Post on 18-Oct-2020
Prof. Dr. Martin Moog 1
Führungstraining
von Vroom und Yetton
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Grundidee
Akzeptanz
durch die Mitarbeiter
Grad der Partizipation Grad der Partizipation
Zeitbedarf für die
Entscheidung
Es gibt ein Optimum der Partizipation, abhängig von der Art der
Entscheidung
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Kosten
Grad der Partizipation
Kosten der
Verzögerung
der Entscheidung
Kosten durch
mangelnde Akzeptanz
der Entscheidung
Die Kosten sind zu addieren
und ggf. ergibt sich ein Minimum
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Entscheidungsstrategien
A I Sie lösen das Problem selbst und treffen dabei die Entscheidung alleine. Grundlage für Ihre
Entscheidung bilden dabei die im Moment verfügbaren Informationen.
A II Sie verschaffen sich die für die Entscheidung Ihrer Ansicht nach notwendigen Informationen von Ihren Mitarbeitern; dann entscheiden Sie selbst, wie das Problem zu lösen ist. Die Rolle, die Ihre Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung spielen, besteht eindeutig nur in der Beschaffung der speziellen Informationen, die Sie für Ihre Entscheidung brauchen; Ihre Mitarbeiter haben weniger die Aufgabe, Lösungen abzuschätzen oder gar anzuregen.
B I Sie besprechen das Problem mit einzelnen Mitarbeitern, ohne sie als Gruppen zusammenzubringen.
Sie holen deren Ideen und Vorschläge ein und treffen dann selbst die Entscheidung. Diese
Entscheidung kann die Vorschläge oder Ideen ihrer Mitarbeiter berücksichtigen, muss aber nicht.
B II Sie diskutieren das Problem mit Ihren Mitarbeitern in einer Gruppenbesprechung In dieser
Gruppenbesprechung holen Sie deren Ideen und Vorschläge ein, entscheiden aber selbst über die
Lösung des Problems. Diese Entscheidung kann die Vorschläge oder Ideen Ihrer Mitarbeiter
berücksichtigen, muß aber nicht.
G Sie diskutieren das Problem zusammen mit Ihren Mitarbeitern als Gruppe. Alle zusammen
entwickeln Alternativen, wägen sie ab und versuchen, Übereinstimmung (Konsens) für eine Lösung
zu finden. – Ihre Rolle entspricht mehr der eines Vorsitzenden, der die Diskussion koordiniert, auf
das Problem zurückführt und sicherstellt, dass die kritischen Punkte tatsächlich diskutiert werden.
Sie können und sollen Ihre Informationen und Ideen in die Gruppe einbringen, versuchen jedoch
nicht, der Gruppe Ihre Lösung „aufzuzwingen“. Sie sind bereit, jede Entscheidung zu übernehmen
und zu verantworten, die von der gesamten Mitarbeitergruppe gewünscht und unterstützt wird.
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13 Problemtypen
7 diagnostische Fragen
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
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F
G
Der Entscheidungsbaum nach Vroom/Yetton
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
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Diagnostische Fragen des Entscheidungsbaumes
A Gibt es ein Qualitätserfordernis? Ist vermutlich eine Lösung besser als eine
andere?
B Habe ich genügend Informationen, um eine qualitativ hochwertige Entscheidung
selbst treffen zu können?
C Ist das Problem strukturiert?
D Ist die Akzeptanz der Entscheidung durch die Mitarbeiter für die effektive
Ausführung wichtig?
E Wenn ich die Entscheidung selbst treffe, würde sie dann von den Mitarbeitern
akzeptiert werden?
F Teilen die Mitarbeiter die Organisationsziele (Betriebsziele), die durch eine Lösung
dieses Problems erreicht werden sollen?
G Wird es zwischen den Mitarbeitern vermutlich zu Konflikten kommen, welche
Lösung zu bevorzugen ist?
Quelle: BÖHNISCH, 1992, S. 30
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Die für die Problemtypen 1 bis 12 zulässigen StrategienA I A II B I B II G
1 OK OK OK OK OK 1
2 nz nz nz nz OK 2
3 OK OK OK OK OK 3
4 OK OK OK OK nz 4
5 nz nz nz nz OK 5
6a nz nz nz OK nz 6a
6b nz nz OK OK nz 6b
7 nz OK OK OK nz 7
8 nz OK OK OK OK 8
9 nz nz nz OK 9
10 nz nz nz OK OK 10
11 nz nz nz nz OK 11
12 nz nz nz OK nz 12
grün = zulässig = OK
grau = nicht zulässig = nz
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
A
B
Wenn A „ja“ und B „nein“, dann
ist AI ausgeschlossen, man darf
also nicht ohne Konsultation
entscheiden, denn dann wäre die
Qualität nicht gesichert.
