten, die mehrere Episoden von Pneumocystis carinii Infektionen durchmachten, wurden beim ersten Ereignis molekulargenetisch andere e nachgewiesen als bei den nachfolgenden, was eher r Reinfektion als r Reaktivation spricht [3]. 2. Nachweismethoden Die Kultur ist noch immer ein s Problem und kann diagnostisch nicht eingesetzt werden. Die klassische Labordiagnose erfolgt mikroskopisch am mittels

Transcript of Pneumocysti s carinii - IMD

Institut für medizinische &molekulare Diagnostik AG

Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20

Pneumocystis carinii

1. Bedeutung

Pneumocystis carinii wurde 1909 von Carlos Chagas in Brasilien entdeckt und

r Jahrzehnte als Protozoon betrachtet. Erst Ende der 80er wurde der

Mikroorganismus auf Grund von Sequenzanalysen und Phylogenie dem Reich der

Pilze zugeordnet. Er verursacht eine interstitielle, e Pneumonie, die

unter den schlechten Lebensbedingungen nach dem 2. Weltkrieg , auch

epidemisch, bei - und Neugeborenen sowie n Kindern

beobachtet wurde. In n Jahren, u.a. mit dem Aufkommen

immunsupprimierender Medikamente, wurden auch unter Erwachsenen

Riskogruppen erkannt, z.B. Patienten unter Kortikosteroidbehandlung, mit

Immunmangelsyndrom, mit Malignomen unter Zytostatika und

Organtransplantierte. Mit der AIDS Epidemie erlangte Pneumocystis carinii

zunehmend Aufmerksamkeit und erwies sich schliesslich als einer der

Erreger opportunistischer Infektionen in diesem Patientenkollektiv. In

fortgeschrittenen Stadien der HIV Infektion kann die Pneumocystis carinii Infektion

auch extrapulmonal lokalisiert sein, z.B. in Lymphknoten, Ohr, Auge, Leber, Milz,

Knochenmark, Zentralnervensystem etc. Trotz weit verbreiteter Chemoprophylaxe

bei HIV-Infizierten erkranken noch immer etwa 20% an einer Pneumonie durch

Pneumocystis carinii , wovon 10% einen letalen Verlauf nehmen [1,2].

n wird die Infektion aerogen, durch Inhalation von Zysten in

Der Mensch ist als Infektionsquelle gesichert, r Habitate in der Umwelt und im

Tierreich herrscht Unklarheit. Die Infektion ist sehr , wie

seroepidemiologische Studien belegen, wonach bei mehr als 75% der Kleinkinder

bereits r nachgewiesen werden . Der Entwicklungszyklus im

Organismus ist nicht genau bekannt. Bei normaler Immunabwehr bleibt die

Infektion im allgemeinen klinisch stumm. Die g der Immunabwehr,

vor allem der , kann zur Erkrankung . Die Pneumonie manifestiert

sich mit Fieber, trockenem, unproduktiven Husten und zunehmender Dyspnoe und

Zyanose. Die r e Theorie, der Erreger verbleibe nach

n latent im Organismus und werde bei reduzierter r Abwehr

reaktiviert, wurde neulich revidiert. Bei AIDS Patienten, die mehrere Episoden von

Pneumocystis carinii Infektionen durchmachten, wurden beim ersten Ereignis

molekulargenetisch andere e nachgewiesen als bei den nachfolgenden,

was eher r Reinfektion als r Reaktivation spricht [3].

2. Nachweismethoden

Die Kultur ist noch immer ein s Problem und kann diagnostisch nicht

eingesetzt werden. Die klassische Labordiagnose erfolgt mikroskopisch am mittels

Institut für medizinische &molekulare Diagnostik AG

Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20

n (Methenamin-Silber, Giemsa, Toluidinblau O usw.) behandelten

. Seit einigen Jahren ist auch der fluoreszenzoptische Antigennachweis

mit monoklonalen n verbreitet. Diese Methoden erreichen allerdings nur

eine ausreichende Empfindlichkeit, wenn sie am Material, das durch

e Lavage (BAL) gewonnen wurde, angewendet werden. Bei

spontan produziertem oder induziertem Sputum wird von 30-50% falsch negativen

Resultaten berichtet [4]. Die t mikroskopischer Nachweismethoden

hingegen liegt bei nahezu 100%, vorausgesetzt, der Untersucher e r die

notwendige Erfahrung. Mit der Entwicklung von DNA Amplifikationsmethoden

wurde es , Pneumocystis carinii mit einer t und t von

>97% auch in nicht invasiv gewonnenen und keimarmen Proben nachzuweisen.

Verschiedene PCR Protokolle wurden entwickelt und evaluiert. Die Interpretation

eines positiven Nachweises stellt, unter g der Klinik, keine

Probleme, da, entgegen n , bei gesunden Infizierten kaum je

Pneumocystis carinii DNA nachgewiesen werden kann [4,5,6,7,8].

3. Therapie

Trimethoprim/Sulfamethoxazol ist erste Wahl. Es wird auch prophylaktisch bei HIV

Patienten eingesetzt. Bei milder Erkrankung n Dapson und Trimethoprim

kombiniert eingesetzt werden [9].

4. Untersuchungsmaterialien

Folgende Materialien sind r eine Untersuchung auf Pneumocystis carinii

geeignet:

Sputum

e Lavage BAL

Biopsie

Literatur: [1] J.R. Stringer. Pneumocystis carinii: What is it, exactly? Clin. Microbiol. Rev. 1996, 9:489-498. [2] V.L. Ng, D.M. Yajko, W.K. Hadley. Extrapulomary pneumocystosis. Clin. Microbiol. Rev. 1997, 10:401-418. [3] S.P. Keeley, J.R. Stringer. Sequences of Pneumocystis carinii f. sp. hominis strains associated with recurrent pneumonia vary at multiple loci. J. Clin. Microbiol. 1997, 35:2745-2747. [4] W.K. Hadley, V.L. Ng. Pneumocystis, p. 1200-1211. In: Manual of Clinical Microbiology, 7th edition. P.R. Murray, E.J. Baron, M.A. Pfaller, F.C. Tenover, R.H. Yolken (ed.). American Society for Microbiology, Washington D.C. 1999. [5] A.E. Wakefield, F.J. Pixley, S. Banerji, K. Sinclair, R.F. Miller, E.R. Miller, E.R. Moxon, J.M. Hopkin. Detection of Pneumocystis carinii with DNA amplification. Lancet 1990, 336:451-453. [6] C.P. Cartwright, N.A. Nelson, V.J. Gill. Development and evaluation of a rapid and simple procedure for detection of Pneumocystis carinii by PCR. J. Clin. Microbiol. 1994, 32:1634-1638. [7] J.-J. Lu, C.-H. Chen, M.S. Bartlett, J.W. Smith, C.-H. Lee. Comparison of six different PCR methods for detection of Pneumocystis carinii. J. Clin. Microbiol. 1995, 33:2785-2788. [8] A. Mathis, R. Weber, H. Kuster, R. Speich. Simplified sample processing combined with a sensitive one-tube nested PCR assay for detection of Pneumocystis carini in respiratory specimens. J. Clin. Microbiol. 1997, 35:1691-1695. [9] D.N. Gilbert, R.C. Moellering Jr., M.A. Sande. The Sanford guide to antimicrobial therapy. Antimicrobial Therapy Inc., Hyde Park, USA, 2000.