Informationsregel
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
A
F
Wenn A „ja“ und F „nein“, dann
ist G ausgeschlossen, man darf
also nicht demokratisch entscheiden
lassen, denn dann wäre die Einhaltung der
Ziele des Unternehmens nicht gesichert.
Ziel-Übereinstimmungsregel
F
F
F
F
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
A
B
Wenn A „ja“ und C und B „nein“, dann
sind AI, AII oder BI nicht günstig, denn
es ist ein Vorgehen vorteilhaft, bei dem
die Mitarbeiter Ideen austauschen können.
Regel für sehr unklare Probleme
C
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
D
E
Wenn D „ja“ und E „nein“, dann
sind AI und AII ausgeschlossen,
man darf also nicht ohne Mitsprache
entscheiden, denn dann wäre die
Akzeptanz nicht gesichert.
Akzeptanzregel
D
D
D
E
E
E
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
D
E
Wenn D „ja“, E „nein“ und G „ja“,
dann ist Mitsprache nötig, und um
Konflikte unter den Mitarbeitern
zu lösen, ist G = Gruppendiskussion
die beste Lösung.
Konfliktregel
D
D
D
E
E
E
G
Unglücklich, daß hier auch die
Frageebene mit G bezeichnet ist.
Gemeint ist hier die Strategie G.
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
D
E
Wenn A „nein“ und D „ja“ und E „nein“,
dann scheiden wegen der fehlenden
Akzeptanz die Strategien AI, AII,
BI und BII aus, es bleibt also nur G.
Fairneß-Regel
D
D
D
E
E
E
A
Unglücklich, daß hier auch die
Frageebene mit G bezeichnet ist.
Gemeint ist hier die Strategie G.
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Gibt es ein
Qualitätserforde
rnis? Ist
vermutlich eine
Lösung besser
als eine
andere?
Habe ich ge-
nügend Infor-
mationen, um
eine qualitativ
hochwertige
Entscheidung
selbst treffen zu
können?
Ist das Problem
strukturiert?
Ist die
Akzeptanz der
Entscheidung
durch die
Mitarbeiter für
die effektive
Ausführung
wichtig?
Wenn ich die
Entscheidung
selbst treffe,
würde sie dann
von den
Mitarbeitern
akzeptiert
werden?
Teilen die Mit-
arbeiter die
Ziele, die durch
eine Lösung
dieses
Problems
erreicht werden
sollen?
Wird es
zwischen den
Mitarbeitern
vermutlich zu
Konflikten
kommen, wel-
che Lösung zu
bevorzugen ist?
A B C D E F G
A
B
CD
D
D
D
E
E
E
E
F
F
F
F
F
G
nach BÖHNISCH, 1992, Abb. 3
D
E
Wenn D und F „ja“, aber E „nein“,
dann scheiden wegen der fehlenden
Akzeptanz die Strategien AI, AII,
BI und BII aus, es bleibt also nur
die Gruppendiskussion (Strategie G).
Akzeptanz-Vorrang-Regel
D
D
D
E
E
E
F
F
F
F
F
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Im Buch G II, hier
durch G ersetzt.
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Im Buch G II, hier
durch G ersetzt.
G
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Ähnlichkeiten zu Charakterisierungen von Führungsstilen
V entscheidet
und ordnet an
V entscheidet,
ist aber
bestrebt, die
Mitarbeiter von
den
Entscheidungen
zu überzeugen,
bevor er
anordnet
V entscheidet,
gestattet jedoch
Fragen zu
seinen
Entscheidungen
, um durch
deren
Beantwortung
Akzeptanz zu
erreichen
V informiert die
Mitarbeiter über
die
beabsichtigten
Entscheidungen
. M können ihre
Meinung
einbringen,
bevor V
endgültig
entscheidet
Die Gruppe
entwickelt
Vorschläge. V
entscheidet sich
für einen der
gemeinsam
gefundenen
Wege zur
Problemlösung
Die Gruppe
entscheidet,
nachdem V
zuvor das
Problem
aufgezeigt hat
und die
Grenzen des
Entscheidungss
pielraums
festgelegt hat
Die Gruppe
entscheidet. V
fungiert als
Koordinator
nach innen und
nach außen
Schindel u. Wenger in: Heinen, Betriebswirtschaftliche führungslehre, Wiesbaden 1978
Entscheidungsspielraum des
Vorgesetzten
Entscheidungsspielraum
der Gruppe
autoritärer
Führungsstil
kooperativer
Führungsstil
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